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1.7.2013
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Nachdem mein Bericht vom Weltcup in Meran für durchaus kontroverse Reaktionen sorgte, möchte ich hiermit noch einmal abschließend die Gründe für die Schärfe in der Berichterstattung über Dr. Etzlstorfers Leistungen nennen. Wie der gut informierte Besucher meiner homepage weiß, begründet sich diese Schärfe einzig und allein auf Dr. Etzlstorfers Verhalten im Vorfeld der Paralympics-Nominierung. Nachdem er sportlich die Qualifikation verpasst hatte und die Nominierungsentscheidung (zu meinen Gunsten) durch das Radsportreferat bekanntgegeben wurde, versorgte Dr. Etzlstorfer seine Funktionärsspezln im Bundessportausschuss, größtenteils Personen mit bestenfalls rudimentärem Paracycling-Know-How, mit irreführenden Argumenten und sorgte so dafür, dass dieses Gremium die Nominierungsentscheidung der Fachleute vom Radsportreferat 3 Wochen später für mich völlig überraschend über den Haufen warf und Dr. Etzlstorfer an meiner Stelle nominierte. Ohne diese Intervention, u.a. per email an die Ausschussvorsitzende, wäre es niemals zu dieser Entscheidung gekommen. Dr. Etzlstorfer hat durch dieses Vorgehen nicht nur mir schweren materiellen und immateriellen Schaden zugefügt, sondern vor allem auch das österreichische Paracycling-Team, dessen Staffel in London mit 2 Tetraplegikern zur Chancenlosigkeit verdammt wurde, empfindlich geschwächt und das, obwohl er sich selbst in den Einzelbewerben nur Außenseiterchancen eingeräumt hatte. Diese Art von Umgang unter Teamkollegen widerspricht meinen moralischen Maßstäben von Fairness im Sport zutiefst und deshalb setze ich mich mit aller Entschiedenheit dagegen zur Wehr. Nichtsdestotrotz werde ich jetzt einen Schlussstrich unter dieses unrühmliche Kapitel österreichischer Handicapsportgeschichte ziehen und in meiner neuen Rolle als Freizeitradler die weitere Leistungsentwicklung Dr. Etzlstorfers entspannt und unkommentiert beobachten, an meiner Verachtung der Person und des Sportlers Dr. Etzlstorfers wird sich jedoch mit Sicherheit nichts ändern.
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23.6.2013
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Leider hatte der Österreichische Radsportverband trotz meiner guten Leistungen beim P1-Rennen in Recherswil in vorauseilendem Gehorsam auf meine Nominierung als Individual für den Weltcup in Meran verzichtet. Zu groß war wohl die Angst, mit den allmächtigen ÖBSV-Funktionären auf Konfrontation zu gehen. Den dazugehörigen Schriftverkehr für englischsprachige Leser gibt es hier. So konnte ich mich ganz auf die Betreuer-Rolle für meinen Sportsfreund Mosandl konzentrieren und das Renngeschehen aus einer etwas neutraleren Position verfolgen. Mit dabei hingegen Paralympicsparasit Dr. Etzlstorfer, der seine radtouristischen Aktivitäten auf Kosten des nach dem Veruntreuungsskandal immer noch klammen ÖBSV ungehindert fortsetzen konnte. Dr. Etzlstorfer konnte sowohl in Peking als auch in London nur auf Kosten seiner Teamkollegen teilnehmen, die für ihn die für seinen Startplatz nötigen Weltranglistenpunkte sammelten und lieferte bei beiden Veranstaltungen zwei jämmerliche Nullnummern ab. Diesmal kroch er beim kernigen Schlussanstieg des Zeitfahrens entlang der Marlinger Weinberge mit den gleichnamigen Schnecken um die Wette und konnte dieses ungleiche Duell sogar zu seinen Gunsten entscheiden. Gegenüber seinen Konkurrenten hingegen verlor er mächtig an Boden und belegte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h auf 5,6 km und einem satten Rückstand von 3:27 min auf den Sieger den 8. Platz. Noch dicker kam es am darauf folgenden Tag im Straßenrennen. Der technisch sehr anspruchsvolle Kurs stellte den Oberösterreicher mit seiner vergleichsweise schwerfälligen Fahrweise erneut vor große Probleme, so dass er sage und schreibe 3 Überrundungen über sich ergehen lassen musste, ehe er schließlich als 9. im Ziel eintrudelte. Es wurden aber auch wieder hervorragende Leistungen bei der vom Südtiroler Landtagsabgeordneten und Vater der Südtiroler Vorzeigeathletin Schuler, Schuler bestens organisierten Veranstaltung gezeigt, allen voran vom Polen Wilk, der momentan den Rest der Handbike-Weltelite zu Statisten degradiert und beide Bewerbe souveränst gewinnen konnte, dicht gefolgt von Ablinger, der nun Österreichs Handbikeelite anführt und ebenfalls 2 Siege einfahren konnte. Auch Schuler nutzte ihren Heimvorteil geschickt aus und landete vor dem begeisterten Südtiroler Publikum 2 Heimsiege. Seine Ausnahmestellung unter den Kniebikern bestätigte der ehemalige Formel-1-Pilot Zanardi, auch ihm gelang ein Doppelsieg. Mosandl musste das Zeitfahren nach aussichtsreicher Zwischenzeit anfangs der 2. Runde leider mit Reifenschaden beenden, im Zielsprint des Straßenrennens war er nicht optimal positioniert, so dass er mit einem 4. Platz knapp am Podest vorbeischrammte.
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15.6.2013
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Angesichts meiner trotz deutlich (um 20%) reduzierten Trainingsumfangs überraschend guten Leistungswerte hatte ich mich kurzfristig entschlossen, zum P1-Rennen nach Önsingen zu reisen, um meinen Abstand zur Weltelite auszuloten. Umso größer war die Überraschung, als ich mich beim Blick auf die Ergebnislisten auf dem 3. Platz wiederfand, geschlagen nur um 21s vom französischen Youngster Bosredon (Jahrgang 90 - könnte mein Sohn sein :)) und Paralympics-Bronzemedaillengewinner Jeffré, dem somit eine erfolgreiche Revanche für seine deftige Niederlage bei der Paralympics-Generalprobe letztes Jahr in Holzkirchen geglückt war. Paralympicssieger Wilk landete 10s hinter mir auf dem undankbaren 4.Platz, aber immerhin noch 4 weitere Sekunden vor Weltmeister Jeannot. Hier sind die Daten meiner Fahrt, absolviert auf 3 Scheibenrädern und mit meinem speziellen Regensetup, das gegenüber meinen direkten Konkurrenten sicher einen nicht unerheblichen Zeitvorteil gebracht hat. Andererseits zeigt die Auswertung aber auch, dass ich nach gutem Start erst in den letzten 2 Minuten so richtig in Fahrt kam, was sich durchaus mit meinem subjektiven Empfinden während der Fahrt deckt. Nicht so positiv verlief leider das tags darauf folgende Straßenrennen. Ich hatte mir wenig ausgerechnet und wollte den Wettkampf in Anbetracht seiner Länge in erster Linie als hochintensiven Ausdauerreiz nutzen. Leider war ich bei der Radwahl etwas zu mutig, so dass nach diversen Feindberührungen meiner ultraleichten Hinterräder diese leider derart instabil wurden, dass schließlich eine Felge in der dritten Runde zerbarst und ich das Rennen frühzeitig beenden musste, nachdem mir zuvor der sehr unruhige Rennverlauf mit diversen Tempoverschärfungen insbesondere an den Anstiegen schon gehörig zu schaffen gemacht hatte.
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9.6.2013
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Leider waren auch Dr. Etzlstorfers Disziplinarkommissionskollegen im Berufungsausschuss nicht willens und/oder in der Lage, meine Veröffentlichungen über die Leistungen Dr. Etzlstorfers bei den Paralympics im Kontext des vorausgehenden, von Dr. Etzlstorfer initiierten, Nominierungsskandals richtig einzuordnen, so dass dem freundlichen Herrn Generalsekretär des ÖBSV nichts anderes übrig blieb, den Spruch gegen mich, nicht etwa gegen Dr. Etzlstorfer, wegen 'unsportlichen und disziplinwidrigen Verhaltens' unbarmherzig zu vollstrecken. Der nette Herr Generalsekretär hatte im vorausgehenden Schriftverkehr, der von diversen Kommunikationsproblemen begleitet war, noch den Austausch der etwas in die Jahre gekommenen EDV-Anlage des ÖBSV in Aussicht gestellt. Hierzu sei angemerkt, dass besagte Anlage noch das geringste Übel im ÖBSV ist, das dringendst eines Austauschs bedarf. In Anbetracht des Finanzskandals, in dem vor nicht allzu langer Zeit ein enger Vertrauter der BSA-Ausschussvorsitzenden einen millionenschweren Betrag aus dem ÖBSV-Budget veruntreut hatte, dürften sich ambitionierte Projekte dieser Art allerdings nur unter großen Anstrengungen umsetzen lassen.
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7.2.2013
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Erstmals meldet sich der Verursacher des Paralympics-Nominierungsskandals im österreichischen Paralympicsskandal, Dr. Etzlstorfer, persönlich zu Wort. Leider lässt die inhaltliche Substanz der Einlassungen des promovierten Chemikers doch sehr zu wünschen übrig. Er hatte im Vorfeld der Paralympics-Nominierung für einen handfesten Skandal im österreichischen Paracycling-Team gesorgt, als er sich, nachdem er die sportliche Qualifikation verpasst hatte, kraft seiner diversen Funktionärsämter im ÖBSV quasi selbst nominierte. Eine Mehrheit in dem für die Entscheidung zuständigem Gremium, dem BSA, hatte sich dabei, angeführt von der BSA-Vorsitzenden, als willfährige Erfüllungsgehilfen vor seinen Karren spannen lassen und mit ihrer Entscheidung für großes Erstaunen und Unverständnis in internationalen Fachkreisen gesorgt. Dr. Etzlstorfer, der schon in den vorangegangenen 5 Jahren ohne Medaille bei internationalen Großveranstaltungen geblieben war, landete schließlich in London in sämtlichen Bewerben für Fachleute nicht unerwartet auf den hintersten Plätzen.
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5.1.2013
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Die Disziplinarkommission des ÖBSV zeigte sich in dem vom BSA inszenierten Verfahren von ihrer erbarmungslosesten Seite und hat mich in ihrem Spruch für alle internationalen Wettkämpfe des Jahres 2013 auf Bewährung gesperrt. Klingt beim ersten Hinhören erträglich, aber der Teufel steckt im Detail, sprich in den Auflagen, die mir gemacht wurden. Eine Entschuldigung bei Dr. Etzlstorfer dafür, dass er mich aus dem Paralympicskader intrigiert hat, geht nun doch entschieden zu weit. Es bleibt mir also leider keine andere Wahl, als Berufung und im postparalympischen Jahr eine kleine schöpferische Pause einzulegen.
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9.12.2012
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7.12.2012
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Aufs Paragrafenreiten scheinen sich die Experten des Bundessportausschusses des ÖBSV offenbar besser zu verstehen als auf das Treffen qualifizierter Nominierungsentscheidungen für wichtige Wettbewerbe. Aufgrund meines angeblich 'vereinsschädigenden Verhaltens, groben Verstoßes gegen Moral und gute Sitten sowie unsportlichen oder disziplinwidrigen Verhaltens' wurde ein Disziplinarverfahren gegen mich eröffnet, das am 13.12. stattfinden wird und dessen Ausgang von der Fachwelt mit größter Spannung erwartet wird. Grund für diese Einschätzung meines Verhaltens seitens des BSA ist meine Berichterstattung über die erschreckend schwachen Leistungen Dr. Etzlstorfers in London. Der BSA hatte den Nominierungsvorschlag des Radsportreferats abgelehnt und Dr. Etzlstorfer an meiner Stelle für die Spiele nominiert. Eine Stellungnahme meinerseits, wer sich in dieser Angelegenheit in welcher Weise vereinsschädigend, disziplin- oder gar sittenwidrig verhalten hat, folgt demnächst auf dieser Seite - stay tuned :)
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14.10.2012
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Zum Abschluss einer Saison, in der ich nach den schweren Verletzungen in den letzten beiden Jahren dennoch den ultimativen leistungsmäßigen Höhepunkt meiner Karriere erreichen konnte, meisterte ich gemeinsam mit den Fußbikern meines Radsportvereins den oberbayerischen Klassiker aufs Sudelfeld. Hier der Bericht.
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30.9.2012
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Einmal mehr präsentierte sich diese Veranstaltung bei tollen Witterungsbedingungen und mit ihrer legendären Atmosphäre von ihrer Schokoladenseite. Mein Ziel fürs Rennen war, bis zum Schluss in einer möglichst kleinen Spitzengruppe mitzufahren. Um vom Start gut wegzukommen, hatte ich mich besonders gewissenhaft wie vor einem Zeitfahren aufgewärmt. Leider ist mir bei der Rennvorbereitung aber doch ein kleiner Fehler unterlaufen, der sich im Rennverlauf als fatal erweisen sollte: ich hatte eine Helferin gebeten, meine Fußrasten mit Klettbändern abzusichern, um ein Phänomen, das mich während meiner gesamten Karriere ständig begleitet hat, nämlich das Herausspringen des Fußes aus der Raste bei starken Bodenunebenheiten, zu verhindern. Die grundsätzlich aufgeschlossene Dame hatte ihr Wirken allerdings auf die linke Seite beschränkt, was ich, abgelenkt durch die mitten im Gange befindliche Startaufstellung, leider zunächst nicht bemerkte. Beim Start selbst lief, obwohl in der zweiten Reihe stehend, für mich zunächst alles nach Plan. Merklein nahm schon früh das Tempo heraus, so dass ich inmitten eines Riesenpulks problemlos folgen konnte. In der ersten Rennhälfte bildete sich nach diversen Tempoverschärfungen vor allem von Wilk, Ablinger und meiner Wenigkeit eine Spitzengruppe von 5 Fahrern, bestehend aus Wilk, Merklein, Ablinger, Purschke und mir heraus. Nachdem auch Purschke nach einem Zwischenspurt von Wilk und mir zurückfiel, war ich mit 3 Paralympics-Gold- und 2 Silbermedaillen alleine unterwegs und es sah zunächst nicht danach aus, als ob sich an dieser Konstellation bis zum Ziel noch etwas ändern würde. Alle 4 Fahrer machten einen stabilen Eindruck. 5km vor dem Ziel war es dann wieder einmal so weit. Mein ungesicherter Fuß verabschiedete sich aus der Raste, ich hielt das Bein zunächst noch in der Hand, ehe mich Ablinger überholte und in akrobatischer Manier versuchte, den Fuß in die Raste zurückzulegen. Leider endete das Manöver beim zweiten Versuch für uns beide via Bordsteinkante im herbstlichen Grün des Mittelstreifens. Für den Paralympicschampion, dessen Hilfsbereitschaft ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich hervorheben möchte, war das Rennen wegen eines Materialschadens damit leider beendet, ich konnte zwar weiterfahren, aber Purschke konnte seinen Rückstand in einen Vorsprung von etwa 20 sec. umwandeln. Ich machte mich flugs an die Verfolgung und hatte ihn bereits kurze Zeit später wieder eingeholt, was mich aber leider die Körner für den Zielsprint kostete. So musste ich meinem alten Rivalen ausgerechnet bei meinem letzten Wettkampf in Weltklasseform schweren Herzens den Vortritt lassen und mich in 1:06:40 mit dem undankbaren 4.Platz begnügen. Merklein, der im Rennverlauf seinen Führungsarbeitsanteil weitestgehend korrekt leistete, ansonsten aber, wohl wissend um seine Sprintfähigkeiten und auch seine Berlin-Erfahrung gegenüber seinem schärfsten Widersacher Wilk, kaum Akzente setzte, beendete schließlich die imposante Siegesserie des Polen mit einer Fahrzeit von 1:05:20 und schaffte als erster Handbiker der Geschichte überhaupt das Triple (drei aufeinanderfolgende Siege) in Berlin. Für den zweimaligen Bronzemedaillengewinner von London, Schattauer, reichte eine exzellente Zeit von 1:19:10 überraschenderweise nicht zum Sieg, der mit 4 sec. Vorsprung an den Franzosen Pascal ging. Dr. Etzlstorfer wurde mit unglaublichen 12 Minuten Rückstand 4..
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7.9.2012
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Der neue Terminator der Klasse H2 heißt Walter Ablinger!! Nach Silber im Zeitfahren setzte er nun noch einen drauf und düpierte die starke Konkurrenz aus der Schweiz (Berset) und Italien (Podestà) auf den letzten Metern. Was diesen Athleten neben seinem äußerst professionellen Umfeld, seiner Willenskraft und seinem Kampfgeist ganz besonders auszeichnet, ist seine enorme mentale Stärke, die meine allergrößte Hochachtung verdient. Auch sein Teamkollege Schattauer wurde wieder mit einer Medaille dekoriert, und zwar erneut mit einer bronzenen. In dem für Tetraplegiker grenzwertig brutalen Rennen kamen ihm seine enormen Trainingsumfänge zugute und er verlor erst sehr spät den Anschluss an Sieger Rohan und Vize Fankhauser. Völlig überfordert von der selektiven Strecke war hingegen einmal mehr Paralympics-Tourist Dr. Etzlstorfer, der im Gegensatz zu den anderen österreichischen Topathleten auf eine Streckenbesichtigung im Vorfeld der Spiele verzichtet hatte. Er verlor schon früh den Anschluss an die Spitzengruppe und zuckelte schließlich mit über 10 Minuten Verspätung als Letzter über die Ziellinie. Mit dieser schauerlichen Leistung blamierte er sich samt seiner Fürsprecher im Bundessportausschuss bis auf die Knochen. Unverständlich, dass ein Sportler seiner durchaus beachtlichen paralympischen Laufbahn ohne Not ein derartig schmähliches Ende angedeihen lässt. In H3 war Wilk natürlich nicht zu schlagen - ein versöhnliches Ende gab es hier für die im Zeitfahren schwer geschlagenen Merklein (Silber) und Jeannot (Bronze) - ebensowenig wie Zanardi in H4, diesmal vor Titelverteidiger van Dyk und Decleir. Interessant, dass ausgerechnet der älteste Goldmedaillengewinner, Frei, als einziger in der Lage war, seinen Titel von Peking erfolgreich zu verteidigen.
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6.9.2012
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Ordentlich Grund zum Feiern gab es für das österreichische Paracycling-Team nach dem Einzelzeitfahren in London. Wieder einmal waren es die Handbiker, die die österreichische Fahne hochhielten. Ablinger gelang in der äußerst leistungsstarken Klasse H2 eine Superfahrt, er wurde nur um 5 sec. vom unverwüstlichen Eidgenossen Frei geschlagen. Topfahrer wie Podestà, Weber und Berset ließ er in der genannten Reihenfolge hinter sich. Gar nicht genügend gewürdigt werden kann auch die Leistung von Schattauer, der trotz fortschreitenden Alters, eines in seiner Kategorie vergleichsweise schwerwiegenden Handicaps und ungünstigen Leistungs-/Gewichtsverhältnisses, wenn auch mit gehörigem Respektabstand von 2:21, eine Bronzemedaille hinter den Favoriten Rohan und Lion herausschinden konnte. Einzig Dr. Etzlstorfer konnte seinem sportdiplomatischen Bubenstück, wie nicht anders zu erwarten, keine sportlichen Großtaten folgen lassen und verhinderte nach einer indiskutablen Leistung, für die ich mich an seiner Stelle zutiefst schämen würde, und einem erbärmlichen Rückstand von über 3 Minuten einen kompletten österreichischen Handbike-Medaillenerfolg. Ironie des Schicksals, dass in meiner Kategorie H3 ausgerechnet Jeffré, den ich vor 6 Wochen noch vor meinem Höhentraining beim Europacup in Holzkirchen um 37 sec. distanziert hatte, hinter dem momentan unschlagbaren Wilk und Barley Bronze holte. Seine Platzierung ist für mich die größte Überraschung auf den Medaillenplätzen und ich betrachte ihn daher als meinen würdigen Vertreter auf dem Podium :) Besonderer Erwähnung bedarf noch der tolle 2. Platz von Mosandl in H4 trotz verbandsinterner Querelen hinter dem allgegenwärtigen Superstar Zanardi und noch vor Titelverteidiger Sanchez!
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31.08.2012
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Nach meiner ungerechtfertigten Nichtnominierung für die Paralympics musste ich mein Saisonziel kurzerhand umdefinieren. Jetzt wird es darum gehen, beim prestigeträchtigen Fränkische Schweiz-Marathon den Streckenrekord von 1:09:46, aufgestellt im letzten Jahr von Torsten Purschke, zu unterbieten. Dafür muss allerdings erst einmal das Rennen gegen starke Konkurrenten wie Purschke, Bäumann, Uhlemann, Scholze, Neuske und einige andere, nicht zu unterschätzende Fahrer gewonnen werden. Die Chancen stehen aber nicht schlecht. In den letzten beiden arbeitsfreien Monaten, in denen ich mich voll auf den Leistungssport konzentrieren konnte, habe ich, begünstigt durch ein höchst ergiebiges Höhentrainingslager in Silvaplana, von meinen Leistungs-, Puls- und Körpergewichtswerten her die absolut beste Form meines Lebens erreicht. Hinzu kommt ein Sportgerät, das in puncto Gewicht, Aerodynamik und Kurvenstabilität in völlig neue Dimensionen des Handbikesports vorstößt. Hoffen wir also auf gutes Wetter, dann wird es ein sehr schnelles Rennen der Wiesent entlang geben. Mit großer Spannung darf demgegenüber die Strategie des ÖBSV verfolgt werden, inwieweit sich die Nominierung im Vergleich zur Konkurrenz relativ schwergewichtiger Athleten auf der äußerst selektiven Rennstrecke in Brands Hatch bezahlt machen wird. Der ÖBSV hatte bekanntlich auf die Nominierung eines vom Radreferats vorgeschlagenen Athleten mit hervorragendem Leistungs-/Gewichtsverhältnis bewusst verzichtet und durch einen vergleichsweise schwergewichtigen Athleten ersetzt. Der professionelle Radsporttrainer René Savary aus der Schweiz entschied sich hingegen für den genau umgekehrten Weg: er intervenierte sogar bei der UCI, um einen renommierten und verdienten Paralympioniken mit ungünstigem Leistungs-/Gewichtsverhältnis durch ein junges, aufstrebendes Leichtgewicht ersetzen zu können. Selbstredend wurden in der Schweiz die Entscheidungen des Experten von Funktionärsseite respektiert und anstandslos akzeptiert. In genau einer Woche werden wir wissen, welcher der beiden Ansätze der erfolgversprechendere war. Ich persönlich tendiere eher zur Schweizer Strategie, wünsche aber trotzdem allen österreichischen Teammitgliedern, die auf sportlichem Weg die Qualifikation geschafft haben, alles Gute für die Wettkämpfe und vor allem eine tolle Zeit in London! Und wer weiß, vielleicht kann der eine oder andere ja doch für eine Überraschung sorgen... Für die Handbike-Bewerbe wage ich folgende Prognose:
TT | Gold | Silber | Bronze |
H4 | Zanardi | Sanchez | Mosandl |
H3 | Wilk | Jeannot | Merklein |
H2 | Berset | Podestà | Frei |
H1 | Rohan | Lion | Hindricq |
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RR | Gold | Silber | Bronze |
H4 | VanDyk | Zanardi | Sanchez |
H3 | Wilk | Ledo | Jeannot |
H2 | Berset | Franek | Frei |
H1 | Rohan | Lion | Fankhauser |
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23.08.2012
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Außenseiter fährt nach London, Medaillenanwärter bleibt zu Hause...
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22.07.2012
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Für das Europacup-Zeitfahren vor meiner Haustür hatte ich mir einiges vorgenommen, galt es doch, dem österreichischen Bundessportausschuss die Unsinnigkeit seines Treibens noch einmal deutlich vor Augen zu führen. Obwohl ich die letzten 2 Wochen ordentlich an der ungerechten Nominierungsentscheidung zu beißen hatte, hatte ich mich bestmöglich auf das Rennen vorbereitet und in diversen Trainingsfahrten das optimale Bike-Setup ausgetüftelt. Dabei habe ich sehr interessante, neue Erkenntnisse gewonnen, die ich allzu gerne in eine Olympiamedaille umgemünzt hätte. So reichte es bei frischen 17°, ordentlich Wind und Nieselregen in der letzten der 3 Runden immerhin zu einem fantastischen Streckenrekord von 32:06 mit satten 24 sec. Vorsprung auf den toptrainierten Medaillenkandidaten in H4, Norbert Mosandl. Der ebenfalls für London qualifizierte Jeffré hatte schon 38 sec. Rückstand. Für Interessierte gibt es hier die Daten meiner Siegfahrt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Vereinskollegen, die mit ihrem tollen Engagement zu dieser gelungenen Veranstaltung beitrugen.
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19.07.2012
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Unter skandalösen Umständen musste ich die eigentlich schon sicher geglaubte Nominierung für die Paralympics 2012 in London doch noch an einen Mitbewerber abgeben. In Anbetracht meiner höherwertigen Qualifikationsergebnisse - herangezogen wurden die Weltcuprennen in Rom, bei dem die gesamte Weltelite vertreten war, und die Europacuprennen in Schenkon, bei dem ein Großteil der Weltelite abwesend war. In Rom standen meinem 5. Platz im TT und 9. Platz im RR ein Did Not Finish im TT und 10. Platz im RR meines Mitbewerbers gegenüber, in Schenkon meinem 4. Platz im TT und 6. Platz im RR zwei 4. Plätze meines Mitbewerbers - sowie der optimalen Besetzung der Teamstaffel mit mir als absolut schnellerem Fahrer - mein Mitbewerber startet aufgrund seines größeren Handicaps in einer anderen, langsameren Schadenskategorie - wurde ich von den Experten des Radsportreferats zur Nominierung vorgeschlagen und bereits mit dem Nationalteam zur Streckenbesichtigung nach Brands Hatch entsandt. Die endgültige Entscheidung über die Nominierung wurde dann 3 Wochen später in einer Sitzung des Bundessportausschusses gefällt. Und hier passierte das Unfassbare: nach längerer Diskussion, in der von der Gegenseite höchst fragwürdige Argumente vorgebracht wurden, wurde erstmals in der Geschichte des österreichischen Behindertensports eine durch das zuständige Referat vorgeschlagene Nominierung im Bundessportausschuss nach finaler Abstimmung überstimmt und eine Entscheidung zugunsten meines Mitbewerbers getroffen. Was das gesamte Prozedere besonders schwer erträglich macht, ist die Tatsache, dass die Gegenstimmen von Ausschussmitgliedern kamen, die vom Radsport so gut wie keine Ahnung haben, dafür aber im Vorfeld umso besser von meinem Mitbewerber, der im österreichischen Behindertensport bestens vernetzt ist, in diversen emails auf die Abstimmung vorbereitet wurden. Den entsprechenden Schriftverkehr findet ihr hier und hier. Als Hauptargument wurde genannt, die Medaillenchancen würden sich für Österreich aufgrund einer Doppelbesetzung zweier in etwa gleich starker Athleten in einer Klasse insgesamt erhöhen. Diese verquere Logik sagt schon alles über die fachliche Kompetenz der Ausschussmitglieder aus: in einer Schadenskategorie wird eine erstklassige Medaillenchance komplett geopfert, um in einer weiteren zwei ungefähr gleich starke Athleten zu nominieren, die sich die Medaillen gegenseitig streitig machen. Schade, dass sportliche Fairness und Gerechtigkeit der Politik zum Opfer fallen mussten, ich hätte jedenfalls mit meinem hervorragenden Leistungs-/Gewichtsverhältnis sowie meinem speziell für die technisch anspruchsvolle, höhenmeterreiche Strecke entwickelten Sportgerät meine Medaillenchance sehr gerne genutzt.
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19.07.2012
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In Abwesenheit meines schärfsten Konkurrenten, Klaus Dolleschal, war die Verteidigung meiner beiden Titel bei den österreichischen Staatsmeisterschaften am 8. und 9.6. im niederösterreichischen Weinbauort Langenlois eine Pflichtaufgabe, die ich ordnungsgemäß erfüllte. Im Straßenrennen schlugen H2-Fahrer Ablinger und ich gleich nach dem Start ein enorm hohes Tempo an und konnten uns so schnell vom Rest des Feldes absetzen. Das Tempo war so hoch, dass wir sogar die kurz vor uns gestarteten C-Fahrer (Rennradfahrer mit eingeschränkter Hand-/Beinfunktion) einholten. Nachdem wir einige Zeit in dieser Gruppe mithalten konnten, wurden dort von den Topfahrern zunehmend Attacken gesetzt, so dass ich bald abreißen lassen musste. Ablinger schaffte es etwas länger, dranzubleiben und kam so als Tagesschnellster ins Ziel, was den Titel in seiner Klasse vor Putz und Hopfgartner bedeutete. In meiner Klasse gab es Silber für Wimmer und Bronze für Hackinger. Am Abend nach dem Rennen ging dann während der Streckenbesichtigung der Zeitfahrstrecke ein derartig infernalischer Hagel- und Gewitterschauer hernieder, dass von der Strecke leider nicht mehr allzu viel zu sehen war. Für den zweiten Titel am darauf folgenden Tag reichte es aber allemal mit einer Fahrzeit von 21:41,83 auf der 14,4km langen Strecke allemal, wieder vor Wimmer (24:44,25) und Hackinger (28:14,29). Ablinger war aus familiären Gründen verhindert und machte den Weg frei für Fritz 'the Cat' Hopfgartner, der in sensationellen 21:46,00 seinen ersten Staatsmeistertitel einfuhr, noch vor Putz (22:20,52) und Hörmann (22:59,80). Besonderer Erwähnung bedarf noch ein echtes Aushängeschild des österreichischen Qualitätstourismus, das Wine Resort Loisium, in dem ich die Nacht zwischen den Wettkämpfen verbrachte.
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12.6.2012
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Ziel des Rennwochenendes in der Schweiz war, meine Qualifikation für London durch die Bestätigung meiner Ergebnisse von Rom abzusichern und meinen Vorsprung gegenüber meinen Konkurrenten auszubauen oder zumindest aufrechtzuerhalten. Das Einzelzeitfahren in Knutwil hatte es in sich, galt es doch gleich nach dem Start eine mehrere hundert Meter lange, bis zu 10% steile Rampe zu überwinden. Einige H1.1-Fahrer konnten diese Prüfung nicht bewältigen und mussten rückwärtsrollend von den Streckenposten aus dem Rennen genommen werden. Nach dem darauffolgenden, abschüssigen Teil führte dann eine technisch schwierige Kurve in einen schmalen, schlecht asphaltierten Hohlweg, bei dem man, verstärkt durch das Gefälle, ordentlich durchgeschüttelt wurde. Am Ende des Hohlweges galt es dann wieder eine enge, in die Zielgerade mündende Kurve anzusteuern. In meiner Kategorie H3 waren außer dem Deutschen Merklein alle Topfavoriten für die Olympiamedaillen, die mich in Rom geschlagen hatten, am Start. Ein 4. Platz war also Pflicht. Ich kam mit der Steigung aufgrund meines günstigen Leistungs-/Systemgewichtsverhältnisses sehr gut zurecht, bei den beiden Kurven hatte ich allerdings wie auch in Rom schon gewisse Schwierigkeiten, so dass ich diesmal mit einer Fahrzeit von 30:07 auf die 17,7 km lange Gesamtstrecke (3 Runden) einen etwas größeren Rückstand von 45 sec. auf den Drittplatzierten Barley hinnehmen musste als noch in Rom und so das Minimalziel erreichte. Die beiden Sieger Wilk (28:37), mit dem ich zeitgleich ins Ziel kam, sowie Jeannot (28:47) waren außer Reichweite. In der Klasse H2 schockte Heinz Frei seine Gegner mit einer fantastischen Bestzeit von 29:13 und verwies den Franzosen Franek (29:55) und den favorisierten Italiener Podestà (29:58) auf die Plätze. Mein Teamkollege Ablinger erreichte hinter Berset immerhin noch Rang 5. Das Rennen in der Klasse H1 war leider weit weniger stark besetzt als der Weltcup in Rom - es fehlten gleich 3 leichtgewichtige Fahrer, die den fünftplatzierten Schattauer in Rom noch geschlagen hatten und ihre Stärken auf dem selektiven Kurs sicherlich noch besser hätten zur Geltung bringen können. Unter diesen Umständen gelang meinem Teamkollegen Etzlstorfer ein 4. Platz hinter den Favoriten Koby und Rohan sowie dem ebenfalls noch um die Qualifikation kämpfenden Eidgenossen Fankhauser, der in der Woche zuvor in Rom noch 10. geworden war. Das Straßenrennen auf dem traditionellen Zeitfahrkurs von Schenkon am nächsten Tag wurde in meiner Kategorie erwartungsgemäß von den Vortagessiegern Wilk und Jeannot dominiert. An der Steigung am Ende der ersten Runde setzten sie die erwartete Attacke, der nur Barley und ich mit einiger Mühe folgen konnten. Leider hatte ich mich in der zweiten Runde zu viel an der Führungsarbeit beteiligt und konnte die Vierergruppe nicht halten. Ende der zweiten Runde lösten sich Jeannot und Wilk auch von Barley und Wilk beendete dieses Ausscheidungsrennen schließlich in Alleinfahrt vor Jeannot und Barley. Ich wurde Mitte der dritten Runde leider von einer 3er-Gruppe mit Bosredon und den beiden Dänen Gerlach und Kristiansen eingeholt und hatte den beiden erstgenannten im Zielsprint nichts mehr entgegenzusetzen. So endete das so vielversprechend gestartete Rennen etwas unglücklich mit einem 6. Rang. In der Klasse H2 kam es zu einem Massensprint, der von Franek ganz souverän gewonnen wurde. Er verfügt über einen beinharten Snap auf die letzten 200m. Auf den Plätzen folgten Berset, Ablinger und Podestà. Bei den Tetras gab es wieder einmal einen Podestplatz durch Schattauer, der seinen Teamkollegen Etzlstorfer kurz vor dem Ziel abschüttelte und mit 7 sec. Vorsprung Rang 3 belegte. Rohan und Lion hatten sich in der letzten Runde abgesetzt, diesmal siegte der Ire 8 sec. vor dem Israeli. Nichts Neues gibt es aus der Damenklasse zu berichten, Eskau und Schwaller untermauerten mit klaren Siegen sowohl im EZF als auch im Straßenrennen ihre Favoritenstellungen für London. Ich selbst sehe mich für die Paralympics-Qualifikation hervorragend aufgestellt, ich habe zwar gegenüber meinem schärfsten Konkurrenten etwas an Boden verloren, dies muss jedoch im Kontext mit den deutlich unterschiedlich stark besetzten Starterfeldern in den entsprechenden Kategorien gesehen werden. Außerdem habe ich noch einen Materialjoker in der Hinterhand, der die Fachwelt einmal mehr in Staunen versetzen wird. Im Laufe dieser Woche wird voraussichtlich die endgültige Nominierung bekanntgegeben, also bitteschön noch ein letztes Mal Daumen drücken, dann müsste es eigentlich klappen, wenn alles mit rechten Dingen zugeht!
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30.5.2012
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In voller Besetzung war das österreichische Nationalteam zum Weltcup in die Ewige Stadt gereist, galt es doch für 3 Kandidaten, das letzte freie Ticket für die Paralympics zu ergattern. Entsprechend hoch war die Anspannung vor dem wichtigen Zeitfahren an der Uferpromenade von Ostia. Ich hatte das Glück, mich vor Rennbeginn noch auf der brettebenen, etwas ruppigen Strecke aufwärmen zu können. Hochkonzentriert begann ich diesen wichtigen Wettkammpf und konnte schnell einen guten Rhythmus finden. Leider unterlief mir in der ersten der beiden Kurven in die Zielgerade wieder einmal ein Fahrfehler, der mich um ein Haar ins Absperrgitter befördert hätte und mich zu einem scharfen Bremsmanöver zwang. Aber ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen, nahm schnell wieder Fahrt auf und meisterte die restlichen Kurven souverän. Einen zusätzlichen Motivationsschub gab es dann in der letzten der 3 5km langen Runden auf der Gegengeraden, als der immerhin 1:30 min. vor mir gestartete Jeffré vor mir auftauchte. Mit Volldampf die Ziellinie überquerend stellte ich erst einmal eine neue Bestzeit auf, die nur von den beiden Topfavoriten Wilk um 49 und Jeannot um 47 Sekunden deutlich überboten wurde. Merklein konnte auf seinem durch den Horrorcrash am Wochenende zuvor arg ramponierten Bike immerhin noch 9 Sekunden herausholen, der Australier Barley nur noch 2, so dass es letztlich ein hervorragender 5. Platz wurde. Besonders wichtig: ich konnte gegenüber meinen Konkurrenten um den Paralympics-Slot, Putz und Etzlstorfer, die beide mit Reifenschäden ausgefallen waren, bereits einen unerwartet komfortablen Vorsprung herausarbeiten. Das Straßenrennen am darauf folgenden Tag war eine der härteren Nummern, die ich in den letzten Jahren auszustehen hatte. Aufgewühlt von den Ereignissen des Vortages konnte ich erst um 4 Uhr morgens einschlafen. So stand ich ziemlich gerädert an der Startlinie. Wie zu befürchten wurde von den Topfahrern gleich nach dem Start die ganze erste Runde ein enormes Tempo angeschlagen, so dass ich an der ersten Steigung, die auf eine mit enorm hoher Geschwindigkeit anzufahrende Spitzkehre folgte, nach einem kurzen Verhakler mit Jeffré bereits den Anschluss an die 8-köpfige Spitzengruppe verlor. Stark übersäuert setzte ich das Rennen in einer Vierergruppe, bestehend aus Jeffré, Coront-Ducluzeau und Wandachowicz fort. Wandachowicz und ich setzten uns einige Runden später ab, Jeffré musste das Rennen wenig später krankheitsbedingt aufgeben. Dann folgten noch einige Kuriositäten, die sich wohl nur durch die chronische Sauerstoffunterversorgung meines Gehirns erklären lassen. Erst einmal schlossen wir zu Skrzypinski und Gerlach auf, die aus der Spitzengruppe zurückgefallen waren. Dann leistete ich mir in der 180°-Kurve vor der Zielabfahrt einen Ausritt über den Randstein, der die beiden zuvor genannten wieder davonziehen ließ. In der 10. von 12 Runden schüttelte ich dann Wandachowicz ab, indem ich der irrigen Meinung, dass es sich schon um die letzte Runde handelte, einen Zielsprint gegen Wandachowicz vortäuschte, was diesen tatsächlich dazu veranlasste, das Rennen zu beenden. Als sämtliche Betreuer die Strecke nach der Zielankunft der Schnellsten verlassen hatten und die Absperrungen bereits abgebaut wurden, fuhr ich wie gewohnt noch eine weitere Runde lang gemütlich aus und bog schließlich in die Boxengasse ab. Sicherheitshalber fragte ich den Teambetreuer noch einmal, ob das Rennen tatsächlich schon beendet sei. Letzterer war aber gut informiert und klärte mich über die weitere noch zu fahrende Runde auf. In der Zwischenzeit war Coront-Ducluzeau leider vorbeigezogen und ich kam zeitgleich mit Achenza wieder zurück auf die Rennstrecke. In einem Fotofinish konnte ich ihn letztlich auf Platz 10 verweisen. Gewonnen wurde das Rennen etwas überraschend vom Kanadier Ledo vor Wilk. Jeannot musste sich mit dem für ihn ungewohnten 3. Platz begnügen. Alles in allem ein sehr ernüchternder Rennverlauf, aber immerhin reichte auch diese Leistung, um meinen Vorsprung gegenüber meinen Quali-Konkurrenten weiter auszubauen, die überrundet wurden bzw. mit technischem Defekt ausschieden. Jetzt gilt es, die Konzentration bis zum kommenden Rennwochenende in Schenkon hochzuhalten und den Sack dort zuzumachen! Sehr erfreulich aus österreichischer Sicht das Abschneiden von Ablinger, der mit seinem 3. Platz im Zeitfahren hinter Podestà und Berset sowie dem 4. Platz im Straßenrennen hinter Franek, dem wieder einmal aus dem Nichts zurückgekommenen Altmeister Frei und dessen Teamkollegen Berset, seine Medaillenambitionen unterstrich. Äußerst beeindruckend auch die Leistung des Kniebikers Zanardi, der seine Gegner zu Statisten degradierte. Sieg im Zeitfahren vor Sanchez und Mosandl, im Straßenrennen konnte er in der letzten Runde satte 38 sec. Vorsprung auf Plat und Decleir herausfahren. Bei den Tetras reichte es für den von Verdauungsproblemen geplagten Schattauer nur zu den Plätzen 5 (TT) und 7 (RR), hier siegte im Zeitfahren Rohan knapp mit 2 sec. Vorsprung vor Lion und Pascal, im Straßenrennen gelang Hindricq ein Überraschungssieg im Sprint gegen Labbé. 3. wurde Lion. Eine erschreckende Leistung vollbrachte ich im Team Relay am letzten Wettkampftag. Auf 4 min. Fahrzeit verlor ich eine geschlagene halbe Minute auf meine H3-Konkurrenten, obwohl ich mich durchaus ausbelastet fühlte. Ähnlich erging es Schattauer, nur Ablinger erreichte zumindest in einer der beiden zu fahrenden Runden Normalform. So landete das österreichische Team abgeschlagen auf dem 6. und letzten Platz. Es gibt also noch einiges zu tun bis London.
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8.4.2012
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Traditionell wurde die Rennsaison am Karsamstag mit dem Frühjahrsklassiker im elsässischen Rosenau eröffnet. Entgegen der Prognosen konnten sowohl die Vor- als auch Nachmittagsbewerbe bei trockenem Wetter und durchaus angenehmen Temperaturen abgewickelt werden. Ich hatte mir fest vorgenommen, die Spitzengruppe nach dem Start keinesfalls zu verlieren und daher in den letzten Wochen verstärkt standing start intervals in mein Training eingebaut. Das machte sich bezahlt, denn, begünstigt von einem Ordner, der mich entgegen der offiziellen Startaufstellung in die erste Reihe stellte, verlor ich nach dem Start wesentlich weniger Boden als gewohnt und konnte die erste Tempoverschärfung kurz vor dem ersten Ortsschild, die die Spitzengruppe bereits auf 16 Fahrer reduzierte, problemlos mitgehen. Da mein Pulsniveau keine hundertprozentige Auslastung anzeigte, beteiligte ich mich zunehmend auch an der Führungsarbeit und erzwang Mitte der zweiten Runde nach einer längeren Tempoverschärfung kurz vor der Wende unfreiwillig sogar eine Vorentscheidung des Rennens. Als ich mich zurückfallen ließ und der hinter mir positionierte starke Pole Wilk die Führung übernahm, folgte zunächst niemand. Wilk nutzte die Chance und Jeannot, der bis dahin zurückhaltend wie immer agiert hatte, nahm im Alleingang die Verfolgung auf und schloss die Lücke problemlos. Der Vorsprung vergrößerte sich schnell und der Versuch von Jeffré und mir, das Loch zuzufahren, schlug leider fehl. So siegte Jeannot schließlich klar in 1:04:23 vor Wilk. Ich hatte mich im Sprint der 6-köpfigen Verfolgergruppe lange am Hinterrad von Skrzypinski orientiert, konnte seinem Antritt allerdings nicht folgen. Sehr eng ging es aber auf den folgenden 3 Plätzen zu. Letztlich reichte es hinter Purschke und Cratassa für Platz 6, angesichts der Tatsache, dass ich für den Sprint noch reichlich Körner übrig hatte, mit den Besten der Zunft absolut auf Tuchfühlung war und sogar das deutsche Sprintas Jeffré erstmals seit 2007 wieder einmal in einer Sprintentscheidung schlagen konnte, ein äußerst erfreuliches Ergebnis. Auf meinem Weg zum Ziel Zeitfahrbronze in London liege ich im Moment jedenfalls voll im Soll! Hier gibt es ein paar Details zum Rennverlauf. Hochinteressante Ergebnisse gab es auch am Nachmittag in den Bewerben H2 und H1. Jean-Marc Berset konnte sich in Runde 2 gemeinsam mit Franek trotz des enorm hohen Tempos von der Spitzengruppe absetzen und gewann in 1:02:20 bei einer sensationellen Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,58 km/h! Mein Natio-Teamkollege, der sehr formstarke Ablinger, leistete enorm viel Arbeit bei der Verfolgung und hatte daher im Sprint nichts mehr zuzusetzen. Hinter Mehrez, Maalouf und Podestà wurde es für ihn ebenfalls der 6. Platz in immer noch hervorragenden 1:03:56. Sehr erfreulich auch die rasant wachsende sportliche Qualität in der Kategorie H1.2 aufgrund der gestiegenen Teilnehmerzahlen, auch wenn für unsere erfolgsverwöhnten Tetras die Trauben jetzt zunehmend höher hängen. In einem äußerst attraktiven und spannenden Sprintfinish gewann diesmal Kovar in 1:26:00 zeitgleich vor Lion. Schattauer erreichte Platz 6 (1:26:01), zeitgleich vor Etzlstorfer auf Platz 8. Bei den Damen gab es klare Siege für die Schweizermädels Schwaller und Graf und auch Eskau untermauerte ihre Medaillenambitionen mit einem sicheren Sieg über ihre Natio-Teamkollegin Vieth. Besonderer Erwähnung bedarf noch der wunderbar hauchdünne Teig der heuer erstmals angebotenen Flammkuchen, einer typisch elsässischen, pizzaähnlichen Spezialität. So konnte ich meinen allmonatlich wiederkehrenden Pizzaheißhunger einmal mit einer interessanten Variante stillen.
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29.2.2012
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Letzten Freitag konnte ich dem unmittelbar bevorstehenden Rollen-Burnout gerade noch rechtzeitig zuvorkommen und mich ins sonnige Andalusien absetzen. Bei fantastischen Bedingungen konnte ich bereits einige qualitativ hochwertige Trainingseinheiten erfolgreich absolvieren. Anders als im letzten Jahr ist diesmal eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Vorjahr erkennbar. Es sieht tatsächlich so aus, als hätte ich auch meine zweite schwere Prüfung innerhalb der letzten 2 Jahre bestens überstanden. Das ist auch gut so, schließlich muss ich für den Fall, dass ich keine der am 9. April zu vergebenen wild cards für die Paralympics-Teilnahme erhalten sollte, meine Qualifikation bei den alles entscheidenden Weltcups in Rom und Schenkon absichern. Auf den ersten Blick kein leichtes Unterfangen, kämpfen doch 5 namhafte Athleten um einen einzigen noch nicht vergebenen Startplatz. Aber seid versichert, ich werde es schaffen :) Jetzt stehen erst einmal noch 3 äußerst anspruchsvolle Trainingseinheiten (morgen K3, samstags Krafttraining und am Sonntag die gefürchtete kitchen-sink-Einheit) hier in Almería auf dem Programm, garniert vom freitäglichen Ausflug nach Granada und einem abschließenden Eisdielenbesuch am Sonntag. Am Montag geht's leider schon wieder zurück in die Heimat.
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19.12.2011
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Für alle handbikefahrenden ZIPP-Fans, die die einzigartigen Gewichts- und Laufeigenschaften sowie das einstellbare Lagerspiel der ZIPP-Naben auch an ihren Hinterrädern genießen wollen, gibt's jetzt die Lösung exclusiv im Shop bei Handbike Power & Endurance: die Hülse im Nabeninneren wird durch einen Adapter aus Titan ersetzt. Gewicht Nabe+Adapter ca. 140g.
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28.11.2011
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Die neuen Powertap-Naben von CycleOps sind da! Ganze 80g leichter als ihre Vorgänger, steifer durch breitere Flanschabstände, benutzerfreundlichere Wartung sind die key features der Neulinge und das alles bei deutlich reduzierten Preisen, die Handbike Power & Endurance selbstverständlich 1:1 an seine geschätzte Kundschaft weitergibt. CycleOps bietet jetzt auch eigene Laufräder an, die bei gleicher Felgentiefe gewichtsmäßig sogar das ZIPP 303 schlagen, allerdings leider nur in 700c. Neu ist auch, dass Computer (jetzt auch mit GPS-Unterstützung) und Brustgurt extra zugekauft werden müssen. Auch bei ZIPP tut sich was: das Produktportfolio wurde konsolidiert, die 1080er- und die ZEDTECH-Serie wurden ebenso wie die Vuma-Kurbeln eingestellt. Das 303 gibt es jetzt auch im Firecrest shape und als Carbon Clincher, aber weiterhin nur in 700c.
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27.11.2011
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Erst einmal möchte ich mich bei meiner geschätzten Leserschaft für die lange Durststrecke entschuldigen, die ihr bedingt durch meine lange Verletzungspause leider widerfuhr. Aber zum Trost sei gesagt, dass dieser Weg auch für mich selbst kein leichter war. Was ist passiert? Für alle, die es noch nicht oder nicht genau wissen - verursacht durch die enormen Scherkräfte, die in meinem mobilen Steh-Crosstrainer und wohl auch in meinem Bike wirken, haben sich 2 Schleimbeutel knapp unterhalb des Kreuzbeins krankhaft vergrößert und schließlich entzündet, so dass nichts anderes übrig blieb, als die beiden bakterienschleudernden Missetäter operativ aus meinem Körper zu entfernen. Die 6-wöchige Liegezeit in der Murnauer Unfallklinik bei brütender Sommerhitze war wahrlich kein Vergnügen, aber die sympathisch-kompetente Chefärztin hat die vollständige Wiederherstellung des Paralympics-Qualifikanten umgehend zur Chefsache erklärt und ihm erst einen wahren Vorzeigelappen (optisch äußerst gewöhungsbedürftige Gewebeumschichtung zur Auffüllung der entstandenen Hohlräume) verpassen lassen, gefolgt von einem mustergültig vorangetriebenen Heilungsprozess. Nach meiner Entlassung habe ich die um diese Jahreszeit eigentlich trainingsfreie Zeit genutzt, um mittels Krafttraining und Komplementärsportarten meinen erbärmlichen körperlichen Zustand wieder auf Normalniveau zu bringen und dabei die Belastungfähigkeit der betroffenen Stelle zu prüfen und kontinuierlich auszubauen. Das ist gut geglückt und ich kann am Dienstag planmäßig mit den Vorbereitungen auf die paralympische Saison beginnen. Was die Qualifikation betrifft, muss ich wohl auf eine Wildcard hoffen, aber ich gehe davon aus, dass meine Vorgeschichte die Verantwortlichen von der Unabdingbarkeit meiner Nominierung überzeugen wird :-) Jedenfalls werde ich im kommenden Jahr, ganz entgegen meines Naturells voller Optimismus und Enthusiasmus, all meine Kräfte bündeln für den einen, möglicherweise letzten, großen Moment. Ich werde sicher nicht als Olympiasieger aus London heimkehren, dazu ist das Niveau in den letzten 2 Jahren, in denen ich meine Bestform nicht erreichen und somit auch mein Leistungsniveau nicht steigern konnte, zu stark angestiegen, aber in den Kampf um die Zeitfahrmedaillen werde ich aller Voraussicht nach allemal eingreifen können.
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23.6.2011
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Es geht also doch noch was in meiner ehemaligen Spezialdisziplin Zeitfahren. Nach dem Niederschlag beim Weltcup in Segovia hatte ich mich diesmal äußerst gewissenhaft auf das Rennen auf meiner Lieblingsstrecke vorbereitet: ausgiebige Materialpflege vor der Abreise, genügend Schlaf vor dem Renntag, hochkonzentriertes Aufwärmen auf der Rolle. Gleich vom Start weg gelang es mir, ganz anders als in Segovia, richtig Druck auf die Kurbel zu bringen und in der leicht abfallenden Allee nach der ersten kleinen Steigung kam bei einer Geschwindigkeit nahe der 50er-Marke das spezielle Louny-Feeling auf, das mich vor nunmehr 3 Jahren zum Streckenrekord trug, den ich in diesem Jahr um 2 Sekunden unterbieten konnte, und das, obwohl ich aufgrund des nur 1 Minute hinter mir gestarteten Topfavoriten Nietlispach (SUI) ein taktisches Rennen fahren musste, sonst wäre eine noch schnellere Zeit möglich gewesen. Aber meine Taktik ging voll auf, denn ich konnte den weitaus höher gehandelten Eidgenossen tatsächlich um 14 Sekunden schlagen. Gut möglich allerdings, dass auch ihm ein besseres Ergebnis gelungen wäre, hätte ihn nicht auf den letzten Kilometern ein schleichender Plattfuß heimgesucht. So musste er sich 3 Sekunden hinter Merklein (GER) mit Rang 4 begnügen. Knapp um 67/100 unterboten wurde meine Zeit leider noch vom zweiten deutschen Topfahrer Jeffré, der sich somit ebenfalls in überzeugender Manier für seine Niederlagen in Segovia revanchierte. Den neuen Streckenrekord holte sich dann kurze Zeit später völlig überraschend Kniebiker Decleir (BEL) in einer fantastischen Zeit von 23:32. Mosandl (GER) folgte mit deutlichem Rückstand von 49 sec. auf Rang 2, Plat (NED) wurde mit 2:50 min. Rückstand 3.. In H2 gab es in Abwesenheit der Topathleten aus der Schweiz und Italien mit dem enorm formstarken Ablinger (24:01) und Putz (25:18) einen österreichischen Doppelsieg, das Podest komplettierte Bäumann (GER) mit 2:03 min. Rückstand auf den Sieger. Bei den Tetras scheint Schattauer (AUT) seine abgerissene Bizepssehne nicht allzusehr zu vermissen, er gewann in 31:49 klar vor Kovar (CZE), Hindricq (BEL) und Dr. Etzlstorfer (AUT). Nicht optimal verlief das Kriterium am Nachmittag, in dem sich Merklein und Jeffré früh absetzen und in perfekter Zusammenarbeit das Rennen in der genannten Reihenfolge siegreich beenden konnten. Ich versuchte 2 Runden lang, den Anschluss herzustellen, überdrehte dabei aber etwas und bekam 4 Runden vor Schluss die Quittung, als plötzlich gar nichts mehr ging und ich auch die Verfolgergruppe mit den beiden ebenso agilen wie kommunikativen Polen Wandachowicz und Wilk sowie dem Schweizer Nietlispach ziehen lassen musste. In der letzten Runde konnte sogar noch mein Teamkollege Dolleschal vorbeiziehen und sich mit einem guten 6. Platz für die WM in Dänemark empfehlen. In H2 fuhr Ablinger einen souveränen Start-/Zielsieg ein und wurde somit zum Most Valuable Athlete des Renntags gekürt und mit einem hübschen Pokal belohnt. Putz' Tachouhr ging offenbar einige Minuten vor, denn er beendete das Rennen eine Runde zu früh, ehe ihn einige Zuschauer energisch zur Weiterfahrt aufforderten. Das brachte ihn um einen der Podestplätze, welche durch die beiden Briten Madden und Wickham belegt wurden. In H4 gab es eine exakte Wiederholung des Zeitfahrresultats. Den krönenden Höhepunkt und Abschluss der von Radovan Sabata perfekt organisierten Veranstaltung bildete wie immer das Dessertbuffet mit seinen legendären Petits Fours.
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23.6.2010
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Das zuletzt schon sportlich arg gebeutelte deutsche Paracycling-Nationalteam muss jetzt auch noch einen schweren Dopingfall verkraften. C5-Athlet Mario Hammer wurde des wiederholten Testosterondopings überführt. Dass Doping im Behindertenradsport praktiziert wird, dürfte für Kenner, die die Szene wachsamen Auges verfolgen, schon länger klar sein. Das einzig Erfreuliche daran ist, dass zumindest hier in Deutschland das Problem proaktiv bekämpft wird und vor allen Dingen auch effektive und schwer nachweisbare Dopingpraktiken aufgedeckt werden. Schade allerdings, dass unser Innenminister anders als beispielsweise im Nachbarland Österreich immer noch kein Dopinggesetz auf den Weg gebracht hat, das die Hintermänner dieser hochkriminellen Machenschaften dorthin wandern lässt, wo sie hingehören, nämlich in den Knast. Gut, dass die geschätzten Besucher meiner Webseite sich im wahrsten Sinne des Wortes auf der sicheren Seite befinden, denn sie haben mein Wort, dass ich keinerlei Substanzen oder Methoden ver- bzw. anwende, die auf der offiziell von der Welt-Antidoping-Agentur WADA freigegebenen Antidoping-Liste stehen. Selbst während meiner langwierigen Schulterverletzung, als es im Prinzip erlaubt gewesen wäre, habe ich auf sämtliche Heilmittel, die auf der Dopingliste stehen, wie z.B. Cortisonspritzen, verzichtet und allein auf die natürlichen Selbstheilungskräfte meines Körpers vertraut.
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16.6.2011
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Hier gibt es detailliertere Informationen über die äußerst anspruchsvolle Olympiarennstrecke. Mit 10 Pfund seid ihr dabei und ich hoffentlich umsonst! ;-)
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12.6.2011
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Die Toreros vom Team Sopur, Merklein und Skrzypinski, reizten ihn mit allen Mitteln, konnten ihn aber nicht zur Strecke bringen. In einem mitreißenden Finish auf dem mörderischen, kopfsteinbepflasterten Schlussanstieg behielt der Franzose Jeannot unter dem frenetischen Jubel der zahlreichen Radsportfans knapp die Oberhand gegen den leichtgewichtigen Polen. Merklein hatte die direkt in den Anstieg mündende Kurve nicht optimal erwischt und bereits am Einstieg sämtliche Siegchancen eingebüßt. So musste er sich mit Platz 3 begnügen. Auch ich war zu diesem Zeitpunkt noch als schwächstes Glied in der auf 4 Fahrer zusammengeschrumpften Spitzengruppe vertreten, konnte aber dem Antritt der zuvor genannten Topfahrer nicht standhalten, sondern musste noch eine Attacke Barleys abwehren, der eine Runde zuvor abgerissen war, sich aber kurz vor Schluss wieder herankämpfen konnte. Vorausgegangen war diesem Schlussszenario ein hochinteressanter und -spannender Rennverlauf auf einer phantastischen Rennstrecke. Bereits nach dem Schlussanstieg in der 1. Runde sah es so aus, als könnten sich 6 Fahrer absetzen, doch als die Spitzenkräfte das Tempo herausnahmen, arbeitete sich das Verfolgerfeld wieder heran. In der 2. Runde war es aber so weit. Die 5 besagten Fahrer setzten sich wiederum an dem 700m langen und 60m hohen Anstieg ab und nun funktionierte die Zusammenarbeit. Ich konnte mich gut an der Führungsarbeit beteiligen, allerdings kostete mich die gesamte Vorgeschichte des Rennens deutlich mehr Substanz als die absolute Weltspitze, was mir letztlich einen Rückstand von 23 sec. auf die Siegerzeit von 1:39:06 einbrachte. In der Klasse H2 zeigte Team Suisse wie erwartet Dominanz, diesmal siegte der am Berg momentan unschlagbare Berset im Zeitfahrstil in 1:20:33 auf 48km, nur Podestà konnte mit seinem 2. Platz und 1:04 min. Rückstand vor Frei und Weber einen Schweizer Totalerfolg verhindern. Meine Teamkollegen Ablinger und Putz holten mit ihren Plätzen 7 und 10 noch weitere wichtige Weltcuppunkte, ebenso wie Dr. Etzlstorfer, der an den zahlreichen Höhenmetern aufgrund seines hohen Systemgewichts ordentlich zu beißen hatte und ebenfalls auf Platz 7 landete. Ein tolles verspätetes Geburtstagsgeschenk bereitete sich der Holländer Plat, der seinen Gewichtsvorteil gegenüber den Schwergewichten Sanchez und Van Dyk ausspielte und seine Kategorie vor Decleir und dem an diesem Wochenende ebenfalls sehr gut disponierten Zanardi gewann. Topfavorit Mosandl musste seine Siegeshoffnungen in der Senke vor dem Schlussanstieg nach einem Kettenspringer leider vorzeitig begraben und das Rennen letztlich auf dem 10. Rang beenden. In der Klasse WH4 gelang Eskau(GER) eine überzeugende Revanche für ihre Zeitfahrniederlage tags zuvor, sie fuhr auf die 48km eine exzellente Zeit von 1:24:36 und einen Vorsprung von 3 min. auf ihre Rivalin de Vaan(NED) heraus.
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11.6.2011
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Nach dem deutlichen Rückstand auf die Topfahrer in meiner Kategorie am letzen Wochenende und der mangels Urlaubstage etwas knapp geplanten Anreise, die aufgrund des hohen Gurtmaßes meiner Fahrradbox mit einigen Herausforderungen verbunden war - weder am Flughafentaxistand noch am Hauptbahnhof von Madrid wollte man mich samt Gepäck befördern - hatte mein Optimismus der letzten Wochen einen leichten Dämpfer erlitten. Dass es aber so schlimm kommen würde, hatte ich so dennoch nicht erwartet. Einen 10. Platz mit 2:20 Rückstand und einem Geschwindigkeitsnachteil von 3 km/h auf den überlegenen Sieger Jeannot(FRA) hatte es in meiner Karriere überhaupt noch nie gegeben. Jeannot hingegen vollbrachte eine sensationelle Leistungssteigerung seit dem letzten Wochenende und legte die 20,2 km lange Strecke in 29:60 36 sec. schneller zurück als Recherswil-Sieger Merklein, dem der weiter aufstrebende Nietlispach mit nur 1 sec. Rückstand bereits sehr nahe auf die Pelle rückte. Mein Teamkollege Dolleschal landete mit nur 14 sec. Rückstand auf Platz 11. Sehr erfreulich hingegen das Abschneiden von Ablinger(AUT), der es mit seinem Gipsbein, einer Fahrzeit von 19:12 und 39 sec. Rückstand auf Sieger Podestà(ITA) sogar aufs Podest schaffte. Um 2 sec. knapp geschlagen wurde hier der Schweizer Berset, Putz(AUT) schaffte es noch auf Platz 7. Seine ausgezeichnete Form baute in H4 der Deutsche Mosandl weiter aus, er hielt den ehemaligen Formel1-Fahrer Zanardi in 30:36 um 2 sec. in Schach, der Rückstand von Weltmeister Sanchez betrug 15 sec.. Bei den Tetras sicherte sich in Abwesenheit Schattauers Rohan den Sieg vor Lion und Hindricq, Dr. Etzlstorfer landete auf Platz 5. Erwähnenswert noch der große Vorsprung von 1:19, mit dem de Vaan(NED) mit einer Fahrzeit von 21:01 auf 13km ihre Rivalin Eskau(GER) besiegte.
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10.6.2011
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Das Wettkampfwochenende in der Schweiz sollte die erste echte Standortbestimmung in dieser Saison werden. Entsprechend hatte ich in meinem Jahrestrainingsplan einen ersten Peak für dieses und die beiden darauf folgenden Wochen vorgesehen. Ich fühlte mich gut und war mit leicht optimistischer Haltung in das 10km lange Zeitfahren in Recherswil gegangen. Diese änderte sich allerdings unerwartet früh, als mich der 30 sec. später gestartete Merklein schon nach wenigen Fahrminuten am Ende des langen Anstiegs überholte und mir dabei nach einer hochinteressanten Kurvenlinie mit Buschberührung bei der ersten Abzweigung zu allem Überfluss auch noch eine kräftige Staubwolke ins Gesicht blies. Ich riss mich zusammen und konnte so zumindest seine Siegfahrt aus nächster Nähe bewundern. Auf Platz 2 folgte etwas überraschend der Australier Barley mit bereits 8 sec. Rückstand vor Jeannot(FRA) mit weiteren 2 sec.. Ich musste mich bei einem schon erheblichen Rückstand von 39 sec. mit Platz 6 begnügen. In der Klasse H2 zeigten die Nachbarn aus der Schweiz ihre Klasse, Berset siegte hier in der selben Geschwindigkeit wie der Zweitplatzierte der Klasse H3 mit 7 sec. Vorsprung vor seinem Teamkollegen Weber. Zeitfahrspezialist Podestà schaffte es mit 12 sec. Rückstand auf Platz 3. Die knappste Entscheidung gab es in H4, hier schlug Sanchez (USA) seinen Dauerrivalen Van Dyk nur um 4/10 sec.. Interessant, dass auf dem durchaus selektiven Kurs bei wenig Wind die H4-Siegerzeit deutlich über der aus den Klassen H2 und H3 blieb. Eine sehr starke Leistung gelang Schattauer in H1.1, der mit 20 sec. Rückstand auf Lion (ISR) noch vor dem starken Iren Rohan auf Platz 2 landete. Nach dieser Vorbelastung folgte am nächsten Tag ein ganz dicker Brocken in Form des 70km langen Straßenrennens von Önsingen. Auch diesem Rennen drückte Merklein in beeindruckender Weise seinen Stempel auf. In der ersten Runde sprengte er an der gefürchteten Autobahnbrücke das Feld und es bildete sich eine 5-köpfige Spitzengruppe heraus, der neben den 3 momentanen Topfahrern Merklein, Jeffré und Jeannot auch noch der diesmal sehr aktive Nietlispach und ich selbst angehörte. Immerhin gelang es mir, ein wenig Führungsarbeit zu leisten, allerdings verlor ich in der vorletzten Runde nach einer Attacke auf dem langen Gefälle kurzfristig den Anschluss und benötigte einige Kilometer, um mich wieder heranzukämpfen. Der Schlussattacke an der Autobahnbrücke in der letzten Runde, wiederum eingeleitet von Merklein, nachdem Nietlispach zuvor lange Zeit vorneweg gefahren war, hatte ich dann aber nichts mehr entgegenzusetzen. Die Initiative von Merklein wurde diesmal allerdings nicht von Erfolg gekrönt, er wurde von Jeannot noch knapp übersprintet. Es folgten Jeffré und mit bereits deutlichem Rückstand Nietlispach und ich. Überschattet wurde das Rennen von einem schweren Sturz Purschkes in der Zielkurve der 4. Runde, der ihm eine klaffende Wunde am Oberschenkel einbrachte und in wohl aller Chancen auf eine WM-Teilnahme beraubte. Ein toller Erfolg gelang in H4 dem Deutschen Mosandl, der ebenfalls an besagter Brücke eine unwiderstehliche Attacke setzte und einen Vorsprung von 2 Sekunden in Ziel retten konnte. In H2 konnte der extrem austrainiert wirkende Weber seinen Teamkollegen Knecht im Massensprint auf Distanz halten, bester Schweizer wurde diesmal Berset auf Rang 3. Einen weiteren Rückschlage musste unser Nationalteam verkraften, als Vorzeigeathlet Schattauer das Rennen aufgrund muskulärer Probleme vorzeitig beenden musste. Er wird leider auch als wichtiger Weltcuppunktelieferant beim Weltcup kommende Woche in Segovia fehlen.
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24.4.2011
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Natürlich war ich mit sehr gemischten Gefühlen in den ersten Wettkampf nach meiner 13-monatigen Zwangspause gegangen. Würde meine Schulter den zahlreichen zu erwartenden Belastungsspitzen standhalten? Wie wird sich das Niveau in meiner Division weiterentwickelt haben? Die letzte Frage war schon kurz nach dem aus dem zarten Händchen von Miss Alsace 2010 abgefeurten Startschuss in einer Art und Weise geklärt, die mir nicht gefallen konnte. Wieder einmal wurde ich, obzwar eigentlich günstig in der 2. Reihe gestartet, von vielen schwächeren Fahrern überholt, die schon der ersten Tempoverschärfung gleich hinter dem ersten Kreisel nicht folgen konnten. Leider war der räumliche Abstand so groß und das Tempo der 6-köpfigen Spitzengruppe um Jeffré, Skrzypinski, Merklein, Purschke, Jeannot und Ernould so hoch, dass ich den Anschluss verlor und in einer 13-köpfigen Verfolgergruppe versuchen musste, den Anschluss zu finden. Leider waren lediglich 3 weitere Fahrer in der Lage, den nötigen Druck aufzubauen, so dass sich dieses Unterfangen äußerst schwierig gestaltete und mich unerbittlicch an meine momentane physische Leistungsgrenze heranführte. Ein Crash in meinem Rücken kurz nach der ersten Halbrunde, in die leider auch mein Natio-Teamkollege Dolleschal verwickelt war, sorgte erst einmal für eine Dezimierung der Gruppe. Schade für ihn, denn er konnte das hohe Tempo der Gruppe bis zu diesem Zeitpunkt gut mitgehen und ein Platz unter den ersten Zehn wäre für ihn durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Ende der ersten Runde war es dann so weit, ein entschlossener Antritt des bis dahin eher zurückhaltend agierenden Nietlispach und die Lücke war geschlossen. Aber auch die zweite Runde bot bei diversen Tempoverschärfungen jenseits der 50km/h-Marke immer wieder Gelegenheit, die Laktatpufferkapazität zu trainieren. Besonders Jeffré und Skrzypinski zeigten, soweit ich das aus meiner Perspektive beurteilen konnte, viel Engagement. Merklein hingegen setzte wie immer in für ihn wichtigen Rennen eine einzige Attacke kurz nach der Wende in der zweiten Halbschleife, die aber nicht zum Erfolg führte. In der dritten Runde ging es dann endlich etwas gemächlicher zur Sache, ehe der für die Jahreszeit überraschend formstarke Nietlispach sehr früh den Zielsprint anzog. Dann machten die Topsprinter Purschke, Jeannot und Merklein ernst und lieferten sich ein extrem enges Finish, in das Skrzypinski von hinten mit einem eleganten Bogen nach außen noch eingreifen konnte. Purschke und Merklein erarbeiteten sich einen kleinen Vorsprung vor Jeannot, was Purschke sofort nutzte, um ihm die Tür zuzumachen und das Rennen um Reifenbreite vor Skrzypinski und Topfavorit Merklein siegreich zu beenden. Ein Manöver am Rande, aber aus meiner Sicht im Rahmen des Erlaubten. Dieser hochinteressante Rennausgang dürfte für einen heißen Tanz im deutschen Nationalteam im Kampf um die 2 begehrten WM-Tickets und entsprechende Nervosität sorgen, die sich auch schon kurz nach Rennende in einem allerdings erfolglosen Protestversuch manifestierte. Ich selbst legte einen für meine Verhältnisse durchaus ordentlichen Sprint hin und konnte sogar das deutsche Sprintas Jeffré noch leicht in Gefahr bringen, letztlich reichte es zu einem 6. Rang mit Tuchfühlung zu den Besten, viel mehr, als ich mir zu Beginn des Rennens erwartet hatte. Am Nachmittag lieferte der Italiener Podestà eine Vorstellung von beeindruckender Professionalität ab, schon in der 2. Runde gelang ihm das Kunststück, sich auf diesem Flachkurs vom Rest des sehr stark besetzten H2-Feldes abzusetzen und das Rennen mit großem Vorsprung zu gewinnen. Auch hier wurde die Hierarchie im deutschen Team durch starke Sprintleistungen von Knecht (2.) und Weber (3.) sowie eine Kollision zwischen Bäumann und Lukas Weber kurz vor Schluss auf den Kopf gestellt. Erfreuliches aus österreichischer Sicht gibt es noch aus der Paradedisziplin H1 zu berichten, in der Schattauer sich nur dem starken Iren Rohan geschlagen geben musste. Auch Etzlstorfer erreichte in dem erfreulich dicht besetzten Feld nach einer aktiven Fahrt einen sehr guten 6. Platz. Bei den Kniebikern bestätigte Decleir seine Sprintqualitäten und hielt den starken Mosandl knapp in Schach.
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11.3.2011
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Nach einem Jahr voller Schmerzen und Entbehrungen ist das noch vor einigen Wochen kaum für mögliche gehaltene nun Gewissheit: ich werde in dieser Saison einen Comebackversuch starten. Zwar sind die Schmerzen immer noch nicht vollständig abgeklungen, aber sie haben sich zumindest trotz der extensiven Belastungen während meines 10-tägigen Trainingslagers im andalusischen Almería auf durchaus erträglichem Niveau stabilisiert. Allerdings bin ich von meinen Leistungswerten her deutlich von meinen Werten von 2009 entfernt, so dass ich in Anbetracht der Tatsache, dass das Niveau insbesondere der 5 Topfahrer Merklein, Jeffré, Jeannot, Szkrypinski, Ledo und möglicherweise auch Purschke seither nochmals gestiegen sein dürfte und ich meine Liegeposition zuungunsten der Aerodynamik verändern musste, künftig kleinere Brötchen werde backen müssen. Realistische Ziele für diese Saison sind daher die Qualifikation für die WM in Dänemark sowie meine Staatsmeistertitel Nummern 13 und 14. Das Trainingslager selbst hat jedenfalls viel Spaß gemacht. Mangels Chauffeur entschied ich mich wegen der kurzen Wege diesmal für ein Stadthotel in Almería, an der südlichen Mittelmeerküste Andalusiens gelegen. Aufgrund seiner speziellen Kessellage in einer Bucht unterhalb der Sierren Gádor und Alhamilla - in letzterer wurde in den 60ern und frühen 70ern im Zuge der Dreharbeiten zu den legendären Italo-Western scharf geschossen - ist Almería die spanische Küstenstadt mit der niedrigsten Niederschlagsmenge und prompt hat es kein einziges Mal geregnet. In den Bergen hingen allerdings bisweilen bedrohliche Gewitterwolken, so dass ich mein Kraftausdauertraining auf den Einstieg der Auffahrten beschränken und die Abfahrten zu Regenerationszwecken nutzen musste. Sowohl von der Topologie als auch von der Qualität der Straßen her war alles geboten, was der Handbiker in der fortgeschrittenen Grundlagenphase für ein Trainingslager benötigt. Das einzige echte Ärgernis waren die in geschlossenen Ortschaften häufig anzutreffenden, schwarz-gelben Rampen und ähnliche Hindernisse zur Verkehrsberuhigung. Ansonsten aber hat der Tourismus dort eine sehr hohe Qualität, im Gegensatz zu Mallorca haben die 4*-Hotels auch wirklich 4*-Standard und die zahlreichen Tapas-Bars erfreuen allabendlich den Gaumen des Liebhabers originaler andalusischer Kochkunst. Besonderes kulturelles Highlight war aber der Ausflug im barrierefreien Zug nach Granada und der Besuch der berühmten, von den Mauren im Mittelalter errichteten Alhambra. Alles in allem war das Trainingslager also ein voller Erfolg und ich werde mich sicher noch desöfteren im Frühjahr 'zum Aufwärmen' dorthin begeben.
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29.12.2010
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Erst einmal möchte ich mich bei meiner geschätzten Leserschaft für die lange Funkstille entschuldigen - leider hat sich der ausbleibende sportliche Erfolg auf meinen schriftstellerischen Einfallsreichtum sehr negativ ausgewirkt. Dennoch fühle ich mich natürlich verpflichtet, euch über den Fortgang meiner Aktivitäten und meinen Gesundheitszustand zumindest sporadisch auf dem Laufenden zu halten. Ich habe also wie gewohnt ab Anfang Dezember wieder mit strukturiertem Training begonnen und nach 3-jähriger Abstinenz auch wieder Krafttraining integriert, um die geschwächte Schultermuskulatur zu kräftigen und für künftige Belastungen vorzubereiten. Leider sind die Schmerzen insbesondere beim Biketraining trotz geringer Umfänge und Belastungen immer noch sehr störend und es sind nur noch geringe Fortschritte spürbar, so dass der Fortgang meiner sportlichen Karriere inzwischen als reichlich unwahrscheinlich anzusehen ist. Aber ganz habe ich die Hoffnung noch nicht auf- und mich deshalb ins gelobte Höhentrainingslagerland Kolumbien begeben. Bei angenehmen Temperaturen um die 20° auf 2.500 m konnte ich heute meine erste Trainingseinheit auf dem Rad absolvieren. Die Unterkunft entspricht nicht unbedingt europäischen Verhältnissen, schon gar nicht, wenn man zuvor eine Woche in der gehobenen Gastronomie des Schweizer Engadins verbracht hat, hat aber durchaus ihren speziellen Charme, und zumindest die Salate und Säfte, frisch gepresst aus den vielfältigen landestypischen Obstsorten, lassen das Herz des Vegetariers höher schlagen.
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12.8.2010
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Während die Konkurrenz sich nächste Woche anschickt, mir bei der WM in Kanada den letztes Jahr so mühevoll errungenen WM-Titel zu entreißen, nutze ich mein diesjähriges Trainingslager im Engadin, um das Handbikefahren wieder zu erlernen. Zwar sind die Schmerzen in der linken Schulter weiterhin präsent, allerdings trotz zunehmender Belastung mit leicht abnehmender Tendenz. Nach dem gestrigen Ausflug in die weiße Hölle des Piz Palü wagte ich mich heute erstmals in den GA2-Bereich vor, der leistungsmäßig exakt meinem GA1-Bereich aus dem Vorjahr entspricht. Mal sehen, wie die Problemschulter das verkraftet.
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18.7.2010
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Meine Prophezeiung hat sich schneller erfüllt als erwartet. 5 Tage später waren sie schon wieder da, diesmal allerdings schon früh am Montagmorgen. Hat immerhin den Vorteil, dass es läuft wie am Schnürchen, wenn der Magen noch leer ist...
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18.7.2010
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Keine 2 Wochen, nachdem ich mühsam den Umgang mit dem Online-Tool zur Angabe meines Aufenthalts im nächsten Quartal erlernt und die sog. whereabouts submitted habe, empfing mich schon ein freundlicher, älterer Herr abends, als ich müde von meinen Rehaaktivitäten in der Hubertusklinik Bad Wiessee heimkehrte, an meiner Haustüre, zückte seinen NADA-Ausweis und folgte mir nach umfassender Aufklärung über meine Rechte, Pflichten sowie das technische Procedere pflichtschuldigst auf die Toilette, um jeglichen Manipulationsversuchen beim Wasserlassen vorzubeugen. Nach einem alkoholfreien Weißbier gelang es mir im 2. Versuch tatsächlich, die vorgeschriebene Mindestmenge von 90 ml herauszupressen und auch der folgende Dichtetest verlief erfolgreich. Da der Kontrolleur, Mitarbeiter einer privaten Firma in der Nähe von München, die im Auftrag unterschiedlichster Sportverbände Dopingkontrollen durchführt, fast um die Ecke im Nachbarort wohnt, werde ich künftig öfter meine freie Stunde am Abend auf diese Art verbringen müssen, vorausgesetzt, meine Rehabilitation verläuft erfolgreich und erlaubt auch weiterhin die Ausübung von Spitzensport auf Weltklasseniveau. Grundsätzlich befürworte ich natürlich das Vorgehen der NADA, trägt sie doch dazu bei, den Wettbewerbsnachteil, den ich aufgrund meiner strikten Haltung in Anti-Doping-Fragen ggf. gegenüber denjenigen Konkurrenten hätte, die es in dieser Hinsicht nicht so genau nähmen, zu minimieren.
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5.6.2010
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Zum 25. Jubiläum wurde dieser tollen Veranstaltung mit dem Festsaal der Hanns-Seidel-Stiftung, sonst Tagungsstätte der bayerischen CSU-Granden im Heimatort unserer sympathischen Sensations-Olympiasiegerin Vicky Rebensburg, ein besonders elitärer Rahmen verliehen. Nach einem Plausch, wie immer kompetent moderiert von Merkur-Chef-Sportredakteurin Sabine Wittmann, in der gemütlichen Olympia-Kuschelecke, bestehend aus den immerhin 6 Olympiateilnehmern Rebensburg (Ski alpin), Geisenberger (Rennrodeln), Kober (Snowboard), Schmitt (Halfpipe), Stickl (Skicross) und Schad durfte ich bei der anschließenden Ehrung der meistgewählten Sportler die begehrte Glastrophäe entgegennehmen, allerdings nicht ohne vorher Sportjournalist Fetzner Rede und Antwort bezüglich des Zustands meiner verletzten Schulter gestanden zu haben. Höhepunkte der im Anschluss verköstigten kulinarischen Köstlichkeiten waren natürlich der in einer gußeisernen Pfanne von beeindruckender Größe zubereitete Kaiserschmarr'n sowie die von Geisenberger generös gereichten Trüffelpralinen vorzüglicher Qualität, mit denen sie selbst erst kurz zuvor von einem Gönner beschenkt worden war.
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4.6.2010
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Dass ich meinen WM-Titel aus dem letzten Jahr nicht würde erfolgreich verteidigen können, ist aufgrund meiner latenten Schulterbeschwerden schon länger klar. Seit gestern steht auch theoretisch fest, dass es dieses Jahr einen neuen Weltmeister in meiner Division geben wird: ich habe meine Teilnahme an der WM beim österr. Verband offiziell abgesagt. Die Wiederaufnahme meiner Trainingsaktivitäten war leider nicht erfolgreich und musste schon nach 5 Tagen wegen deutlich zunehmender Schmerzen wieder eingestellt werden. Ich werde im weiteren Saisonverlauf keine Wettkämpfe mehr bestreiten und versuchen, mich mit leichtem Grundlagentraining fit zu halten, um evtl. in der kommenden Saison ein Comeback zu starten.
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18.5.2010
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Nach seinem verpatzten Auftritt in Rosenau zeigte Joel Jeannot diesmal sein wahres Potenzial und stellte mit einem komfortablen Vorsprung von 1:11 min. auf das deutsche Trio Merklein (35:02) - Jeffré (35:17) - Purschke (35:28) eine überragende Tagestbestzeit auf. Wenn er diese Form bis zur WM halten oder gar noch ausbauen kann, hat er beste Chancen, dort meine Nachfolge anzutreten. Die ganz große Bombe platzte aber schon vorher in der Kategorie H2, als sich der nach einem Regenerationsjahr wiedererstarkte Fiedler, seines Zeichens Schöpfer des weltschnellsten Handbikes, nach einer leidenschaftlichen Fahrt erst am Schlussanstieg nach einem packenden Fight dem unmittelbar hinter ihm gestarteten, späteren Sieger Podestà (35:10) geschlagen geben musste. Der geringe Rückstand von nur 34 sec. auf den Sieger reichte hinter dem Schweizer Weber (35:26) sogar für einen Platz auf dem Podest. Dieses Resultat dürfte für gewissen Diskussionsstoff im deutschen Kader sorgen, insbesondere vor dem Hintergrund der Resultate der aktuellen Kaderfahrer Bäumann (12. in 37:18) und Weber (17. in 38:24). Zu den überraschend Geschlagenen des Tages gehörte leider auch mein Natio-Teamkollege Schattauer, der es hinter Kovar (44:30), Quittet (45:32) und Lion (46:35) ebenso wenig aufs Podest schaffte wie mein Vereins-Teamkollege Mosandl. In seiner Klasse zeigte der ehemalige Formel-1-Pilot Zanardi (35:13) seine rasant ansteigende Form auf und verwies Reekers (35:24) und Decleir (35:29) auf die Plätze. Bei den Damen gelang Schwaller (41:57) in nagelneuem Carbonbike eine überzeugende Revanche für die Niederlage in Rosenau gegen Fenocchio (44:10). Bei den Knienddamen hielt die Niederländerin de Vaan (40:06) die beiden Deutschen Vieth (40:39) und Eskau (41:08) in Schach.
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13.5.2010
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Mit großer Spannung wird einer der ganz großen Höhepunkte in dieser Handbikesaison, das prestigeträchtige Einzelzeitfahren in Schenkon auf jener Strecke, auf der vor 2 Jahren erstmals die magische 40 km/h-Marke auf die Halbmarathondistanz geknackt wurde, erwartet. Wird dieser Streckenrekord, seinerzeit ein Meilenstein in der Geschichte des Handbikesports, bereits 2 Jahre später gebrochen? In Anbetracht der Wettervorhersage (7-9° bei leichtem Regen) und der modifizierten, etwas kurvenreicheren Streckenführung würde ich eher zu einem Nein tendieren. Eine detailliertere Ergebnisprognose erweist sich dieses Jahr aufgrund der stark gestiegenen Leistungsdichte insbesondere in den Klassen H2/3 als schwierig. Aber ich wage trotzdem folgende Vorhersagen: H4: 1. Mosandl, 2. Reekers, 3. Decleir, H3: 1. Merklein, 2. Jeffré, 3. Jeannot, 4. Purschke, H2: 1. Berset, 2. Maalouf, 3. Podestà, H1: 1. Schattauer, 2. Quittet, 3. Lion, bei den Damen Fenocchio, Lambert, Eskau. In der Klasse H3 könnte man die Reihenfolge nahezu beliebig vertauschen, ich halte diese 4 Fahrer für faktisch gleich stark und es wird wohl die viel zitierte Tagesform über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein weiteres Highlight dürfte die Jungfernfahrt der neuen Zeitfahrmaschine aus dem Hause des Technologieführers TMI werden, ein Gefährt, das den Handbikesport revolutionieren könnte und sowohl in Qualität als auch Design den Rennmaschinen aus dem Profiradsport in nichts mehr nachsteht.
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13.5.2010
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Leider gibt es in diesem Zusammenhang keine guten Nachrichten. Nach nunmehr exakt 2 Monaten ohne jede Trainingsaktivität ist mein Fitnesszustand dramatisch abgestürzt und dürfte jetzt ein 5-Jahrestief erreicht haben. Physio- und Stromtherapie konnten die anfänglich äußerst unangenehmen Schmerzen zumindest im alltäglichen Leben auf ein erträgliches Maß reduzieren, ob aber ein Wiedereinstieg in den Leistungssport möglich sein wird, ist im Moment noch völlig offen. Ich werde demnächst noch eine 3-wöchige ambulante Reha in der Hubertusklinik in Bad Wiessee absolvieren und dann Anfang Juni versuchen, das Training wieder aufzunehmen. Sollten die Beschwerden dann wieder auftreten, ist aber definitiv Schluss mit dem Leistungssport. Die von einem der beiden konsultierten Spezialärzte empfohlene OP werde ich aufgrund der damit verbundenen postoperativen Einschränkungen (bis zu 6 Monate keine bzw. eingeschränkte Belastung der Schulter) auf keinen Fall über mich ergehen lassen, zumindest nicht, solange ich meinen Alltag weitestgehend schmerzfrei bewältigen kann.
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8.4.2010
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Hier geht's zur Homepage des Veranstalters der diesjährigen UCI-WM in Baie-Comeau an der Ostküste Kanadas. Ersten Eindrücken zufolge ein ebenso attraktives wie anspruchsvolles Streckenprofil.
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5.4.2010
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Seit langem gibt es wieder mal eine erfreuliche Nachricht. Bei der vom Miesbacher Merkur ausgeschriebenen Wahl zum Sportler des Jahres 2009 konnte ich erstmals sämtliche männlichen Konkurrenten weit hinter mir lassen und gleich hinter den 3 Eis- und Schneeköniginnen 'Gold-Vicky' Rebensburg , Natalie Geisenberger und der jungen, werdenden Mami Amelie Kober einen hervorragenden 4. Platz belegen. An dieser Stelle ein Kompliment an die Merkur-Leserschaft, die, offensichtlich bestens informiert, meinen Leistungssprung im letzten Jahr durch einen entsprechenden Stimmenzuwachs honorierte.
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5.4.2010
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Zum traditionellen Auftakt der Wettkampfsaison in Europa hatte sich im elsässischen Rosenau auch dieses Jahr wieder ein sowohl quantitativ als auch qualitativ hervorragend besetztes Starterfeld eingefunden, so dass sich mein Fehlen kaum bemerkbar machte. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde in 2 Tranchen gestartet, worunter am nasskalten Vormittag die zuerst gestarteten Klassen H3/4 zu leiden hatten. Der brachiale Streckenrekord von Jeffré aus dem Vorjahr war also nicht in Gefahr, dennoch entwickelte sich ein durchaus interessantes Rennen mit einer 18-köpfigen Spitzengruppe und einer Sprintentscheidung, die für mich etwas überraschend, aber umso überzeugender von Team-Sopur-Athlet Merklein, gerade erst genesen von seinem Kniescheibenbruch im Trainingslager auf Mallorca, mit 2 Bikelängen Vorsprung in 1:09:47 vor Team-Otto-Bock-Fahrer Purschke und Jeffré gewonnen wurde. Knapp dahinter folgte Ernould, der aber auf selektiveren Strecken auf Grund seines günstigen Leistungs-/Gewicht-Quotienten sehr zu beachten sein wird. Jeannot konnte seine tolle Form aus Arabien nicht in seine Heimat transportieren und musste sich mit Platz 6 begnügen. Etwas gemächlicher ließen es die Kniebiker angehen. Decleir versuchte schon in der ersten Runde eine Attacke, Gruberg eine weitere nach dem letzten Kreisel, die von Mosandl zugefahren wurde, weswegen er im Sprint gegen Decleir letztlich keine Chance hatte. Umso rasanter ging es hingegen nachmittags auf der inzwischen abgetrockneten Streck in der Klasse H2 zu. Die Maschinen Maalouf, Morneau und Podestà versuchten, den Sprintern durch hohes Tempo den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber die Leistungsdichte in dieser Klasse ist inzwischen derart hoch, dass diese Taktik nicht aufging. So musste Team-Sopur-Athlet Maalouf dem wie immer abwartend agierenden Otto-Bock-Fahrer Knecht (1:08:39) im Zielsprint klar den Vortritt lassen. Dritter wurde der Italiener Cecchetto. Besonderer Erwähnung wert ist das großartige Comeback von Josef Michelberger, der sich mit seinem 6. Platz auf Anhieb in der absoluten Weltspitze zurückmeldete, und zwar u.a. auch deshalb, weil der sympathische Hesse nach mehrjährigem Kampf (einschließlich OP) gegen das Impingement-Syndrom die Odyssee schon hinter sich hat, die mir möglicherweise noch bevorsteht. Bei den Damen gab es die Kuriosität, dass in gleich 2 Klassen (WH1/4) nur jeweils eine Teilnehmerin am Start war, wodurch sich das Straßenrennen in ein Zeitfahren verwandelte. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen, dürften wir in London keine Damen mehr auf Knien zu Gesicht bekommen. Schade. Die Liegendklassen wurden mit großem Vorsprung von der erstarkten Fenocchio (1:20:56) und mit kleinem von Lambert (1:25:45) gewonnen. Bei den Tetras musste Schattauer bereits seine zweite Niederlage in Serie einstecken. Hier wurde die Gruppe schon in Runde 2 von 3 Fahrern gesprengt, von denen Quittet in 1:26:26 im Zielsprint letztlich knapp vor Schattauer und dem Israeli Lion die Oberhand behielt. Alles in allem war es eine bestens organisierte Veranstaltung mit zahlreichen sportlichen Höhepunkten, meiner persönlichen Meinung nach genügen allerdings sowohl Streckenführung als auch -profil inzwischen kaum mehr den spezifischen Anforderungen des modernen Handbikesports.
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25.3.2010
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Angespannt wie vor einem Wettkampf begab ich mich heute morgen in die Röntgenpraxis Dr. Dörflinger zur Computertomographie. Zwei kräftige Johanniter packten mich unter den Achseln und Knien und legten mich auf eine Bahre (der MCT-Raum darf auf metallischen Gefährten wie z.B. Rollstühlen nicht befahren werden), auf der ich alsbald in einen sargähnlichen Behälter mit beklemmend geringem Deckenabstand eingeführt wurde. Zu meiner Erleichterung wurde er zumindest nicht vollständig geschlossen. Unter beeindruckender Geräuschkulisse wurden dann die Aufnahmen gemacht, welche mir im Anschluss von einer sehr freundlich und kompetent auftretenden Radiologin mittleren Alters genau erläutert wurden. Quintessenz: eine OP ist momentan (noch) nicht indiziert, sie meinte gar, mit geeigneter physiotherapeutischer Behandlung wäre auch eine Wiederaufnahme des Handbikesports denkbar, allerdings vermutlich ohne genaue Vorstellung von der Art und Weise, auf die wir unsere Sportart ausüben. Zumindest wollte sie schon Fälle erheblich schwerwiegenderen Ausmaßes gesehen haben, wobei ich mich in Anbetracht meiner eigenen Schmerzen frage, was diese bedauernswerten Betroffenen dann erst erdulden müssen, zumal ich mich für nicht sonderlich wehleidig halte. Für den medizinisch gebildeten Teil meiner geschätzten Leserschaft gibt's hier die Aufnahmen.
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21.3.2010
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Unter diesem Syndrom leiden vor allem Sportler, die durch die Sportart bedingt ihre Schulter übermäßig belasten. Deshalb findet man dieses Krankheitsbild oft bei "Überkopf-Sportarten", wie z.B. Schwimmen, Speerwerfen, Tennis, Volleyball oder Liegend-Handbike. Im sportlichen Bereich spricht man auch von einem "Instabilitäts-Impingement". Die durch Überlastung verdickte Supraspinatus-Sehne wird zunehmend eingeklemmt. Bei Überbelastung der Schulter kann es zu einer Verdickung der Sehne (Supraspinatus-Sehne) kommen. Der Muskulus Supraspinatus liegt auf dem hinteren Schulterdach und ist für das Abspreizen, Anheben und die Außenrotation des Oberarms und die Spannung in der Kapsel des Schultergelenks verantwortlich. Er wird durch den Nervus suprascapularis versorgt. Bei Verdickung der Supraspinatus-Sehne kommt es gleichzeitig zu einer starken Verengung, die dazu führt, dass die Muskeln und der Schleimbeutel unter der Schulterhöhe (Bursa subacromialis) beeinträchtigt werden. Beide liegen zwischen dem Oberarmkopf und dem darüber liegenden Schulterdach (Akromion oder Schulterhöhe). Die Supraspinatussehne wird in diesem Engpass zunehmend eingeklemmt und die Funktion des Schultergelenkes beeinträchtigt.Entzündungen und schmerzhafte Reizungen sind die Folge. Dies ist die häufigste Ursache für das Impingement-Syndrom. Aufgrund des entstandenen Platzmangels führen schon geringste Bewegungen dazu, dass die Sehnen aneinander- oder am Knochen reiben. Auch die Muskeln sind infolgedessen in ihrem normalen Bewegungsablauf gestört. Dies alles führt zu einer Entzündung und schmerzhaften Reizung. Die Symptome äußern sich oft als Schmerzen in der Schulter, die besonders in der Nacht auftreten und beim Anheben des Armes (Schmerzen beim Anziehen eines Mantels) sowie stechende Schmerzen, die bis in den Oberarm ausstrahlen können. In der Regel wird ein Impingement-Syndrom operativ behandelt, gefolgt von einer mehrmonatigen postoperativen Therapiephase. (Quellen: O.P.I.S., http://www.medizinfo.com). Warum ich euch das alles erzähle? Nun, ihr ahnt es schon, weil es auch die Ursache für meine Beschwerden ist, die mich seit nunmehr einem halben Jahr verfolgen und nach dem Rennwochenene in Al-Ain eine Qualität erreicht haben, die eine ärztliche Betreuung unumgänglich werden lässt. Deshalb gibt's zur Zeit auch keine Fitness-Daten - ich schaffe es momentan nicht vom Rollstuhl auf die Waage und zurück. Am kommenden Donnerstag geht's in den Kernspin, dann werden Ausmaß der Verletzung und die notwendigen Maßnahmen feststehen und eine Entscheidung möglich sein, ob für das Fortsetzen meiner bescheidenen Sportkarriere noch ein Fünkchen Hoffnung glimmt.
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15.3.2010
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Joel Jeannot hieß der Dominator beim EHC-Auftakt in der zum Emirat Dubai gehörigen Wüstenstadt Al-Ain. Windstille und die flache, wie im Vorjahr in H-Form zu fahrende, 15km lange Strecke ließen ein schnelles Zeitfahren am Samstagmorgen erwarten. Ich hatte bei der Vorbelastung am Vortag erheblich mit der Klimaumstellung zu kämpfen und konnte meinen Puls selbst bei geringer Leistung kaum unter 140 halten. Ähnlich hoch mein Pulsniveau im Wettkampf. Ich hatte bisher hauptsächlich Kurzintervalle trainiert, demzufolge noch kein optimales Gefühl für meine Zeitfahrleistung und war das Rennen wohl etwas über meine momentanen Verhältnisse angegangen. 3km vor dem Ziel, als mein Puls auf 198 geklettert war, war ich richtig platt und quälte mich mit deutlich reduzierter Leistung ins Ziel mit einer durchaus akzeptablen Zeit von 23:01 und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 39,13 km/h. Dies reichte immerhin zur zweitbesten Zeit des Tages hinter dem vor mir sehr explosiv gestarteten, französischen Modellathleten Jeannot, der schnell außer Sichtweite geriet und als Sieger der Klasse H3 bereits im ersten Rennen der Saison in 22:29 die 40er-Marke knackte. David Ernould rundete als 3. in ebenfalls sehr guten 23:50 den hervorragenden Auftritt der Equipe Tricolore ab. In der Klasse H2 zeigte der eidgenössische Senkrechtstarter Berset, dass seine Topergebnisse bei der WM im letzten Jahr kein Zufallsprodukt waren. Er gewann mit exakt der selben Zeit wie ich souverän vor dem unglaublich bulligen Maalouf (23:24) und Putz (23:26). In der Klasse H1 setzte sich die Tendenz des letzten Jahres fort, wonach es in der Spitze zunehmend enger wird. Schattauer konnte zwar in 28:44 noch einmal gewinnen, doch Quittet rückte ihm in 28:45 gefährlich nahe auf die Pelle. Der einzige Kniebiker von Weltklasseformat, Oz Sanchez, kam mit seinen 23:09 nicht an die Topzeiten der Liegendbiker heran. Bei den Damen gab es in der Klasse WH2 einen klaren Sieg der Italienerin Fenocchio (27:47) vor Oroszova (32:16). Die sympathische Südtirolerin Schuler (33:27) musste sich diesmal mit Rang 3 begnügen. Als wäre das Zeitfahren nicht schon strapaziös genug gewesen, wurde bei sengender Nachmittagshitze am selben Tag auch noch ein Straßenrennen mit einer Distanz von satten 50,4 km angesetzt. Auch hier dominierten die Franzosen das sehr taktisch geführte Rennen in meiner Klasse H3. Ernould versuchte, sich gegen Mitte des Rennens vom Feld abzusetzen und hatte Glück, dass ihm niemand folgen wollte. Irgendwann war er verschwunden und gewann das Rennen in 1:18:51 mit Rekordvorsprung von 5:10 min.. Im Duell der Verfolger machte Jeannot in der letzten Runde Ernst und setzte von vorneweg eine Attacke nach der anderen. Ich konnte sie zwar, mit Libanore im Windschatten, allesamt zufahren, aber im Sprint war ich letztlich chancenlos und wurde 3.. An diesem Antritt dürfte sich selbst das erfolgsgewohnte deutsche Sprint-Triumvirat Jeffré-Purschke-Merklein die Zähne ausbeißen. In H2 unterstrich Maalouf seine hervorragende Frühform. Er hielt das Tempo beständig hoch, setzte zahlreiche Attacken, die der ebenfalls sehr starke Putz aber stets konterte. Den Massensprint der Spitzengruppe konnte Maalouf (1:20:49) dann deutlich zu seinen Gunsten entscheiden, vor Berset, der Putz um einen Wimpernschlag auf Rang 3 verwies. Einen Überraschungssieger gab es in H1. Schattauer gab zwar im Rennverlauf stets den Ton an, doch als er im Zielsprint versuchte, seinen vermeintlich schärfsten Rivalen Hindricq auf Distanz zu halten, zog plötzlich der irische Newcomer Rohan vorbei und gewann in 1:20:01 (36km Renndistanz) vor Hindricq. Schattauer musste sich mit Rang 3 begnügen. In der Qualität seines Trainings und Materials sehe ich aber noch allerhand Spielraum, um seine Vormachtstellung mittelfristig wieder herzustellen. In WH2 gab es die selbe Reihenfolge wie im Zeitfahren, in H4 hatte Oz Sanchez (1:20:35) erneut leichtes Spiel. Am Sonntag fand für die ganz Hartgesottenen noch ein Bergrennen statt, dass Gerüchten zufolge von Sanchez vor den Eidgenossen Berset und Frei sowie dem auch am Berg beängstigend starken Jeannot gewonnen wurde. Alles in allem eine ausgezeichnet organisierte Veranstaltung, die keine Wünsche offenließ und wie im letztem Jahr von einem gediegenen Galadinner im Hilton Al-Ain in Anwesenheit des Sultans von Al-Ain gekrönt wurde.
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1.3.2010
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Das Gerücht, dass die WM dieses Jahr nicht wie geplant in Kolumbien stattfinden würde, macht ja schon seit längerem die Runde. Nun ist es traurige Gewissheit. Baie-Comeau an der Ostküste Kanadas springt als Ersatzveranstalter ein. Terminiert wurden die Straßenbewerbe auf den 17.-22.8., sozusagen im Doppelpack mit dem UCI Weltcup, der vom 13.-15.8. in unmittelbarer Nähe (Sept-Iles) stattfinden wird. Ich bedaure das sehr, denn ich hatte mich schon riesig auf ein Wiedersehen mit diesem wunderbaren lateinamerikanischen Land und seinen offenherzigen, begeisterungsfähigen Einwohnern gefreut.
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7.2.2010
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Mein Grundlagentraining, das die ersten beiden Monate meiner Wettkampfvorbereitung für die kommende Saison dominierte, ist nun beendet und ich konnte letzte Woche die ersten intensiven Intervalleinheiten zu meiner großen Erleichterung ohne größere Probleme absolvieren, abgesehen von den im Moment noch erbärmlich niedrigen Leistungswerten. Es gibt also noch viel zu tun in den 5 Wochen bis zu meinem ersten Wettkampf im heißen Wüstensand der Vereinigten Arabischen Emirate.
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9.1.2010
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Dank der intakten Selbstheilungskräfte meines Körpers und diverser baden-württembergischer Hausmittelchen ist meine Erkältung auskuriert und meine Schulter zumindest für das momentan im Vordergrund stehende Grundlagenausdauertraining wieder weitgehend schmerzfrei belastbar.
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1.1.2010
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Leider stehen meine Vorbereitungen für die kommende Wettkampfsaison bislang unter einem denkbar schlechten Stern. Beim Versuch, eine Treppe mit gemauertem Geländer, aber ohne Handlauf rückwärts treppab zu bewältigen, verlor ich die Kontrolle über meinen Rollstuhl und zog mir beim abschließenen Sturz eine höchst schmerzhafte Schulterprellung zu, die an ein Training auf dem Bike selbst nach nun schon eineinhalb Wochen noch nicht einmal ansatzweise denken lässt. Einen zusätzlichen Beitrag zu meinem miserablen körperlichen Allgemeinzustand leistet außerdem eine hartnäckige Erkältung, die mich seit letzten Sonntag plagt. Argh!
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1.1.2010
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Das Fachpublikum meiner homepage hat Seriensieger Wolfgang Schattauer zum Handbiker des Jahres 2009 gewählt. Wie gewohnt siegte der Wiener Sunnyboy auch hier mit großem Abstand und verfehlte die absolute Mehrheit mit 47% nur knapp, gefolgt von Elmar Sternath (17%) und auch Bernd Jeffré (11%) konnte die 10%-Hürde noch knapp überspringen. Die Fa. Handbike Power & Endurance gratuliert diesem außergewöhnlichen Sportsmann auf das Allerherzlichste!
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Saison 2009/10
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Jetzt, da die Übergangsphase begonnen hat und ab und an mal Zeit bleibt, über Trainingspläne und Wettkampfvorbereitungen hinaus zu denken, blicke ich immer mal wieder zurück auf diese ursprünglich als postparalympische Regenerationsphase angelegte, aber letzten Endes doch so überraschend erfolgreich verlaufene Wettkampfsaison. Auch wenn das ursprüngliche Trainingsziel, die Regeneration, verfehlt wurde - schließlich erreichte mein Körper, wenn auch mit deutlich reduzierten Umfängen, ja doch wieder ein sehr hohes Leistungsniveau - bin ich nicht nur wegen der Erfolge doch froh darüber, mich für diese Maßnahme entschieden zu haben, sondern vor allem wegen der sehr interessanten Erkenntnisse, die ich daraus gewinnen konnte. Was waren nun die Gründe für meine guten Leistungen bei einem vergleichsweise geringen Trainingsumfang von jährlich 8.500 Trainingskilometern? Nun, in allererster Linie die signifikant gestiegene Qualität meines Trainings seit der Trennung von meinem ehemaligen Trainer Christof Weiß von europeansports. Er hatte sicher einige interessante Ansätze im Angebot, war aber zumindest in den ersten Jahren nicht in der Lage, diese auf die spezifischen Anforderungen des Handbikesports anzupassen und musste daher insbesondere bei den Paralympics in Beijing einige krasse Misserfolge der von ihm betreuten Athleten verarbeiten. Fairerweise sei aber auch angemerkt, dass seine nunmehr 3-jährige Lernkurve, subventioniert durch das üppige Jahreshonorar von EUR 4.200 pro Athlet, inzwischen ebenfalls langsam nach oben zeigt. Einer der wenigen noch von ihm betreuten Atheten konnte bei der WM in Bogogno sogar eine Bronzemedaille gewinnen. Die wichtigste Erkenntnis, die ich gewinnen konnte, seit ich die Planung und Steuerung meiner Trainingsaktivität wieder selbst in die Hand nahm, ist, dass die Qualität des Trainings in Relation zur Quantität in Anbetracht der kurzen Wettkampfdistanzen unserer Sportart eine elementare Rolle spielt. Endloses Kilometerschrubben scheint nicht angebracht, da es zu Lasten der Spritzigkeit geht, entscheidend ist vielmehr das Setzen kurzer, hochintensiver Reize mit maximaler Variabilität und eine intelligente Zyklisierung in Richtung Hauptwettkampf. Insofern scheint sich der durch meine Vollzeitberufstätigkeit bedingte Wettbewerbsnachteil in Form des geringen Zeitbudgets sogar in einen Vorteil zu verwandeln, denn wer trainiert schon freiwillig wenig, wenn er den ganzen Tag Zeit hat. Die Hemmschwelle, durch zu wenig Training etwas verpassen zu können, werden nur wenige überschreiten wollen. Wie auch immer, nachdem sich meine Karriere langsam dem Ende zuneigt (nach 2012 ist definitiv spätestens Schluss), möchte ich mein bescheidenes Know-how in Sachen Trainingssteuerung gegen eine geringe Unkostenschmälerung an aufstrebende, moralisch integre (insbesondere in Sachen Doping, hier verfolge ich eine absolute Nulltoleranz-Strategie) Nachwuchstalente weitergeben in Form eines Jahresplans mit gezielter Vorbereitung auf einen oder mehrere Hauptwettkämpfe. Besonders geeignet sind meine Methoden wie gesagt für Athleten mit knappem Geld- und/oder Zeitbudget. Leider ist der Aufwand für diese Art von Planung erheblich und meine Zeit knapp, so dass ich meine Leistungen nur einem stark limitierten Kundenkreis anbieten kann. Für dieses Jahr sind noch 2 slots frei, also kontaktiert mich bei Interesse einfach hier.
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24.12.2009
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Ich wünsche dem geschätzten Fachpublikum meiner homepage ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen schwungvollen Rutsch ins Neue Jahr! Ich bedanke mich aufs Allerherzlichste für eure rege Anteilnahme an meinen sportlichen Aktivitäten sowie für euer Interesse an den gehaltvollen Inhalten meiner website. Es wird nicht einfach werden, an die unerwarteten Erfolge der vergangenen Saison anzuknüpfen, aber ich kann euch versichern, dass ich den Herausforderungen der kommenden Saison, insbesondere dem Abenteuer Kolumbien, topmotiviert entgegentreten werde.
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21.12.2009
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Die Qualifikationskriterien für mein großes Fernziel, die Paralympics 2012 in London, stehen fest. Wichtigste und äußerst erfreuliche Änderung für uns Handbiker ist die Einführung des bei der letzten WM in Bogogno erstmals ausgetragenen team relay. Das bedeutet, 3 österreichische Handbiker werden in London mindestens dabei sein, denn in diesem Bewerb werden wir auf jeden Fall eine Medaille gewinnen. Ich hoffe natürlich sehr, meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten zu können ;-) Ab Januar heißt es aber erstmal Weltranglistenpunkte sammeln, damit wir ein möglichst schlagkräftiges Team Austria zusammenkriegen.
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18.12.2009
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Morgen werde ich wieder ins weihnachtliche Höhentrainingslager im klirrend kalten Engadin reisen. Angesichts von Temperaturen von bis zu -30°C wie heute gemessen dürfte schon die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur einer Fettverbrennungseinheit gleichkommen. Zusätzlich verstärkt wird der Trainingsreiz noch durch meinen für die Jahreszeit deutlich zu niedrigen Körperfettanteil. Leider hat meine Schwarzwälder Kirsch-Diät während der trainingsfreien Zeit nicht die gewohnte Wirkung gezeigt. Es ist also für Spannung gesorgt, wie diese Art des Trainings im Grenzbereich wirken wird...
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18.12.2009
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Der Verlust dieses herausragenden Athleten ist für mich genau so unfassbar wie der historische 24-h-Weltrekord, mit dem er noch vor wenigen Monaten völlig neue Maßstäbe im Ausdauer-Rollstuhlsport setzte. Was ich am Menschen Dr. Thomas Lange am meisten schätzte, war das unmanierierte Auftreten dieses mit derart außergewöhnlichen körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten ausgestatteten Athleten. Lasst uns seinen großen Sportsgeist in der Handbikeszene weitertragen!
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28.11.2009
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Letzten Donnerstag musste ich dem dolce farniente der letzten 5 Wochen leider ein Ende bereiten und meine Trainingsaktivitäten wieder aufnehmen. Schließlich habe ich mir für die kommende Saison einiges vorgenommen. Meinen sensationellen Straßenweltmeistertitel werde ich auf der brettebenen WM-Strecke in Kolumbien gegen die deutschen Kraftpakete wohl kaum verteidigen können, aber der von mir persönlich noch höher geschätzte Titel des Zeitfahrweltmeisters würde mir auch sehr gut gefallen. Zumindest ein Platz auf dem Podest sollte aber auf jeden Fall herausspringen. Bis dahin gibt es noch sehr viel zu tun, in den nächsten 64 Tagen wird erstmal die Grundlagenausdauer reaktiviert. Um etwas Abwechslung in den tristen Spätherbst-Trainingsalltag zu bringen, habe ich mir ein Paar Langlauf-Roller angeschafft und die erste Trainingseinheit gestern sturzfrei überstanden. Heute saß ich zum ersten Mal auf meinem Bike mit leicht verändertem setup und musste wieder einmal einen erschreckenden Leistungseinbruch seit dem Ende der letzten Saison feststellen. Mehr als 62W Durchschnittsleistung in GA1 waren nicht drin. Aber dies tut meinem aus den unverhofften Erfolgen der letzten Saison gespeisten Motiviationsschub keinen Abbruch, im Gegenteil, ich werde in diesem Jahr die Umfänge wieder dezent hochfahren, um den gestiegenen Erwartungen der geschätzten Besucher meiner homepage so gut als möglich gerecht werden zu können.
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18.11.2009
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Erfreulicher Weise haben sich meine bescheidenen sportlichen Leistungen inzwischen bis in höchste diplomatische Kreise herumgesprochen, und so ließ es sich die Frau Generalkonsulin Dr. Pech, die Sorge dafür trägt, dass immerhin 170.000 Landsleute sich im süddeutschen Raum nicht allein gelassen fühlen, nicht nehmen, mir das Silberne Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Republik Österreich persönlich ans Revers zu heften. Hierfür hatte sie mit der BMW-Welt die passende Örtlichkeit ausgewählt, transportiert die dortige Hausmarke mit Fahrdynamik und -intelligenz, Effizienz und Technologieführerschaft doch ähnliche Werte, die letztlich auch zu meinen sportlichen Erfolgen führten. Kulinarisch wurde die Veranstaltung garniert durch feine Kanapées, optisch durch eine Diaschau quer durch meine nunmehr 8-jährige leistungssportliche Karriere. Unter den geladenen Gästen mein Edelmateriallieferant Tobias Fiedler mit Gattin, meine Eltern, der Schwerbehindertenbeauftragte des LK Miesbach, Anton Grafwallner mit Familie, mein Hausmechaniker Martin Huber von der Fa. bike 'n snow, der Vizepräsident des RSLC Holzkirchen, Dr. Georg Smolka und der Leiter des Chanson-Club Tegernsee-München, Dr. Karlheinz Gierden mit Gattin, allesamt Personen, die sich, jede auf ihre Weise, um meine sportlichen Erfolge verdient gemacht haben.
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05.10.2009
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Nach den großartigen und emotional ungemein bewegenden Veranstaltungen in Alaska und Italien war es für mich äußerst schwierig, für die etwas schmuddelige EHC-Abschlussveranstaltung in Oupeye die rechte Motivation zu finden. Ich will nicht lange um den heißen Brei reden, es ist mir schlichtweg nicht gelungen. Schon die Anreise im anfänglichen Dauerstau nach einer höchst anstrengenden Arbeitswoche war sehr mühsam und ich konnte nicht vor 1.00 Uhr nachts die Augen schließen. Am darauf folgenden Tag hatte ich etwas leichtfertig auf eine Streckenbesichtigung verzichtet, was sich auf dem sehr unübersichtlichen, 4,4 km langen Schmalspur-Rundkurs mit vielen Kurven und dem in Belgien offenbar unvermeidlich schlechten Straßenbelag noch rächen sollte, verfehlte ich im vormittäglichen Zeitfahren über 2 Runden doch tatsächlich eine scharfe Linkskurve, was mich zum Reversieren zwang und einen gehörigen Zeitverlust einbrachte. Aber ich kam auch so nie richtig auf Touren und musste mich letztlich mit dem enormen Rückstand von 1:45 min. auf den groß auftrumpfenden Sieger Jeffré (14:07) mit Platz 7 begnügen. Sehr guter 2. wurde Decleir (14:49) vor Purschke (14:52). In Div B ging es nicht nur um den Tages- sondern auch den Gesamtsieg. Hier wahrte Podestà seine kleine Chance und gewann in 14:34 vor Cecchetto (15:14) und Bäumann (15:28). In der zahlenmäßig erfreulich stark besetzten Div A2 gewann Schattauer (18:39) mit 20 sec. Vorsprung vor Quittet. Am Nachmittag musste auf dem selben Kurs dann auch noch ein Kriterium über 10 Runden bewältigt werden. Auch hier stellte Jeffré seinen enormen Formanstieg seit der WM noch einmal unter Beweis und setzte sich in der 2. Runde zusammen mit Decleir vom Rest des Feldes ab. Zusammen mit Purschke nahm ich die Verfolgung auf, zu der letzterer leider nur wenig beitragen konnte. Trotzdem schafften wir es, noch einmal an die beiden heranzukommen. Leider fiel ich aber, durch die lange Fahrt im roten Bereich in koordinativer Hinsicht schon leicht geschwächt, nach einem Fahrfehler wieder zurück und kurze Zeit später musste ich in der 5. Runde das Rennen wegen eines Plattfußes leider ganz beenden. Jeffré machte weiterhin Druck und gewann schließlich souverän in 1:16:39 vor Decleir und Purschke, der der finalen Attacke Jeffrés nicht mehr folgen konnte. Als verdienter EHC-Gesamtsieger stand Jeffré schon vorher fest, er hat im Saisonverlauf die konstanteste Form gezeigt. In Div B ließ Bäumann nichts mehr anbrennen und brachte nach einer Sicherheitsfahrt den Sieg in der Gesamtwertung mit Platz 3 sicher nach Hause. Den Tagessieg überließ er seinem Freund Podestà (1:23:50), 3. wurde Knecht. In A2 war Schattauer wieder erfolgreich, allerdings konnte ihm Quittet diesmal bis zum Zielsprint folgen. Natürlich holte der Seriensieger auch dieses Jahr wieder den Titel in der EHC-Gesamtwertung. Die Veranstaltung wurde abgerundet von der Siegerehrung in einer alten Werkshalle, deren Luft geschwängert war vom fäkalen Duft, welcher der Personaltoilette sanft entströmte. Für die potenten Sponsoren, die extra aus den Emiraten angereist waren, dürfte das ein ziemlicher Kulturschock gewesen sein und es bleibt zu hoffen, dass sie ihre eigene Veranstaltung im nächsten Jahr nicht dem Niveau des alten Europa anpassen, sondern sich im Gegenteil bemüßigt fühlen, ihre Sponsorgelder in einer Weise aufzustocken, dass der Abschlussveranstaltung im kommenden Jahr ein würdigerer Rahmen verliehen werden kann.
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26.9.2009
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Einer der Topfotografen in der Handbikeszene, Michel Lalloz, hat ein besonders hübsches Album über mich veröffentlicht.
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23.9.2009
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Hier könnt ihr einsehen, wer dieses Jahr die meisten UCI-Weltranglistenpunkte gesammelt hat und die Saison 2009 als Weltranglistenerster beenden wird ;-)
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20.9.2009
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Traumhafte Witterungsbedingungen und eine einzigartige Stimmung an der Wettkampfstrecke begleiteten fast schon traditionell auch dieses Jahr wieder das prestigeträchtigste Rennen der HCT-Serie. Der Rennverlauf selbst begann wie von mir erwartet mit extrem hohem Tempo, so dass sich schon nach der 1. Kurve eine 6er-Gruppe mit Jeffré, den beiden Otto-Bock-Werksfahrern Purschke und Knecht, deren Konkurrenten Szkrypinski und Merklein sowie meiner Wenigkeit formierte. Jeffré und ich setzten einige scharfe Attacken, aber anders als im letzten Jahr gelang es uns diesmal nicht, uns abzusetzen. Im Gegenteil, ich leistete mir wegen der kurzen Umstellungsphase auf die schmale 40er-Achse einige eklatante technische Fehler in den Kurven, die meine Gegner mit Tempoverschärfungen postwendend versuchten, auszunutzen und deren Ausmerzung entsprechend Kraft kostete. Trotzdem versuchte ich im zweiten Drittel des Rennens noch zweimal wegzukommen, aber die Gruppe reagierte sehr aufmerksam und so war 8km vor dem Ziel die Luft raus und man bewegte sich gemächlich dem Zielsprint entgegen. Vielleicht war es etwas unvorsichtig von mir, die letzten 7km vor dem Ziel, wenn auch mit gedrosseltem Tempo, vorne zu fahren, auf jeden Fall konnte ich die 4 Topfahrer im von Knecht für Purschke weit vor dem Brandenburger Tor überraschend früh angezogenen Zielsprint (vorspulen bis 1:19) nicht halten. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich wieder mal einen zu dicken Gang eingelegt hatte und nicht mehr genügend Drehmoment für eine nenneswerte Beschleunigung generieren konnte. Diese Tatsachen sollen aber in keinster Weise die grandiose Leistung meines alten Kontrahenten Purschke schmälern, der im Zielsprint anfangs gar nicht so gut positioniert war, dann aber genau im richtigen Moment die Lücke erspähte, scharf nach rechts zog und gegenüber Jeffré und Merklein letztlich hauchdünn die Oberhand behielt. Nicht unverdient durfte er sich im Anschluss für den wohl größten Erfolg seiner Radsportkarriere feiern und von der attraktiven rbb-Reporterin über den Rennverlauf befragen lassen, welcher er denn auch höchst bereitwillig Auskunft gab. Bemerkenswert noch die Siegerzeit von 1:05:47, mit der Jeffrés Streckenrekord aus dem letzten Jahr um 1 Sekunde überboten wurde. In Div B siegte Knecht vor dem wieder genesenen und bereits erstaunlich starken Maalouf (1:11:01), Dr. Etzlstorfer gewann in Div A mit 1:25:01, van der Vorst bei den Damen in 1:18:28.
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18.9.2009
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Am Sonntag steht bereits das nächste Highlight der sich dem Ende zuneigenden Saison an. Die Rekordzahl von 167 Teilnehmern wird sich um den Sieg beim prestigeträchtigen Berlin-Marathon streiten. Aus meiner Sicht gibt es 3 Topfavoriten auf den Sieg: Jeffré, Merklein und meine Wenigkeit. Merklein wurde von Teamchef Marklein als Siegfahrer auserkoren, seine Teamkollegen Dr. Lange und Szkrypinski sollen Helferdienste leisten. Damit diese Strategie nicht aufgeht, werden Jeffré und ich, vielleicht noch unterstützt durch Purschke, speziell in der Anfangsphase des Rennens ein brutales Tempo vorlegen, um die Wasserträger des Sopur-Teams frühzeitig auszuschalten. Man darf also ein sehr schnelles Rennen und einen neuen Streckenrekord erwarten. Gut möglich, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit die 40er-Marke überschreiten wird.
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18.9.2009
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Einen sehr reizvollen Abschluss fand die fast perfekt organisierte WM in dem Mannschaftsbewerb der Handbikenationen, in dem ähnlich wie bei einem Staffellauf 3 Athleten jeweils 1 Runde zu absolvieren hatten, bei gleichzeitigem Start der ersten Fahrer. Der besondere Reiz des Wettkampfs bestand in den taktischen Überlegungen, in welcher Reihenfolge die Athleten unterschiedlicher Behinderung (1xC,1xB,1xA) ins Rennen gehen würden. Die Reihenfolge musste am Vortag des Rennens bekannt gegeben werden und sorgte für ein reges Tischgespräch abends zuvor mit dem Ergebnis Putz-Schattauer-Sternath. Rein von der Papierform des Zeitfahrergebnisses her kamen nur 2 Teams als Sieger in Betracht, wir Österreicher als leichte Favoriten oder unsere Nachbarn aus der Schweiz. Die Eidgenossen hatten sich für die Kombi Huber-Schwaller-Frei entschieden. Die erster Runde wurde dominiert von Mosandl, wichtiger war aber die Tatsache, dass Huber praktisch zeitgleich mit Putz ins Ziel kam. Somit hatten die Schweizer ihr Handicap bereits kompensiert. Leider holte dann in der 2. Runde Schwaller deutlich mehr Vorsprung auf Schattauer heraus als erhofft und Frei konnte mit gut 30 sec. Vorsprung die letzte Runde eröffnen. Dies versprach natürlich große Spannung, denn dieser Abstand entsprach fast genau dem Unterschied im Zeitfahren. Auf der langen Geraden nach Suno hatte ich den Schweizer in Sichtweite und konnte mich kontinuierlich heranarbeiten. Kurz vor dem letzten Anstieg war ich dann in seinem Windschatten und setzte an zur entscheidenden Attacke. Aber Frei leistete heftige Gegenwehr und ich konnte ihn erst kurz vor dem Ende des Anstiegs abschütteln. So dachte ich zumindest, aber der Altmeister gab nicht auf und während ich mich bereits als Sieger fühlte, mogelte er sich mit seiner überragenden Kurventechnik kurz vor der letzten Kurve noch an mir vorbei. Ich konnte mich im Zielsprint zwar noch einmal heranarbeiten, musste mich dem verdienten Sieger aber letztlich knapp geschlagen geben. Bronze holten die mit 2 B-Fahrern und einem Tetra gestarteten Kanadier. Nichts desto Trotz war es ein hochinteressanter und spannender Bewerb, der hoffentlich Aufnahme in das paralympische Programm finden wird.
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16.9.2009
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16.9.2009
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Sandra Winzer und Arno Becker ( Zeitfahren, Straßenrennen) haben in Bogogno tolle Fotos geschossen.
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16.9.2009
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Hier finden Powertap-User die Daten meiner Weltmeisterfahrt. Leider hat die Batterie des Trittfrequenzsensors schon etwas geschwächelt.
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12.9.2009
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Ich muss zugeben, diesmal fällt es mir nicht leicht, den unfassbaren Verlauf dieses Wettkampfs in die richtigen Worte zu kleiden. Den offiziellen bike check überstand ich auch diesmal problemlos, allerdings ging an der Startlinie das Gejammer wegen meiner angeblich irregulären Sitzposition schon wieder los, da offenbar noch nicht einmal der betreffende UCI-Kommissär selbst die Regeln genau genug kannte. Aber ein kompetenterer Kollege klärte ihn auf und overrulte seine Beschwerde kurzer Hand. Wenig später ging's los. Mosandl legte am ersten Anstieg einmal mehr einen seiner gefürchteten Raketenstarts hin und raubte mir jede Möglichkeit einer frühen Attacke auf dem darauf folgenden Flachstück. Am Anstieg gegen Ende der Runde kam es dann, wie es kommen musste. Attacke van Dyk, und weg waren die 5 stärksten Kniebiker (Sanchez, Reekers, Albor, Arzo). Mir blieb nichts übrig, als auf den Flachpassagen der 2. Runde mit den stärksten Fahrern der Verfolgergruppe, Jeannot, Gruberg und Huber, Druck und Boden gut zu machen. Das funktionierte bis zum Schlussanstieg der 2. Runde auch ganz gut, wir kamen deutlich näher, aber im Anstieg wuchs der Vorsprung erneut und zu Beginn der rasanten Abfahrt ins Ziel waren die Führenden bereits außer Sichtweite. Ich spürte bald, dass die Kräfte in meiner Gruppe schwanden und musste meine Taktik ändern. Ich gab die Verfolgung auf und setzte einige Attacken, um das Rennen zumindest alleine zu Ende fahren zu können, was Mitte der 3. Runde schlussendlich auch gelang. Von da an ging's weiter im Zeitfahrstil. Und siehe da, das Führungsfahrzeug war auf der langen Geraden hinunter nach Suno wieder in Sichtweite. Frisch motiviert legte ich noch einen Zahn zu und tatsächlich konnte ich die Lücke zwischen dem 4%-igen Anstieg in Suno und dem Ortseingang von Cressa schließen. Sanchez erkundigte sich noch freundlich nach meinem Wohlbefinden, dann ging die Post auf dem Schlussanstieg ab und ich war wieder hinten. Aber ich merkte, die Spritzigkeit der 5 Athleten ließ schon hier ein wenig nach. Das Grundtempo war inzwischen schon so weit abgesunken, dass ich entgegen meiner Absicht immer wieder nach vorne fuhr, um das Tempo hochzuhalten, und zu verhindern, dass etwaige Verfolger wieder aufschließen. Der Anstieg in der 5. Runde war dann vergleichsweise unproblematisch. Schon im Start-/Zielbereich war ich wieder dran. Dann kam es zum ultimativen Showdown in Form des finalen Duells Kniebike vs. Liegendbike, wobei die Kräfteverhältnisse (5 gegen 1) etwas unausgeglichen verteilt waren. Aber genau das war auch meine einzige vage Chance - dass sie sich gegenseitig neutralisieren könnten, weil die schwächeren unter ihnen nach der ungewohnt langen Renndauer nicht mehr arbeiten konnten oder wollten und die stärkeren Angst hatten, sich zu verschleissen. Zu verlieren hatte ich nichts mehr - sollte ich am letzten Anstieg gemeinsam mit ihnen ankommen, wäre ich ohnehin chancenlos gewesen. Es blieb also nur noch eines: volle Attacke nach dem Anstieg zu Beginn der letzten Runde! Sofort heftete sich van Dyk an meine Hinterräder - mit Erfolg, wie es zuerst den Anschein hatte. Ich hatte bereits aufgegeben und das Tempo wieder rausgenommen, als sich einige Sekunden später in meinem Rückspiegel ein gespenstisches Szenario auftat - gähnende Leere! Ich traue erst meinen Augen nicht, dann gibt's nur noch eins: pushen, was das Zeug hält. Eine unverhoffte Chance, wie es sie in meinem Leben möglicherweise nie wieder geben wird. Längst hat mein Puls die 195er-Marke überschritten. Mit Mühe halte ich im S von Cressa mein Bike auf Kurs. Vor dem letzten Anstieg nehme ich noch einmal kurz heraus, um die letzten Kräfte zu mobilisieren. Das Begleitmotorrad fährt an mich heran: 30 secondi!! Mein Herz hämmert, meine Lungen fühlen sich an, als würden sie bersten, Schaum sammelt sich in den Winkeln meines weit aufgerissenen Mundes. Die Sirenen des Begleitfahrzeugs der Verfolger nähern sich von hinten bedrohlich wie ein Unwetter. Noch 50 Meter bis zum Gipfel. Die Radsportfans am Straßenrand, allen voran die Franzosen und sogar die sonst so unterkühlten Norddeutschen spüren die Magie des historischen Augenblicks, sind völlig aus dem Häuschen, schreien sich die Seele aus dem Leib und mich hinauf auf den Gipfel. Der höchste Punkt ist erreicht, ich habe immer noch 12 sek. Vorsprung. Zum ersten Mal streifen mir Gedanken durch den Kopf, ich könnte in wenigen Minuten Weltmeister sein. Ich wische sie so schnell wie möglich beiseite, konzentriere mich noch ein mal voll auf die letzten beiden gefährlichen Kurven, ein kurzer Blick in den Rückspiegel, van Dyk und Reekers fliegen von hinten heran, die Stimme des Stadionsprechers überschlägt sich, ich höre meinen Namen, hole noch einmal das Allerletzte aus mir heraus, beschleunige auf über 48 km/h, ziehe voll durch bis hinter die Ziellinie - und bin WELTMEISTER!!! Völlig euphorisiert schreie ich mein Glück hinaus in die piemontesischen Fluren, dann genieße ich es still während meiner Ehrenrunde auf dieser Strecke, die mir anfangs so widerborstig erschien, es letzten Endes aber doch so gut mit mir meinte.
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11.9.2009
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11.9.2009
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Hier finden Powertap-User die Daten meiner gestrigen Silberfahrt.
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10.9.2009
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Leider konnte ich euch, geschätzte Besucher meiner Webseite, bisher nicht wie gewohnt mit tagesaktuellen Neuigkeiten von der WM im piemontesischen Örtchen Bogogno (15km vom Lago Maggiore und 20 km vom Mailänder Flughafen Malpensa entfernt) versorgen, da ich alle Hände voll zu tun hatte, um mein Tagesprogramm und dabei insbesondere die Aktivitäten rund um meine mobile Bio-Küche zu bewältigen. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Mein wie bereits erwähnt ungewohnt großer Optimismus erhielt gleich bei der ersten Streckenbesichtigung am Ankunftsmontag einen erheblichen Dämpfer. Anscheinend hatte der Motorradfahrer, der das Video von der Strecke drehte, das auf der Veranstalterhomepage veröffentlicht wurde, bei den Anstiegen die Kamera schief in Neigungsrichtung gehalten, so dass diese bei weitem nicht so steil herüberkamen wie es die Wirklichkeit mir in aller Schonungslosigkeit offenbarte. Dazu kamen noch 1 kriminelle, 3 sehr scharfe und 1 scharfe Kurve und der 9,7 km lange Kurs musste auch noch 2 mal umfahren werden. Ganz so unfair wie in Beijing war der Kurs zwar diesmal nicht, gab es nach dem Start immerhin einen knapp 3km langen, leicht abschüssigen Abschnitt, auf dem man ordentlich Tempo machen konnte. Alles in allem aber leider auch diesmal wieder eine Strecke, die die Kniebikes eindeutig bevorteilte. Beim ersten Training vorgestern jagte mir ein Reifenplatzer bei Tempo 60 wegen Felgenüberhitzung beim Anbremsen der kriminellen vorletzten Kurve vor dem Ziel noch einen gehörigen Schrecken ein. Ich wollte nach dem Super-GAU im Zeitfahren von Beijing diesmal nichts dem Zufall überlassen und montierte den robusteren Conti Competition ans Vorderrad. Die unteren Kettenblätter schraubte ich vorsichtshalber gleich ganz weg, um nur ja keine Schaltfehler begehen zu können. Auch die Leichtbaukassette musste der präziseren DuraAce weichen. Die akribische Materialoptimierung machte sich heute beim warm up bereits deutlich positiv bemerkbar. Das Bike schnurrte wie ein junges Kätzchen. Im Rennen wurde es dann allerdings nach wie nicht anders zu erwarten anstandslos überstandenem bike check von eiserner Hand erbarmungslos über den weich flüsternden Asphalt getrieben. Mein subjektives Leistungsempfinden war in Ordnung, mein Puls näherte sich kontinuierlich der 190er-Marke. Die erste sehr scharfe Kurve in Suno steuerte ich mit Tempo 56 an, so dass ich erstmals kräftig in die Eisen steigen musste. Dann ging's nach einem kurzen 4%-Anstieg etwas gemächlicher durch ein paar Maisfelder, bis wiederum nach einem sanften Gefälle die nächste tückische Kurve bei km 6 am Ortseingang von Cressa angebremst werden musste. 300m weiter, kaum hatte ich etwas Fahrt aufgenommen, folgte schon wieder die nächste 90°-Kurve, diesmal nur mit Tempo 32, aber immer noch zu schnell, um ohne Bremsvorgang auszukommen. Dann der schwerste Abschnitt, ein auf 2 km verteilter, wellenförmig immer steiler werdender Anstieg, der meine Fahrgeschwindigkeit auf 17 km/h sinken ließ, gefolgt von einer haarsträubenden Abfahrt, bei der mich ein wenig der Mut verließ, so dass ich bei Tempo 62 frühzeitig abregelte und mich in banger Erwartung der vorletzten und engsten Kurve entgegentreiben ließ. Mit Stotterbremse und extremer Gewichtsverlagerung schaffte ich es eben so herum, dann nochmal die Zielkurve genommen und das selbe Spiel begann ein zweites und letztes Mal. Mein Gefühl war immer noch gut, die Geschwindigkeit weiterhin hoch, bei km 13 war die 190er-Pulsmarke geschafft, den Rest, insbesondere den letzten Anstieg absolvierte ich im äußersten physischen Grenzbereich. Eine Gruppe französischer Handbike-Enthusiasten unter Leitung von Stéphane Massard hatte sich am Gipfel des Anstiegs positioniert und peitschte mich mit seinen temperamentvollen Anfeuerungsrufen regelrecht über den verfluchten Zapfen. Puls 194. Noch einmal die Abfahrt runter, durch die Kurven geschlängelt und vorsichtshalber einen Zielsprint eingelegt - 30:32 - Bestzeit! Vorläufig, denn die Besten der Besten waren ja erst hinter mir gestartet. Aber die Bestzeit hielt lange, sehr lange, bis Paralympicssieger Sanchez sie mit einem Höllenritt von 29:10 regelrecht pulverisierte. Van Dyk aus Südafrika holte Bronze mit 30:41. Meine Silbermedaille war nicht der einzige Erfolg aus österreichischer Sicht, Eibeck holte bei den LC1-Fußbikern sogar Gold und für unsere beiden Vorzeigetetras gab's Silber (Schattauer, 20:01, 1 Runde) und Bronze (Dr. Etzlstorfer, 20:36) hinter dem kanadischen No-Name-Überraschungssieger Labbe (19:23). Die einzige Enttäuschung gab es in Div B, in der sich Putz (31:45) wegen Schaltproblemen wieder einmal mit dem undankbaren 4. Platz begnügen musste. Auch hier gab es mit dem Schweizer Berset einen Überraschungssieger mit einer fantastischen Bestzeit von 30:45. Er hat das Zeug, schon in der nächsten Saison zum weltschnellsten Liegendbiker aufzusteigen. Podestà gewann Silber mit einem Respektabstand von 36 sec. vor Altmeister Frei (+45 sec.). Bei den C-Damen glückte Eskau eine überzeugende Revanche für die Niederlage in Alaska. Sie holte Gold vor de Vaan und van der Vorst. Ursula Schwaller komplettierte das Schweizer Medaillenfestival und holte Gold bei den B-Ladies vor der ehrgeizigen Südtirolin Schuler und Orszova. Bei strahlendem Sonnenschein durfte ich meine zweite UCI-WM-Silbermedaille nach Aigle 2006 mit großem Stolz in Empfang nehmen und dem Pathos der Stars and Stripes vom erträumten Podiumsplatz aus lauschen.
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23.8.2009
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Bei Kaiserwetter fand am Fuße des gleichnamigen Tiroler Gebirgszugs, mit seinen schroffen Felsen ein Eldorado für Kletterspezialisten, im Rahmen eines UCI-Weltcuprennens das Straßenrennen der ÖSTM statt. Der knackige 11%-Anstieg auf die sog. Huberhöhe kurz nach dem Start wurde den Handbikern erspart, statt dessen ging es erst 8km später auf der 38km-Schleife mit Ziel in St. Johann los. Und das erst mal ohne mich. Das Rennen wurde 4 Minuten früher gestartet als angekündigt, so dass ich kurzfristig beschloss, dem Rennverlauf ein wenig Würze zu verleihen und an der ursprünglichen Startzeit festzuhalten ;-) Bei meiner Aufholjagd wurde mir dann aber doch etwas bange, als ich den ersten Tetra erst nach 5km, kurz vor dem einzigen schweren 11°-Anstieg stellen konnte. Nach und nach sammelte ich in rasanter Fahrt den Rest des Feldes auf, bis nach 20km das Führungsfahrzeug mit Putz im Windschatten in Sichtweite war. Kontinuierlich kam ich näher, bis plötzlich wieder gähnende Leere vor mir herrschte. Der schläfrige Gendarm am Wegesrand hatte es nicht für notwendig erachtet, mir den Weg zu weisen. Also schnell reversiert und die Verfolgung wieder aufgenommen. 5km vor dem Ziel konnte ich dann aber endgültig vorbeiziehen. Kurz nach dem 1000m-Schild dann die nächste Überraschung. Das Führungsfahrzeug hielt an einer Wegscheide plötzlich an. Der Weg rechts zum Ziel war großenteils mit Absperrungen und einem Fahrverbotsschild verbarrikadiert. Nach Absprache mit dem Streckenposten umkurvte ich die Absperrung und fuhr dem Ziel entgegen. Die größte Hürde gab es dann auf dem für den Zielsprint vorgesehenen Streckenabschnitt zu meistern, als sich das Peloton der Elitefahrer am Start in entgegengesetzer Richtung auf der schmalen Straße in Bewegung setzte! Lautstark machte ich den Weg frei, auch für Putz, der die geschaffenen Freiräume geschickt nutzte und kurz vor dem Ziel noch an mir vorbeischlüpfte. Zweiter in Div C wurde nicht Klaus Dolleschal, dem der Weg durchs Ziel von einem Streckenposten in verkehrter Richtung gewiesen wurde, weshalb er etwas kleinlich disqualifiziert wurde, sondern Philipp Bonadimann vor Markus Schmoll, in Div B Ablinger vor Bechter. In Div A gab es diesmal einen klaren Sieg von Schattauer vor Dr. Etzlstorfer.
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16.8.2009
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Angesichts der nahezu optimalen Witterungs- und Streckenbedingungen (20km, 25°, 9 km/h Wind, eine einzige 180°-Wende und 7hm) hatte ich mir für diesen Wettkampf einiges vorgenommen und wollte mein endgültiges WM-Setup mit UCI-konformem Bike noch einmal auf die Probe stellen. Das Ergebnis war durchaus zufriedenstellend. Mit großer Erleichterung durfte ich zur Kenntnis nehmen, dass die breitere Achse wie schon zuvor in Alaska auch diesmal keinen signifikanten Einfluss auf die Fahrgeschwindigkeit hatte. Meine Liegeposition ist inzwischen wohl derart flach, dass auch bei der 40er-Achse der überwiegende Anteil der Hinterräder sich sowieso im Wind dreht. Ich hatte das Rennen vielleicht einen Tick zu schnell begonnen und auch der Anstieg kurz vor der Wende mit einer vorübergehenden Geschwindigkeitsreduktion auf unter 20 km/h fiel etwas knackiger aus als erwartet, doch die Fahrzeit von 29:37 min lässt mich ganz entgegen meines grundsätzlich eher pessimistischen Naturells mit großem Optimismus gen Italien reisen, zumal die Tachos einiger Mitstreiter eine Streckenlänge von bis zu 20,4 km protokollierten. Je nachdem dürfte die Durchschnittsgeschwindigkeit irgendwo zwischen 40,5 und 41,3 km/h gelegen haben, was natürlich auch zur erfolgreichen Titelverteidigung vor Dolleschal (35:17) und einem Vorarlberger mit dem klangvollen Namen Bonadimann (36:56) reichte. Marek verpasste den Sprung aufs Podest um 30 sec.. In Div B bestätigte Ablinger seine WM-Nominierung. Der von Dr. Etzlstorfer betreute Athlet holte sich in Abwesenheit des kurzfristig erkrankten Putz in sehr guten 34:15 vor Hopfgartner (35:33) und Bechter (36:28) seinen ersten Staatsmeistertitel. Etzlstorfers eigene Formkurve scheint allmählich ebenfalls nach oben zu zeigen, wurde er doch mit einem vergleichsweise geringen Rückstand von 21 sec. auf seinen Rivalen und Dauersieger Schattauer (39:07) 2..
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13.8.2009
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Als Alpe d'Huez Alaskas wurde der krönende Abschluss der Challenge vollmundig angekündigt - und die oftmals zur Übertreibung neigenden Amerikaner hatten nicht zu viel versprochen. 1100 hm waren auf 25 km verteilt zu bezwingen, garniert mit Steigungen bis zu 16%. Leider hatte ich mir auf Grund der extremen Ausbelastung am Vortag eine Erkältung eingefangen und ging mit etwas gemischten Gefühlen ins Rennen. Dolleschal und Frei leisteten den Großteil der Führungsarbeit während der 22km langen Anfahrt, ich versuchte, mich weitestgehend zu schonen, merkte aber bald, dass die Erkältung noch nicht weit genug vorangeschritten war, um mich in meiner Leistungsfähigkeit einzuschränken. Am Einstieg angekommen, machte Putz wieder Ernst und läutete die Revanche für das verlorene Duell am Thompson Pass ein. Der hinter ihm postierte Frei konnte zunächst nicht folgen, so dass sich gleich eine deutliche Lücke hinter dem Steirer auftat. Ich beobachtete den Eidgenossen noch ein wenig, dann schloss ich mit einem kräftigen Antritt auf Putz auf. Frei fiel zurück und spätestens jetzt war klar, dass auch diese Etappe zwischen den beiden stärksten Bergfahrern entschieden würde. Putz hatte diesmal eine defensivere Taktik gewählt und heftete sich wie eine Klette an meine Hinterräder. Die ersten Kilometer rollte es auf der sanft ansteigenden Passstraße noch schön dahin, bald aber wurde es zunehmend steiler, so dass ich erstmals auf meinen 26er-Rettungsring runterschalten musste, wobei mir ein kleiner Schaltfehler unterlief. Putz schlug daraus kein Kapital, er wollte ein echtes Duell und wartete fair. 2 km vor dem Ziel - die Überreste der Minen aus der Zeit des Goldrausches waren Luftlinie bereits zum Greifen nah - verschärfte ich noch einmal das Tempo, am Atemgeräusch von Putz glaubte ich zu erkennen, dass dieser bereits im Grenzbereich agierte. Er ließ sich aber nicht abschütteln, sondern versuchte 100m vor dem Ziel noch einmal, an mir vorbeizuziehen. Ich konnte aber dank meines Rettungsrings die Trittfrequenz nochmals kurzfristig erhöhen und auch diesen letzten, fesselnden Zweikampf mit 6 sec. Vorsprung in einer Fahrtzeit von 2:27:02 zu meinen Gunsten entscheiden. Frei wurde mit gewaltigem Rückstand (9:17) 3.. Dolleschal (2:45:59) zeigte in seinem ausbaufähigen Gefährt auch heute wieder eine tolle Leistung und sicherte mit seinem 6.Platz den hervorragenden 5. Platz in der Gesamtwertung ab, die ich letztlich mit 15:27 min. Vorsprung auf Putz gewann. Peter rundete den gelungenen Auftritt aus österreichischer Sicht mit seinem Gesamtsieg in der Kategorie 55+ ab. In der Kniebikeklasse lieferte van Dyk wie erwartet eine beeindruckende Vorstellung ab und holte mit einer Zeit von 2:11:49 überlegen die Tagesbestzeit vor Kletterspezialist Schabort (2:14:17) und gewann dadurch natürlich auch die Gesamtwertung vor Peterson und Schabort. Van der Vorst (2:38:55) ließ ebenfalls nichts mehr anbrennen und gewann die Gesamtwertung in der Damenklasse mit satten 1:49 h Vorsprung auf Eskau. Die Siegerehrung fand direkt im Anschluss vor fantastischer Bergkulisse auf der einen und fast schwindelerregendem Talblick auf der anderen Seite statt. Sie war der würdige Abschluss einer einzigartigen Handbikesportveranstaltung.
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10.8.2009
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Mit 87 km und 700 hm die vielleicht schwerste Etappe des Rennens. Ein dem Renngeschehen nahestehendes Individuum war offenbar allen Ernstes der Ansicht, meine herausragenden Leistungen im bisherigen Rennverlauf wären auf ein irreguläres Bike-Setup zurückzuführen und legte bei der Rennleitung wegen meiner angeblich zu niedrigen Augenhöhe und der in der Tat 3 cm zu schmalen Achse Protest ein. Diese war aber kompetent genug, um diesem Unsinn kein allzu großes Gewicht beizumessen. Die Augenhöhe war ohnehin regelkonform, die Achsbreite musste ich allerdings korrigieren. So hatte ich immerhin Gelegenheit, die wahren Gründe für meine Überlegenheit, nämlich meinen ausgezeichneten Fitnesszustand, die herausragenden aerodynamischen Eigenschaften und das unschlagbar niedrige Gewicht meines Sportgeräts, meine Rennerfahrung sowie meine strategischen und taktischen Fähigkeiten und zugegebener Maßen auch einen kleinen behinderungsbedingten Vorteil auf dieser äußerst ereignisreichen Etappe nochmals eindrucksvoll zur Geltung zu bringen. Ich konnte durch die Änderung keinen Unterschied in den Fahreigenschaften meines Bikes feststellen und fuhr die ersten 8 km mit sehr hohem Tempo vorne im Wind. An der ersten Steigung gab es dann eine Attacke von Putz und Frei, die vor der Etappe eine Zusammenarbeit abgesprochen hatten. Ich wollte die beiden erst mal ein wenig arbeiten lassen und ließ sie gewähren. Nach meinem einzigen groben Fehler während der Tour - ich hatte als Anführer der Verfolgergruppe die Abzweigung Richtung Anchorage verpasst, so dass die Gruppe geschlossen nach 100 m umkehren musste - blieb mir nichts anderes übrig, als mit voller Konzentration die Verfolgung im Alleingang aufzunehmen, da die Restgruppe das hohe Tempo leider nicht mitgehen konnte und die beiden Führenden bereits außer Sichtweite waren. Bald tauchten die beiden Ausreißer, die sich inzwischen einer Gruppe vor ihnen gestarteter Kniebiker angeschlossen hatten, wieder vor mir auf und nach gut 20 Kilometern war ich schließlich auf Tuchfühlung, ehe die spektakulärste Szene des Rennens sich unmittelbar vor meinen Augen abspielte: Mit gut 70 km/h ging es bei böigem Seitenwind und unruhigem Asphalt hinunter in eine Senke. McNeice verriss es bei einer kleinen Unebenheit als erstem kurz die Kurbel, er konnte aber noch korrigieren, im Gegensatz zum unmittelbar hinter ihm fahrenden Mosandl, der die wohl wildeste Brez'n riss, die der Handbikesport je gesehen hat. Genau an der selben Stelle geriet er regelrecht ins Schleudern, verlor die Kontrolle über sein Bike und kam nach einer doppelten Rolle seitwärts unter atemberaubender Geräuschkulisse schließlich mit klaffenden Schürfwunden wieder annähernd aufrecht sitzend auf seinem völlig demolierten Bike zum Stehen. Dem Allmächtigen sei gedankt, dass er keine schlimmeren Verletzungen davontrug. Es grenzte an ein Wunder. Auf Grund meines enormen Geschwindigkeitsüberschusses hatte ich einige Mühe, den Ort des Schreckens weiträumig zu umfahren, dann setzte ich auf dem Gegenhang zum Konter gegen die beiden Ausreißer an und kam tatsächlich sofort weg. So fuhr ich die nächsten knapp 50 km wieder alleine im Wind, ehe die beiden noch einmal ihre letzten Kräfte mobilisierten und mich 10 km vor dem Ziel, kurz nach der Abzweigung zum Lake Louise, wieder stellten. Ein Riegel, nach meiner präzisen Anleitung fachgerecht ausgepackt und artig dargereicht von Freis Partnerin Rita, verlieh mir dann, nachdem ich mich kurze Zeit im Windschatten der beiden erholt hatte, den Schub zu einer unwiderstehlichen Schlussattacke 10 km vor dem Ziel, auf denen ich noch einmal unglaubliche 2:04 min. Vorsprung herausholte und auch diese Etappe in 2:49:06 gewann. Es waren dies die härtesten 10 km der gesamten Tour, ich war so übersäuert, dass ich mich vor jeder Umdrehung überwinden musste, meinen Trizeps erneut zu enervieren. Aber ein fantastischer Blick auf den malerischen Lake Louise und die Anerkennung der Sportreporter entschädigte für die durchlittenen Strapazen. Noch schneller waren auf der höhenmeterreichen Strecke die Kniebiker van Dyk (2:46:10) und Peterson (2:46:22), etwas langsamer van der Vorst (3:08:49).
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8.8.2009
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Angesichts der katastrophalen Wetterlage zeigte sich die Wettkampfleitung gnädig und verkürzte die ursprünglich längste Etappe um die Hochgeschwindigkeitsabfahrt vom Thompson-Pass. Das Ziel befand sich nun bereits nach 41 km unmittelbar unterhalb der Passhöhe. Sicher eine vernünftige, wenn auch letztlich überflüssige Entscheidung, denn wie zum Hohn besserte sich das Wetter jenseits der Passhöhe schlagartig, so dass wir nach der Abfahrt wohl sogar mit trockener Kleidung im Ziel angekommen wären. Das Rennen begann in gemächlichem Tempo, der Respekt vor den 900 Höhenmetern war den Athleten deutlich anzumerken. Die ersten 30 km stieg die Strecke nur sanft an, ehe eine Talsperre, am rechten Rand gesäumt von einem wild herabschießenden Wasserfall, den finalen Anstieg einläutete. Erwartungsgemäß zog Bergspezialist Putz das Tempo an und das Feld flog alsbald auseinander. Nur Frei und ich konnten zunächst folgen. Frei zeigte sich erstaunlich gut erholt von seinem vortäglichen Einbruch, obwohl er das hohe Tempo nicht bis zum Schluss mitgehen konnte. Er wurde schließlich mit nur 5:20 min. Rückstand ausgezeichneter 3.. Ganz vorne aber wurde großer Radsport geboten. Wie weiland Indurain und Rominger 1993 während des legendären Anstiegs auf den Galibier belauerten wir uns, bis ich schließlich 2km vor dem Ziel ein unorthodoxes Geräusch am Rad des Steirers vernahm und die klitzekleine Schwäche zur Attacke nutzte, die nicht nur die Etappe, sondern letztlich auch die Tour endgültig zu meinen Gunsten entschied, waren im Vorfeld meine Qualitäten am Berg von meinen Konkurrenten doch als mögliche Schwäche ausgemacht worden. Auf Grund meines einzigartigen Systemgewicht(Fahrer+Bike=76kg!!)/Leistungs-Quotienten war ich aber in der Lage, meine für Bergstrecken unergonomische Sitzposition hinreichend zu kompensieren. Ich erarbeitete mir auf den letzten Höhenmetern sogar noch 47 sec. Vorsprung auf Putz und gewann in einer Fahrtzeit von 1:50:05. Als ich im Ziel eintraf, war der Tagesschnellste van Dyk (1:35:01!) bereits mit dem Mittagessen fertig. Er bezwang den sehr starken, weil gertenschlanken Schabort nur um 7 sec., Mosandl hingegen musste einmal mehr erfahren, wie groß der Nachteil auf derart profilierten Strecken ist, Beine zu haben. Er büßte mit 3:31 min. Rückstand leider sämtliche Chancen auf den Gesamtsieg ein. In der Damenwertung fuhr van der Vorst einen weiteren ungefährdeten Sieg ein (1:43:02!).
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6.8.2009
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Angesichts des geschichtsträchtigen Namens des Wettkampforts war heute, genau 30 Jahre, 1 Monat und 2 Tage später, ein österreichischer Sieg natürlich Pflicht. Christian Peter und ich waren uns der besonderen Verpflichtung unseres Vaterlandes gegenüber an diesem Tag voll und ganz bewusst. Peter startete fulminant und führte das Feld einige Kilometer an, ehe ich das Kommando übernahm und vielleicht meine beste Leistung bei dieser Ultra Challenge aufzeigte. Für das heutige Rennen hatte ich mir vorgenommen, meine Gegner vor den 3 anstehenden, schweren Bergetappen noch einmal richtig zu fordern. So setzte ich zahlreiche giftige Kurzattacken, so dass sich die Spitzengruppe bald verkleinerte. Als wir in die lange Gerade in das Copper River Delta einbogen, bestand die Spitzengruppe nur noch aus Bäumann, Putz und mir. Einen rabenschwarzen Tag erwischte Altmeister Frei, der sich offensichtlich nicht warm genug angezogen hatte und arg unter den katastrophalen Witterungsbedingungen (strömender Dauerregen bei 8°C) zu leiden hatte. Leicht unterkühlt kam er schließlich zusammen mit Updike und dem von Tag zu Tag stärker und selbstbewusster auftretenden Dolleschal mit 5 1/2 Minuten Rückstand ins Ziel. Nach 3 weiteren Kurzattacken auf der langen Flughafengeraden konnte ich mich schließlich bei km 38 auch noch von den beiden verbliebenen Athleten absetzen und die letzten 20 km in Alleinfahrt siegreich in einer Gesamtzeit von 1:48:53 und mit 2:44 min. Vorsprung auf Bäumann und Putz beenden. In der Kniesitzklasse zeigte Peterson wieder eine sehr starke Leistung und fuhr 40 sec. auf die zeitgleichen Van Dyk und Mosandl heraus. Bei den Damen gab es erneut einen überlegenen Sieg von van der Vorst gegen Eskau, die das Rennen zu diesem Zeitpunkt bereits abgehakt hatte.
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5.8.2009
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Auf dem wegen der böigen Windverhältnisse und der wegen des Regens teils schlechten Sicht nicht untückischen 19km langen Radweg ging ich es auf Grund meines komfortablen Vorsprungs im Gesamtklassements insbesondere an den neuralgischen Punkten etwas verhaltener an. Die Wende war so eng, dass ich gar zweimal reversieren musste, bis ich die 180°-Drehung geschafft hatte. Eine Schrecksekunde hatte ich zu überstehen, als ich die Holzbrücke kurz vor dem Ziel auf der falschen, nicht durch Bodenmatten entschärften Seite ansteuerte und frontal über eine 3cm hohe Holzkante fuhr. Aber Gott sei Dank ließen mich weder mein sonst so hypersensibler Tufo-Reifen noch die ZIPP-Scheibe im Stich, so dass es, nachdem mir zuvor die beiden Anstiege recht locker von den Händen gingen, auch heute wieder zur Tagesbestzeit reichte, diesmal allerdings recht knapp mit nur 21 sec. Vorsprung auf van Dyk. Der nächstschnellste Liegendbiker Putz büßte allerdings weitere 3 Minuten ein, so dass ich mich gelassen auf die Fähre des mit dem Auto unerreichbaren Halbinsel-Fischerstädtchens Cordova begeben und unterwegs das Wildleben in Form von Walrössern, possierlichen Seeottern, die im Wasser auf dem Rücken liegend laut schmatzend vesperten und zwischendurch immer mal wieder eine Eskimorolle einlegten, und dem majestätischen Weißkopf-Seeadler, beobachten konnte.
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4.8.2009
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Wieder war es kalt, nass und noch windiger als tags zuvor. Zu Beginn verfolgte ich meine ursprüngliche Renntaktik (Vorsprung im Zeitfahren rausholen und in den Massenstartetappen verwalten) und hielt mich größtenteils im hinteren Teil des Spitzenfelds auf. Updike machte anfangs viel Druck, um die Spitzengruppe schnell zu dezimieren und das Unfallrisiko bei schlechter Sicht und Bremswirkung zu minimieren. Auf den steilen Abfahrten war in der Gischt der Hinterräder des Vordermanns in der Tat kaum mehr etwas zu sehen. Im Verlauf des Rennens testete ich einige Male die Bergqualitäten meiner Konkurrenten und ich durfte feststellen, dass mich das Gefühl aus dem gestrigen Zeitfahren nicht getrogen hatte. Und so setzte ich auf einer Kuppe 22km vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Bäumann konnte zunächst als einziger folgen, musste aber auf der darauf folgenden Abfahrt auf Grund seines aerodynamischen Nachteils leider abreißen lassen. Den Rest des Rennens absolvierte ich im Zeitfahrstil und baute meinen Vorsprung zwischenzeitlich bis auf 4 Minuten aus, von denen nach einer etwas defensiveren Fahrt auf den letzten Kilometern noch 2:57 auf die 3-köpfige Verfolgergruppe übrig blieben, aus der Sprintspezialist Bäumann (1:58:13) vor Putz und Frei als Sieger hervorging. In der Kniesitzklasse konnte Mosandl das Tempo der beiden TopEnd-Fahrer Peterson und Van Dyk leider nicht halten und kam mit 46 sec. Rückstand auf Sieger Van Dyk (2:06:18) ins Ziel. Damit musste er die Führung in der Gesamtwertung an Van Dyk abgeben, blieb aber mit 11 sec. Rückstand vorerst auf Tuchfühlung. In der Damenwertung hatte Eskau die Waffen schon gestreckt und verlor weitere 8:10 min. auf van der Vorst. Das Siegerinterview gibt es hier.
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4.8.2009
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Viel Zeit, um mich auf den Lorbeeren meiner morgendlichen Zeitfahrleistung auszuruhen, hatte ich nicht, musste doch noch am selben Tag ein Kriterium auf dem scharfkurvigen Stadtkurs von Seward absolviert werden. Schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass ich die Topfahrer Frei, Putz und Bäumann auf dieser Strecke nicht würde halten können, und als mir auch noch - wieder einmal - der Fuß aus der Raste sprang, drosselte ich das Tempo und versuchte, die Fahrt auf dem ruppigen Belag ohne größere Schäden zu Ende zu bringen und meine Kräfte für die erste längere Etappe am darauf folgenden Tag zu sparen. So lieferte ich mir ein spannendes Duell mit Christian Peter, das der alte Haudegen knapp für sich entschied. Frei und Putz hingegen stoben mit brillanter Technik wie wild gewordene Rodeopferde durch die Kurven und schüttelten sogar den Favoriten für den Sieg dieser Etappe aus meiner Sicht, Bäumann, ab. Den Zielsprint gewann schließlich der Schweizer vor dem Österreicher und mein Vorsprung in der Gesamtwertung schmolz auf 3:52 min. In der Kniesitzklasse kämpfte Mosandl allein gegen die 4-köpfige TopEnd-Fraktion, die ihn immer wieder mit kurzen Attacken unter Druck zu setzen versuchte. Er ließ sich aber nicht abschütteln und verteidigte mit seinem guten 2. Platz hinter van Dyk die Gesamtführung. Bei den Damen konnte sich die in bestechender Form auftrumpfende Monique van der Vorst von ihrer Rivalin Andrea Eskau absetzen und nach ihrem Sieg im Zeitfahren ihren Vorsprung in der Gesamtwertung bereits auf 3:41 min. ausbauen.
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3.8.2009
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Schon bei der Streckenbesichtigung am Vorabend wurde mir klar, dass auf dem praktisch kurvenlosen Out-and-back-Kurs mein offensives Setup - ich hatte eine Achsbreite von 42cm, eine extreme Liegeposition mit Augenhöhe wie von der UCI vorgeschrieben gleich Mittelpunkt Kurbellager und 3 Scheiben gewählt - die richtige Entscheidung war. Dazu kamen am Renntag noch ein heftiger Wind und leider auch der während der ersten 5 Tage obligatorische Regen und eine grimmige Kälte. Meinen Tacho hatte ich diesmal angesichts der abfallenden ersten Streckenhälfte als Motivationshilfe nicht abmontiert. Und in der Tat erreichte ich schon nach wenigen Metern bei sehr gutem Fahrgefühl trotz niedriger Pulswerte um 170 eine gewaltig hohe Endgeschwindigkeit. Permanent zwischen 45 und 50 km/h schnell schwebte ich über die regennasse Fahrbahn wie ein Luftkissenboot. Die weit vor mir gestarteten Konkurrenten Bäumann und Updike hatte ich schon vor der Wende überholt, allein der 4 Minuten vor mir gestartete Putz wehrte sich noch ein wenig länger, aber auch er musste sich an einer Kuppe nach etwa 2/3 der Renndistanz überholen lassen. Einzig Heinz Frei, dem als Paralympicssieger das Privileg des Letztstarters (1 Minute nach mir) zustand, blieb dies erspart, allerdings erwies sich die Startreihenfolge für ihn als erheblicher psychologischer Nachteil, versuchte er doch anfangs vergeblich, Boden gutzumachen, weshalb er auf den knapp 150 Höhenmetern nach der Wende seine Leistung nicht mehr konstant halten konnte und noch gewaltig viel Zeit verlor. Ich gewann das Zeitfahren schließlich überlegen in einer Zeit von 34:54 für die 22,4 Kilometer vor Putz (39:06) und Frei (40:18). Meine starke Leistung insbesondere auf dem ansteigenden 2. Streckenabschnitt war für mich ein psychologisch äußerst wichtiger Fingerzeig in Bezug auf die anstehenden schweren Bergetappen. Erstaunlich auch der gewaltige, wohl maßgeblich durch den starken Wind begünstigte Vorsprung auf den schnellsten Kniebiker, erfreulicher Weise mein Vereinskollege Norbert Mosandl (37:53), der den sehr starken Fußgänger Peterson (38:07) und Paralympicssieger van Dyk (38:37) in Schach halten konnte.
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19.7.2009
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Nach einem sehr langen Tag (inclusive 9h-Flug) sank ich gestern abend nach einem für amerikanische Verhältnisse durchaus anspruchsvollen Abendessen im Orso mit meinen amerikanischen Sportsfreunden, die ich hier vor 5 Jahren bei meiner ersten und bisher einzigen Rennteilnahme kennengelernt hatte, todmüde in die Kiste. Heute ging's dann im Auto weiter gen Süden, zum Startpunkt der ersten Etappe, des Exit Glacier Time Trial, in Seward. Die Windsong Lodge macht einen grübigen Eindruck, aber die Wetterlage ist leider katastrophal, so dass die lockere REKOM-Ausfahrt heute leider ausfallen muss.
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17.7.2009
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Nach den beiden letzten erfolgreichen Rennwochenenden steige ich morgen früh mit großem Optimismus in den Flieger. Ich hatte diese Woche den Trainingsreiz des intensiven Wettkampfwochenendes in Louny genutzt, um meine Form durch einige gezielte Spitzenbelastungen noch weiter zu schärfen. Pünktlich vor dem Abflug konnte ich heute ein neues Allzeittief meines Körpergewichts (im Erwachsenenalter) verbuchen: 65,1 kg! Als Topfavoriten sehe ich weiterhin meinen Landsmann Putz, dessen Kraftausdauerfähigkeiten als einzigartig in der Liegendbikeszene zu betrachten sind. Aber auf Grund meines unschlagbaren Systemgewichts (Fahrer+Bike) und meiner überdurchschnittlichen Regenerationsfähigkeit sehe ich durchaus eine realistische Siegchance für mich selbst, vorausgesetzt, der Materialteufel verschont mich auf den vielen zu fahrenden Kilometern. Ganz besonders freue ich mich jedoch auf das erste direkte Duell meiner Karriere mit der Ikone des Rollstuhlsports, Heinz Frei. Sein Siegpotenzial ist momentan etwas schwierig einzuschätzen, aber wie ich ihn kenne, wird er sich akribisch auf diesen besonderen Wettkampf vorbereiten und einstellen. Eine Außenseiterchance würde ich durchaus auch Stefan Bäumann einräumen, der allerdings seine Qualitäten in anderen Wettkampftypen sicher noch besser zur Geltung bringen kann. Sehr reizvoll dürften auch die beiden Zweikämpfe in den Kniesitzklassen werden, bei den Männern zwischen Paralympicssieger van Dyk und dem in bestechender Form befindlichen Mosandl, sowie die Neuauflage des Zickenduells zwischen van der Vorst und Eskau bei den Damen.
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17.7.2009
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Bei der aus meiner Sicht bestorganisierten Veranstaltung im EHC-Zirkus setzte sich mein bereits in Heidelberg erkennbarer Formanstieg fort und katapultierte mich angesichts des sehr starken Fahrerfelds - sogar die beiden amerikanischen Medaillengewinner Sanchez und Albor waren eigens angereist, um vor der WM noch einmal ihre Form zu prüfen - doch etwas überraschend zurück aufs Podest. Die beiden deutschen Medaillenhoffnungen Mosandl (24:18) und Jeffré (24:29) waren allerdings noch außer Reichweite. An meinen Streckenrekord (23:37) aus dem vergangenen Jahr kam ich mit 24:57 ebenfalls bei weitem nicht heran. In Div B siegte Putz erneut souverän in 25:11 vor Morneau (25:37) und Lukas Weber (25:39). Da ich mich im Tagesverlauf sehr gut von der Belastung erholte, entschloss ich mich spontan entgegen meiner ursprünglichen Absicht, auch das nachmittägliche Kriterium zu bestreiten. Der 4. Platz dort ist angesichts meines bike setups (keine Bremse an der Kurbel) auf dem engen Stadtkurs fast noch höher einzuschätzen. Der Niederländer Bruijn konnte sich, von seinen Gegnern wohl etwas unterschätzt, im zweiten Renndrittel absetzen und das Rennen in Alleinfahrt gewinnen. Zu Beginn der letzten Runde setzte dann Mosandl zur Attacke an, die ich jedoch auf der ersten Gefällepassage parieren konnte. Nach der zweiten Gefällepassage versuchte ich den Schwung in der darauffolgenden Steigung zu einer finalen Attacke zu nutzen und holte einen erheblichen Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus, den ich allerdings in den beiden letzten Kurven vor der holprigen Abfahrt zur Zielkurve weitestgehend hergeben musste. Um Reekers, der kurz vor der Zielkurve rechts außen vorbeiziehen wollte, in Schach zu halten, musste ich bereits Kampflinie fahren, dies nutzte Jeffré zu einem eleganten Manöver links innen, um mich in der Zielkurve, dicht gefolgt von Decleir, noch abzufangen. In Div B gab es einen totalen Triumph der deutschen Sprintasse Weber, Bäumann und Knecht, Putz wurde wieder ausgezeichneter 4. Bei den Tetras gab es wie erwartet 2 Siege durch Schattauer und Lalloz, wohingegen das Zeitfahren bei den Damen sensationell von Vieth (27:49) vor Eskau (27:50) und de Vaan (28:19) gewonnen wurde. Eskau revanchierte sich im Kriterium und gewann vor de Vaan und Pudlis. Im Teamzeitfahren am darauf folgenden Tag musste mein Team, bestehend aus Schattauer, Peter, Ablinger wegen mangelhafter Abstimmung eine empfindliche Niederlage gegen die gut harmonierende Truppe von ASF Mulhouse einstecken.
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5.7.2009
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Es war schon am Start klar. Bei schwachem Wind und wohltemperierter Luft würde auf der wohl weltschnellsten Marathonstrecke der Weltrekord fallen. Die eigentlich spannende Frage war: kann die 1h-Schallmauer durchbrochen werden? Der Mitbegründer des Finanzdienstleisters MLP, Manfred Lautenschläger, dem man angesichts seines drahtigen, durchtrainierten Körpers seine 71 Lenze keineswegs, seinen knallharten Geschäftssinn dafür umso mehr ansieht, hatte mit einer für unsere Sportart außergewöhnlich hohen Prämie für das Unterbieten der Marke den Ehrgeiz der Topfahrer noch erheblich angestachelt und so entwickelte sich zumindest ganz vorne in der 8-köpfigen Spitzengruppe ein ungewöhnlich harmonischer Rennverlauf, in dem jeder seinen Beitrag zur Führungsarbeit leistete. Nach der letzten Kurve runter von der Neckargemünder Brücke verloren die 3 B-Fahrer Knecht, Cecchetto und Pieper den Anschluss und die restlichen 5 Fahrer, Purschke, Szkrypinski, Lange, Merklein, noch sichtlich gezeichnet vom Jetlag und den Strapazen seines großartigen RAAC-Finishings, und meine Wenigkeit strebten der Marathon-Zielmatte entgegen. Leider war mein Tacho unterwegs ein paar Mal ausgefallen, so dass ich die Brisanz der Situation auf den letzten Kilometern vor der Matte etwas unterschätzte, wohingegen Purschke, der angeblich während der rasenden Fahrt noch genug Zeit und das mathematische Handwerkszeug hatte, um die Marathonzeit zu antizipieren. In der Tat erkannte er den Ernst der Lage und machte nochmals mächtig Dampf, dann kam es kurz vor der Matte zu einem regelrechten Sprint, den Szkrypinski, ergo neuer Weltrekordhalter, für sich entschied - 1:00:03!! Die letzten 2 Kilometer bis zum Ziel hatte ich dann genutzt, um mich für den eigentlichen Zielsprint des Rennens bestmöglich zu positionieren, was mir diesmal ungewohnt gut gelang. An vierter Position liegend konnte ich beobachten, wie Merklein und Purschke nach rechts zogen, Szkrypinski zog links an und ich hatte unter der Brücke 100m vor dem Ziel noch 2 Bikelängen Rückstand, aber noch gut Körner übrig. Würde es reichen? Nein, eine halbe Vorderradlänge Rückstand blieb leider auch auf der Zielmatte noch hängen, so dass ich mich über einen äußerst unerwarteten 2. Platz freuen durfte, vor Purschke, Merklein und Lange (alle 1:03:12). Den Zielsprint in Div B gewann Knecht(1:06:29) vor Cecchetto(1:06:30) und Pieper(1:06:34). Und Lautenschläger zeigte auf, dass er nicht nur ein knallharter Geschäftsmann ist, sondern auch eine echte Leidenschaft für den Rollstuhlsport entwickelt hat - er ließ sich nicht lumpen und zahlte die Prämie trotzdem aus, was ihm den verdienten Beifallssturm seitens des Publikums und insbesondere der Betroffenen einbrachte.
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5.7.2009
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Seine momentane Ausnahmestellung im europäischen Kniebikesport bestätigte Norbert Mosandl auch beim EHC-Rennen in Lorsch. Auf dem schnellen Rundkurs gab es eine interessante Schlussphase, in der sich der seit neuestem mit einem Schwerbehindertenausweis ausgestattete Niederländer Roel Bruijn zunächst absetzen konnte, dann aber von Mosandl eingeholt wurde. In der letzten Runde machte Mosandl dann aber mit einer knallharten Attacke ernst und konnte so das Rennen in Alleinfahrt mit einer in einem Straßenrennen bisher nie dagewesenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,7 km/h in 58:58 vor Bruijn(59:31) und Decleir(1:00:15), der dem stärksten Liegendbiker Jeffré im Sprint keine Chance ließ, gewinnen. In Div B zeigte der Italiener Cecchetto, dass er sich für seine Heim-WM einiges vorgenommen hat und siegte in 1:03:20 mit hauchdünnem Vorsprung vor den deutschen Sprintassen Bäumann, Weber und Knecht. Bei den Damen konnte Andrea Eskau diesmal den Spieß wieder umdrehen und ihrer Dauerrivalin van der Vorst eine Niederlage beifügen. Weiterhin stark deren Landsfrau de Vaan als 3. mit sehr knappem Rückstand. Bei den Tetras wie immer erfolgreich: Schattauer und Lalloz.
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28.6.2009
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Während der angekündigten Fahrt auf den Albula zeigte sich das Engadiner Wetter noch einmal von seiner besten Seite. Für den 9,112 km langen Anstieg benötigte ich 58:42 min, bei einem Durchschnittspuls von 175 und einer -leistung von 172 W, Daten, die meine Gegner bei der Ultra Challenge in Alaska (19.-26.7.) kaum in Angst und Schrecken versetzen dürften. Immerhin zeigte die gestrige Ausfahrt beim Körpergewicht die gewünschte Wirkung. Heute gab es mit 66,5 kg das erhoffte Jahrestief. Morgen werde ich der Diavolezza einen letzten Besuch abstatten und dann geht's gleich weiter nach Hause. An den kommenden Wochenenden stehen ja in Heidelberg und Louny interessante Wettkämpfe an.
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27.6.2009
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Es ist wieder warm und ich erfreue mich weiterhin bester Gesundheit. Allerdings konnte ich wegen einer kleinen kulinarischen Entgleisung in der Gourmet-Pizzeria Chesa Veglia, Klatschspaltenlesern sicher bekannt als BB's Polterabendlocation, in Form einer Trüffelpizza, belegt mit dem ebenso würzigen wie gehaltvollen Taleggio-Käse, den Abwärtstrend meines Körpergewichts leider nicht fortsetzen und daher war heute eine lange Fettverbrennungseinheit angesagt. Dabei konnte ich einen kleinen persönlichen Rekord verbuchen: 5 Std. am Stück auf dem Bike ohne Nahrungsaufnahme (außer 1,75 l Engadiner Gletscherquell). So lange halte ich sonst nicht mal im Büro am Schreibtisch durch ;-) Zur Belohnung gab's heut abend meine Leibspeise, eine Portion Schlutzkrapfen, köstlich zubereitet im sehr nach meinem Geschmack avantgardistisch eingerichteten Hotel Müller. Morgen geht's dann zum Abschluss im Wettkampftempo die gut 600 hm hoch auf den Albula.
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23.6.2009
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Inzwischen hat die erwartete Kaltfront ihr volles Potenzial entfaltet. So entschied ich mich, meine Trainingseinheiten gestern und heute in etwas tiefere Gefilde zu verlegen. Nichts desto Trotz geriet ich gestern nach einer aufregenden Abfahrt durch einige außerordentlich enge Serpentinen beim Rückanstieg auf den Maloja in ein heftiges Schneegestöber, das nur auf Grund der erhöhten Wärmeabfuhr meines Körpers in den Pyramidenintervallen halbwegs erträglich war. Oben angekommen, besserte sich das Wetter Gott sei Dank ein wenig und bis ich in Pontresina angekommen war, hatte mich der kalte Nordwestwind fast gänzlich getrocknet. Ähnliche Bedingungen gab es heute bei der Ausfahrt in die selbe Richtung, allerdings war es einen Tick wärmer, so dass der Schnee in leichten Nieselregen überging. Also bitte Daumen drücken, dass ich die beiden Tage infektfrei überstehe, ab morgen soll es dann wieder merklich wärmer werden.
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21.6.2009
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Gestern stand mit dem Albula der erste echte Hochprozenter (max. 12%) auf dem Programm. Hier stieß ich mit meiner Übersetzung (30-30) erstmals an meine Grenzen. Selbst bei 180 W Durchschnittsleistung sank meine Trittfrequenz auf unter 60 U/min ab. Die enorme Belastung insbesondere der Schulterpartie war denn auch am heutigen, Gott sei Dank belastungsfreien, Tag deutlich spürbar. Diesen nutzte ich wieder zum obligatorischen Ausflug auf die Diavolezza, auf der es mit Temperaturen um den Gefrierpunkt so grimmig kalt war, dass man kaum einen Fuß vor die Tür des Berghauses setzen konnte. So verfolgte ich die phänomenale Zeitfahrleistung des Schweizer Olympiasiegers Fabian Cancellara bei der Tour de Suisse im Schweizer TV, welches dort aufgrund der geringen Distanz zum Satelliten in hervorragender Bildqualität dargeboten wurde.
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19.6.2009
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Einen geruhsamen Tag verbrachte ich vorgestern auf der Diavolezza-Bergstation. Nur mein altersschwaches Herz musste in der dünnen Höhenluft merklich schneller schlagen als gewohnt. Aus der geplanten Höhenwanderung wurde leider nichts, da der Sommerskibetrieb erst vor ein paar Tagen eingestellt wurde und die Steige noch entsprechend schneebedeckt waren. So konnte ich in Ruhe den phänomenalen Blick auf die Bergriesen Piz Palü, Piz Bernina (mit 4.046 m die höchste Erhebung der Ostalpen) und Piz Morteratsch genießen, nebst einer Portion Tagliolini al funghi porcini, die der Hüttenwirt wohl um einige teuflische Engadiner Eigengewächse angereichert haben muss, denn bei der Auffahrt zum Bernina am darauffolgenden Tage musste ich ob heftigster Magen- und Darmkrämpfe mein Pyramiden-Intervalltraining vorzeitig abbrechen. Die Paßhöhe konnte ich immerhin noch mit letzter Kraft erreichen. Nach einem ausgiebigen Erholungsschlaf am Nachmittag konnte ich aber am heutigen Tage wieder im Vollbesitz meiner bescheidenen Kräfte den Julier in Angriff nehmen. Sehr optimistisch hatte ich auf die Mitnahme einer Regenjacke verzichtet, prompt gab's schon in St. Moritz noch vor dem Aufstieg die erste kalte Dusche. Aber es sollte für diese Ausfahrt die letzte bleiben und so konnte ich heute meine Bergintervalle blitzsauber zu Ende fahren. Heute Abend fing es leider heftig an zu regnen und wenn man den Wetterprognosen Glauben schenken darf, werden die nächsten Ausfahrten wohl nur mit Mütze und Handschuhen möglich sein.
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16.6.2009
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Der erste 3-er-Block ist erfolgreich absolviert. Auf dem Programm standen 3 Grundlagenausfahrten von 2 1/2, 3 und 3 1/2 Std. Dauer, um mich an die Verhältnisse zu gewöhnen, was mir bei besten Witterungsbedingungen nicht allzu schwer fiel - meine gewohnten Leistungswerte konnte ich bis jetzt jedenfalls bei den entsprechenden Pulswerten problemlos reproduzieren. Könnte umgekehrt natürlich auch bedeuten, dass gar keine Anpassungseffekte stattfinden müssen und das Höhentraining deshalb gar nichts bringt. Die Meinungen gehen in dieser Hinsicht ja weit auseinander. Wie auch immer, der Wohlfühlfaktor hier ist enorm und wird mir hoffentlich die nötige Kraft und Frische für die nächsten sportlichen Herausforderungen bringen. Morgen werde ich einen Ausflug auf eine besonders teuflische Schweizer Schönheit, die berühmte Diavolezza, evtl. mit einer leichten, regenerativen Höhenwanderung, unternehmen und ab übermorgen dann endgültig dem immer eindringlicheren Ruf der Berge nachgeben.
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14.6.2009
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In einer Art Crash Survival Training versuche ich nun, mein Überleben bei den schweren Bergetappen der im Juli stattfindenden Ultra Challenge in Alaska abzusichern. Daher bin ich nach dem Wettkampf am Freitag direkt ins schöne Engadin weiter gereist, um im dortigen Sporthotel ein wenig Höhenluft und Bergpanorama zu genießen und nebenbei noch einige der Klassiker wie Julier, Albula oder Bernina unter die Räder zu nehmen.
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14.6.2009
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Herausragende Einzelleistungen gab es bei den EHC-Wettkämpfen am 11./12.6. in Önsingen zu bestaunen, insbesondere im Straßenrennen auf die 70-km-Distanz, in dem sich sowohl in der Kategorie C mit Norbert Mosandl als auch in der Kategorie B mit Lukas Weber zwei Fahrer mit beherzten Attacken in der letzten Runde absetzen und mit großem Vorsprung vor ihren Verfolgern gewinnen konnten (Mosandl 2:01:22, Weber 2:03:05). Wim Decleir (2:02:29) gewann den Zielsprint der Verfolger in C vor Jeffré (2:02:31), in B war Knecht (2:03:43) 2. vor Bäumann (2:03:46). In Div A gab es einen österreichischen Doppelsieg durch Schattauer (1:30:58) und Etzlstorfer (1:33:16) vor Quittet (1:37:38), bei den Damen gelang Monique van der Vorst (1:24:51) eine kleine Revanche für die schmerzhafte Niederlage in Beijing, sie bezwang diesmal die im schmucken Hobel eines schwäbischen Premiumherstellers angereiste Andrea Eskau (1:24:55) vor der immer stärker in Fahrt kommenden Niederländerin Laura de Vaan (1:24:57). In FB war Ursula Schwaller (1:32:47) erfolgreich, in A1 Julien Lalloz (2:15:54). Ich selbst konnte leider an dem Rennen nicht teilnehmen, da ich tags davor vor meinem Urlaub in meiner Arbeit noch einiges wegschaffen musste und daher erst am Renntag meine Sachen packen konnte. So konnte ich mich voll und ganz auf das Zeitfahren am darauf folgenden Tag konzentrieren und hatte auch ein sehr gutes Gefühl vor, während und nach dem Rennen, allerdings leider nur, bis die Ergebnislisten ausgehängt wurden, denn dann wurde, wie es sich in den letzten Wettkämpfen schon angedeutet hatte, klar, dass mein reduzierter Trainingsumfang dieses Jahr jetzt endlich Wirkung zeigt. Mit einem gewaltigen Rückstand von 40 sec. auf den souveränen Sieger Jeffré, der nur 15:40 für die durchaus selektive 10km-Runde benötigte, reichte es hinter Mosandl (15:53), dem sehr starken Decleir (15:56) nur zu Rang 5. Leider hatte ich Torsten Purschke unvorsichtiger Weise vor dem Rennen noch den Tipp gegeben, seine Ventilöffnungen abzukleben, was ihm genau die 5 sec. eingebracht haben dürfte, um mich erstmals seit 7 Jahren in einem Zeitfahren zu schlagen. Nach einigen Entbehrungen in den letzten Jahren gelang Manfred Putz in Div B endlich wieder ein längst verdienter großer Sieg, genau zeitgleich mit mir und 8 sec vor dem immer besser in Form kommenden Bäumann. Lukas Weber schaffte es diesmal auf Platz 3 (16:33). Bei den C-Damen setzte De Vaan, beim warm up fachmännisch angeleitet von einem ganzen Betreuerstab, noch einen drauf und gewann in 17:57 vor Eskau (18:06) und VDV (18:21). Bei den Tetras war Schattauer in 20:36 erfolgreich, diesmal vor Quittet und Etzlstorfer.
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15.5.2009
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Die UCI hat eine Pressemitteilung zur Terminierung der diesjährigen WM veröffentlicht. Schade, die Trüffelsaison beginnt leider erst etwas später...
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31.5.2009
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Während sich einige MTB-Downhiller mit Todesverachtung den schlammdurchtränkten Zielhang der berüchtigten Planai-Skipiste hinunterstürzten, trat ein Großteil der österreichischen Kaderfahrer bei grimmigen 8°C und Nieselregen zur sog. Behindertentrophy an. Manfred Putz fand sich auf dem eckigen Rundkurs mit Abstand am besten zu Recht und konnte sich schon früh absetzen. Ich hatte keine Chance, ihm zu folgen und der Abstand vergrößerte sich von Runde zu Runde kontinuierlich. So blieb mir nichts übrig, als den Sieg in meiner Kategorie und 2. Gesamtplatz abzusichern. Putz gewann schließlich überlegen in 26:53 auf die 14,4 km lange Strecke vor Hopfgartner (29:27) und Schattauer (33:28), der sich diesmal mangels Teilnehmern mit den B-Fahrern messen durfte. In meiner Klasse wurde Dolleschal (29:54) hinter mir (27:51) zweiter vor Oldie Christian Peter (31:38). Leider hatte die Atmosphäre der sehr viel versprechend organisierten Veranstaltung etwas unter den grauenvollen Witterungsbedingungen zu leiden, durch eine Siegerehrung im Freiluftstadion der Planai hätte sie sicher noch eine erhebliche Aufwertung erfahren können.
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10.5.2009
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Bei besten Witterungsbedingungen eröffnete Mainz' Bürgermeister höchstpersönlich die Hatz auf einen neuen Streckenrekord. Der deutschen Liegendbikefraktion waren die Strapazen des Dämmermarathons von Mannheim am Vortag, bei dem der Weltrekord noch einmal knapp verpasst wurde (Sieger Div C Merklein 1:05:42 knapp vor Jeffré und Purschke, Sieger Div B Knecht 1:05:48 knapp vor Maalouf), kaum anzumerken, sie machte auf der langen Startgeraden gleich mächtig Druck und es bildete sich schnell eine Spitzengruppe, bestehend aus Jeffré, Merklein, Mosandl, Purschke, Knecht, Maalouf, Bäumann und mir heraus. Anfangs konnte ich das Tempo noch relativ gut mitgehen, aber als die ersten Kurven kamen, ging alsbald eine kleine Lücke auf, die ich im Gegensatz zu früheren Jahren nicht schließen konnte. Als ich dann mit meinem Vorderrad in eine Trambahnschiene geriet und fast zum Stehen kam, verlor ich endgültig den Anschluss und musste, nachdem ich den kurze Zeit später zurückgefallenen Bäumann noch überholt hatte, das Rennen in Alleinfahrt in 34:08 beenden. Der turbulente Zielsprint der Spitzengruppe wurde zuvor von Merklein eröffnet. Mosandl setzte sofort nach, touchierte Merklein allerdings beim Überholversuch und schlitterte in umgekipptem Zustand krachend über den Asphalt. Lachende Dritte waren Jeffré und Purschke, die den Sieg nun unter sich ausmachen konnten, wobei Jeffré diesmal den längeren Atem hatte und in der neuen Rekordzeit von 33:11 gewann. In Div B siegte Knecht in 33:13 zeitgleich vor Maalouf, bei den Damen Eskau(37:20) vor van der Vorst(37:21), bei den Tetras Schattauer(38:53), der sich am Start kampfeslustig in die erste Reihe gestellt hatte. Einen richtigen Aufreger gab es dann noch einmal nach dem Rennen, denn Mosandl war ob seines Crashs dermaßen erzürnt, dass er Merklein am Schlafittchen packte und ordentlich durchschüttelte, ehe ein Gesetzeshüter den bedauernswerten Sopur-Athleten aus seiner misslichen Lage befreite.
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3.5.2009
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Otto-Bock-Kapitän Torsten Purschke siegte beim Düsseldorf-Marathon in einer Klassezeit von 1:06:01. Dabei gelang es dem alten Sprintfuchs sogar, seinen ehemaligen Angestellten Bernd Jeffré, der zeitgleich ins Ziel kam, zu überlisten und dessen Siegesserie überraschend zu beenden. Nun reist er als absoluter Topfavorit zu seiner Lieblingsstrecke nach Mainz und ich freue mich, dass unsere alte Rivalität nun wieder neu auflebt. Nur eine Sekunde später als die beiden Schnellsten erreichte Edward Maalouf als Sieger der Div B das Ziel. Eine ebenfalls herausragende Leistung zeigte einmal mehr unser österreichischer Dauersieger Wolfgang Schattauer in Div A mit seiner Siegerzeit von 1:18:40.
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1.5.2009
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Große Enttäuschung im Landkreis Miesbach. Die WM wurde gestern überraschend auf gelinde gesagt reichlich intransparente Weise nach Italien vergeben. Im Vorfeld wurde dem Ersatz-Bewerber für Sevilla, Holzkirchen, stets versichert, die WM würde nicht stattfinden können, sollte Holzkirchen nicht einspringen können. Mit entsprechendem Engagement wurde von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern in kürzester Zeit ein tragfähiges Finanzierungs- und Organisationskonzept erstellt, um uns Athleten in diesem Jahr doch noch eine WM-würdige Plattform bereitzustellen. Dass dieses Engagement nun von IPC/UCI und deren Repräsentanten mit Füßen getreten wird, passt dabei nur allzu gut in das von Ignoranz und Inkompetenz - man denke nur an den jahrelang mit eiserner Konsequenz durchgehaltenen, völlig realitätsfremden Klassifizierungs- und Reglementierungswahnsinn - geprägte Bild von IPC/UCI. Bericht lesen.
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27.04.2009
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Im Landkreis Miesbach ist das Radsportfieber ausgebrochen. Mit Riesenbegeisterung wurde die Nachricht von der Bewerbung von Lokalpolitik und -presse aufgenommen. Jetzt wird mit großer Spannung die am 30.4.anstehende Entscheidung des DBS erwartet. Eines kann ich jetzt schon garantieren: eine WM unter weitestgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit wie zuletzt in Aigle und Bordeaux wird es hier bei uns in Oberbayern nicht geben! Bericht lesen.
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24.04.2009
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Mein Radsportverein, der RSLC Holzkirchen, hat sich als Ersatzveranstalter für die Austragung der Straßenbewerbe der WM 2009 beworben!! Eine WM direkt vor der eigenen Haustüre, das wäre ein weiteres Glanzlicht in meiner bescheidenen Sportkarriere, auch wenn ich in diesem Jahr trainingsbedingt nicht die Topform vergangener Jahre werde erreichen können. Der Handicap-Radsport erfährt in unserem Landkreis, getragen von der sehr wohlwollenden Berichterstattung der Lokalpresse und dem außergewöhnlichen Engagement einiger Vereinsmitglieder, inzwischen eine hohe Wertschätzung und es hat sich durch die Integration der UCI-Europacup-Rennen in die alljährlich stattfindende Holzkirchner Radsportnacht ein fachkundiges Publikum im Landkreis formiert. Einen besseren Ort für diese Veranstaltung als die aufstrebende Marktgemeinde in der voralpenländlichen Peripherie Münchens kann man sich kaum vorstellen, also lasst uns hoffen, dass alle Formalitäten und insbesondere die Finanzierung (Sponsoren ausdrücklich erwünscht!) bis zur deadline am 30.4. geklärt sind und das Projekt tatsächlich gestemmt werden kann.
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12.04.2009
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Die Ereignisse überschlagen sich in dieser noch so jungen Saison. Nach den sensationellen Langzeitausdauerleistungen der Athleten vom Team Sopur in Florida nutzte nun Bernd Jeffré die Gunst der Stunde, um unter idealen Voraussetzungen beim ersten EHC-Wettkampf der neuen Saison auf europäischem Boden auf der Kurzstrecke neue Maßstäbe zu setzen. In unfassbaren 1:05:30 auf 44 km - das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40,31 km/h!! - fuhr er die Konkurrenz in Grund und Boden und gewann überlegen vor Decleir (1:06:17) und dem wiedererstarkten Purschke (1:06:20). Hier dürften wir den Dominator der kommenden Jahre im Liegendbikebereich und, wie von meiner fachkundigen Leserschaft und mir bereits korrekt vorhergesagt, meinen legitimen Nachfolger gesehen haben. In Div B dominierte Edward Maalouf (1:10:40) vor Knecht (1:10:45) und dem überraschend starken Bäumann (1:10:47). In Div A1 hatte Wolfgang Schattauer (1:28:21) einige Mühe, um Alain Quittet (1:28:25) in Schach zu halten. Bei den Damen gewannen Tavano (1:32:44), Schwaller (1:27:42) und Eskau (1:19:10).
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26.03.2009
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Hier ist das neue UCI-Regelwerk exklusiv für alle anglophilen Paragraphenritter unter meiner geschätzten Leserschaft.
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25.03.2009
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In Al-Ain pfiffen es schon die Spatzen von den Dächern, nun ist es traurige Gewissheit: die UCI-WM in der attraktiven spanischen Flamenco- und Stierkampfstadt Sevilla wird nicht stattfinden. Sollte es in diesem Jahr überhaupt eine WM geben, dann an getrennten Terminen für Bahn und Straße. Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen war weiters zu erfahren (Achtung, kein verfrühter Aprilscherz!), dass Österreich eine Anfrage der UCI vorliegt, die Straßenbewerbe auszurichten. Eine Heim-WM ausgerechnet in meinem Regenerationsjahr und noch dazu mit dem veralteten Klassifizierungsunsinn (die Umstellung erfolgt ja definitiv erst 2010), das wäre sicher alles andere als eine Optimallösung. Mal sehen, was die UCI hier noch für Überraschungen bereithält.
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09.03.2009
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Während der Abnahme meines selbstredend absolut regelkonformen Sportgeräts (mit Ausnahme meiner geliebten 40er-Achse, die der freundliche UCI-Kommissär aus China partout nicht akzeptieren wollte) hatte ich Gelegenheit, das neue UCI-Reglement etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Erfreulichste Nachricht für die Leichtbau-Fraktion: es wird vorerst kein Gewichtslimit geben. Alles andere wäre in Anbetracht des momentanen Evolutionsstadiums der Sportgeräte auch völlig unangebracht gewesen. Die umstrittenen 45°-Regel landet endlich dort, wo sie seit langem hingehört: auf der Müllhalde der Handbikesportgeschichte. Stattdessen muss die Augenhöhe oberhalb des Kurbellagers liegen. Hinterachsbreite sowohl für TT als auch RR 55-70cm (Außenmaß Hinterräder). Im RR dürfen künftig Scheibenräder verwendet werden. Am meisten Unverständnis löste die Regel aus, dass die Schalteinheit künftig an der Kurbel montiert sein muss (die aus Sicherheitsgründen noch eher sinnvolle Bremse fand hingegen keine Erwähnung). Schade, damit wird die beste Idee, die Schmicking mit seinem am Rahmen montierten Schaltbremshebel je hatte, künftig wohl nicht mehr zur Anwendung kommen. Schließlich muss ein Rückspiegel entweder an Helm oder Bike montiert werden. So, das war's, was in meiner Erinnerung haften geblieben ist.
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07.03.2009
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Schon am Donnerstag hatte ich just in time den neuerlichen Kälteeinbruch in meiner Heimat hinter mir gelassen, und war nach Al Ain im Wüstenstaat Abu Dhabi abgereist, um dort dem hochkarätig besetzten EHC-Opening, erstmals in Kooperation mit der UCI, aktiv beizuwohnen. Allzu große Chancen hatte ich mir angesichts der zahlreichen Wintertrainingslager vor allem der deutschen Kaderathleten und meines spürbar reduzierten Trainingsumfangs nicht ausgerechnet, zumal ich erst am Wochenende zuvor meine ersten Freiluftkilometer absolviert hatte. Ursprünglich stand am Freitag ein Marathon auf dem Programm, den ich aber leider sausen lassen musste, nachdem ich erst um 4 Uhr morgens Ortszeit am Zielort eingetroffen war. So schraubte ich in aller Seelenruhe mein Bike zusammen, während Merklein und Jeffré auf den abschüssigen Streckenabschnitten der Kniebikefraktion gehörig einheizten und das Rennen letztlich sogar in Alleinfahrt beenden konnten. Im Sprint behauptete sich Merklein knapp vor Jeffré. Der unermüdliche Lange setzte sich zusammen mit dem formstarken Lorkowski ab und wurde guter Dritter. Auf Platz 5 und 6 erst folgten Albor und Arzo. In Div B zeigte Altmeister Frei, dass er sich nicht auf seinen Lorbeeren von Beijing auszuruhen gedenkt und gewann vor Podestà und Bäumann. In Div A und FC waren die Deutschen Bröer und Eskau vorndran. Am nächsten Tag dann EZF und Kriterium an einem Tag. Die Ergebnisliste des EZF in Div C liest sich fast wie ein Sprintrennen, und ich kann immer noch kaum fassen, dass tatsächlich vor meinem Namen der Einser steht, mit einer Zeit von 23:24:95 und kecken 15/100 Vorsprung vor dem Ami Albor. Die deutschen Jeffré (23:26:55) und Merklein (23:28:80) folgten mit beunruhigend kleinem Abstand, dann Lange in 24:27:55. In Div B stellte Frei (24:31:05) seine Vormachtstellung erneut unter Beweis und siegte vor dem überraschend starken Pilz (24:48:90), Maalouf(24:58:40), Podestà(25:14:20) und Hielkema (25:16:45). Mein Natio-Teamkollege Putz brachte es fertig, sich auf der H-förmigen Strecke zu verfahren und brachte sich damit um seinen verdienten Podestplatz. In DivA alles wie gehabt (Bröer 30:54:25, Eskau 27:19:55). Das Kriterium am Nachmittag wurde dann von den deutschen Kaderfahrern Jeffré und Merklein giftig angegangen, aber der Elan war bald verpufft, als sich abzeichnete, dass sie sich auf der brettebenen Strecke nicht würden absetzen können. Albor versuchte es noch einmal und kam zusammen mit Lorkowski kurzfristig weg, aber ich konnte die Lücke schließen. Der Rest wurde taktisch gefahren, den Zielsprint zog ich wie immer sehr früh an, diesmal wohl zu früh, denn nicht nur Jeffré, der das Rennen schließlich gewann, und Albor zogen leichthändig an mir vorbei, sondern auch noch der Spanier Vincente, der mich damit leider um den Sieg aus der Kombinationswertung aus den beiden Rennen des Tages brachte. Stattdessen durfte ich mich hinter Albor und Jeffré über einen dritten Platz freuen. Eine Kuriosität gab es in Div B. Podestà hatte sich von allen am besten von den vorangegangenen Strapazen erholt und schaffte es, sich vom Feld abzusetzen und sogar die Spitzengruppe der zuvor gestarteten Div C zu überholen. Das war den Rennkommissären entgangen, so dass sie die hinter ihm folgende Gruppe abwinkte. Dies wurde allerdings innerhalb der Verfolgergruppe unterschiedlich interpretiert und so fuhren die besonders eifrigen (Frei, Putz, Bäumann) darunter die Runde trotzdem noch zu Ende. Die abschließende Entscheidung der Rennkommission liegt bei Redaktionsschluss leider noch nicht vor. Am heutigen Abend fand die gesamte Veranstaltung in Gestalt der Siegerehrung, die bei einem Empfang im Palast des Scheichs von Al Ain in sehr gediegener Atmosphäre stattfand, ihren vorläufigen Höhepunkt und für mich auch schon ihren Abschluss, denn während sich meine Konkurrenten beim morgigen Bergrennen noch einmal voll ausbelasten, steht für mich leider bereits die Heimreise auf dem Plan. Es war ein toller Kurz-Aufenthalt und die ersten richtigen Sonnenstrahlen nach den vielen bitterkalten Wintertagen taten richtig gut. Alle Neuigkeiten hinsichtlich technischer Neuregelungen bei der UCI gibt's in Kürze, wenn ich wieder zu Hause bin.
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28.02.2009
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Bernd Jeffré erringt seinen ersten Sieg in dieser Saison ehe er überhaupt ein Rennen gefahren ist. Mit 47% der Stimmen verfehlt er nur knapp die absolute Mehrheit und distanziert die überraschend stark eingeschätzten B-Fahrer Heinz Frei (15%) und Manfred Putz (14%) deutlich. Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, lässt sich die Frage aus meiner Sicht allerdings gar nicht beantworten. Zu unterschiedlich sind inzwischen die Zielsetzungen und Schwerpunkte der Topathleten in der Szene. Während sich Team Sopur zunehmend auf die Langdistanz spezialisiert und dort herausragende Bestleistungen produziert, dürfte das Interesse von Team Otto Bock und der Schweizer Kaderfahrer weiterhin eher bei den klassischen UCI-Veranstaltungen liegen. Was meine persönliche Einschätzung hinsichtlich letzterer anbetrifft, stimme ich der Mehrheit zu. Jeffrés Leistungskurve verläuft selbst auf seinem hohen Niveau noch vergleichsweise steil, außerdem hat er die Paralympics-Qualifikation knapp verpasst und brennt darauf, die Verantwortlichen für die Nominierung eines Besseren zu belehren. Die Team-Sopur-Athleten Lange und Merklein hingegen befinden sich zwar auf Grund ihres extensiven Wintertrainings wie gewohnt in hervorragender Frühform und haben überdies ein herausragendes Langzeitausdauerniveau erreicht. Es würde mich aber sehr wundern, wenn dies nicht zu Lasten des letzten Quäntchens an Spritzigkeit auf die Kurzdistanz ginge. Nietlispach hat zwar deutliche körperliche Vorteile gegenüber den komplett Querschnittgelähmten, weshalb er es in sehr kurzer Zeit im Liegendbikebereich ganz nach oben geschafft hat, aber wie ich ihn kenne, wird er es in der postparalympischen Saison erstmal etwas ruhiger angehen lassen. Da er aber wie wenige andere in der Lage ist, in sehr kurzer Zeit einen extremen Formanstieg zu erreichen, wird zumindest bei der WM doch mit ihm zu rechnen sein. Das Potenzial von Heinz Frei hingegen sehe ich weitgehend ausgeschöpft. Besser als in Beijing geht es nicht. Der Italiener Podestà hingegen dürfte noch Luft nach oben haben. Mit Edward Maalouf wird wohl erst in der zweiten Saisonhälfte zu rechnen sein, da er krankeitsbedingt den halben Winter pausieren musste. Putz und Knecht sind zwar in ihren jeweiligen Spezialdisziplinen absolute Weltklasse, aber für den Sprung ganz nach oben braucht es noch ein wenig mehr Vielseitigkeit. Bleibt noch Torsten Purschke, wenn er nicht immer wieder mit seinem Gewicht zu kämpfen hätte, könnte er sicher zu den Allerbesten gehören. Nichts desto Trotz ist er, wenn er einen guten Tag erwischt, immer für einen Überraschung gut.
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17.02.2009
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Das hat die Welt noch nicht gesehen: Team-Sopur-Fahrer Dr. Thomas Lange legt beim 24-h-Rennen von Florida eine Distanz von sage und schreibe 645 (!!!) Kilometern zurück. Wenn die sich da mal nicht bei den Runden verzählt haben ;-) Angesichts dieser Wahnsinnsleistung dürfte selbst Vorzeige-Langzeitausdauerathlet Dr. Hannes Köppen vor Neid erblassen. Mit großer Spannung erwarten wir nun erste Bilder des Geschundenen unmittelbar nach Beendigung dieser an Selbstzerfleischung grenzenden Tortur.
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17.01.2009
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Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, ich hätte meine Leistungen bei den deutschen Langlaufmeisterschaften unterschlagen wollen, die schon letztes Wochenende im Allgäu stattfanden, ich wollte lediglich abwarten, bis eine offizielle Ergebnisliste ins Netz gestellt wird. Aber was die mediale Verbreitung der Sportart angeht, hinkt der Langlaufsport noch deutlich hinter meiner Kernsportart her. Ganz im Gegensatz zur Fitness der Athleten, zumindest um diese Jahreszeit. Jedenfalls zeigte mir die gesamte 'Konkurrenz' (insgesamt 6 in der Sitzendklasse), angeführt von den Schweizern Ruedi Weber und dem aus der Handbikeszene bekannten Bruno Huber, welches Niveau sich in dieser Sportart erreichen lässt und überrundeten mich auf die 12,2 km lange Mitteldistanz, deren Schleife 7 mal zu durchfahren war, ein ums andere Mal, so dass ich schließlich - zumindest so weit mein Erinnerungsvermögen reicht - erstmals in meiner bescheidenen Sportkarriere einen Wettkampf als Letzter beendete. Entschuldigend ließe sich noch hinzufügen, dass die Schneeverhältnisse und die technisch anspruchsvolle Strecke mit seinen kurvigen Abfahrten erfahrene Athleten deutlich bevorteilt haben dürfte, allerdings überholten mich meine Konkurrenten auch bergauf scheinbar mühelos. Das Sprintrennen am Freitag gewann Ruedi Weber vor Bruno Huber, der seine Siegchancen durch einen Sturz verspielte, am Samstag dürfte sich die Reihenfolge umgedreht haben, mit Sicherheit sagen kann ich es leider nicht, da die anderen Athleten bereits im Begriffe waren, zur Abfahrt in den Mannschaftsbus einzusteigen, als ich nach 1:12 h Fahrtzeit endlich im Ziel eintrudelte.
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24.12.2008
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Ich wünsche den geneigten Lesern meiner Webseite ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen schwungvollen Rutsch ins Neue Jahr, in dem hoffentlich alle eure Wünsche, oder zumindest die, die euch am meisten am Herzen liegen, in Erfüllung gehen werden! Es hat auch in diesem Jahr wieder viel Spaß gemacht mit euch und ich hoffe sehr, dass ihr mir auch dann nicht den Rücken kehrt, wenn ich in der kommenden Saison nicht mehr ganz so weit oben in den Ergebnislisten zu finden sein werde. Wenigstens kann ich euch schon jetzt versprechen, dass es auch im nächsten Jahr wieder Lesenswertes zu berichten geben wird!
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22.12.2008
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Da das eidgenössische Nachbarland in jeder, vor allem aber wettkampftechnischer Hinsicht so ein gutes Pflaster für mich ist, habe ich mich entschlossen, die Weihnachtsfeiertage dieses Jahr in der schönen Schweiz zu verbringen und die allfällige Gewichtszunahme um diese Jahreszeit durch ein einwöchiges Langlauf-Höhentrainingslager im Zaum zu halten. Die Rahmenbedingungen könnten besser nicht sein: die heimelige Unterkunft mit erstklassiger Küche, das phantastische Bergpanorama (Bilder folgen), paradiesische Schneeverhältnisse (Schneehöhe aktuell 150cm) und das weitläufige, perfekt präparierte Loipennetz lassen keine Wünsche offen.
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30.11.2008
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Ab morgen werde ich meinem reichlich unsoliden Lebenswandel der letzten Wochen Einhalt gebieten und die Trainingsaktivitäten für die Wettkampfsaison vorsichtig wieder aufnehmen. Selbstverständlich habe ich bei der Planung für die Saison 2009 die Umfragewerte auf meiner Startseite gebührend berücksichtigt. Die unerwartet hohe Zahl der Rücktrittsaufforderungen hat mich dazu bewogen, mein Engagement im Leistungssport im kommenden Jahr signifikant zurückzufahren und meinen seit nunmehr 5 Jahren andauernden Status des weltschnellsten Liegendfahrers aufzugeben. Aber es gibt auch Hoffnung für die immer noch deutliche Mehrheit der geschätzten Besucher meiner Webseite, die meine Leistungen des vergangenen Jahres positiv bewerteten. Im Anschluss an die kommende Wettkampfsaison werde ich exakt prüfen, ob ich noch einmal die Motivation für den Aufbau eines weiteren paralympischen Formzyklus finden kann. Dies wird von vielen Faktoren abhängen, z.B. in welche Richtung sich die krisengeschüttelte Branche meines Arbeitgebers in den unwirtlichen Zeiten der Finanzkrise bewegen wird, oder auch, wie sich mein Privatleben weiterentwickeln wird. Aber ich kann euch zumindest versprechen, dass auf Grund der Klassifizierungsänderung, die im Zuge der nächsten UCI-Sitzung kommenden Januar hoffentlich endgültig abgesegnet wird, und die mein 'virtuelles Alter' um gefühlte 10 Jahre reduziert, die Chancen dafür nicht schlecht stehen. Nichts desto Trotz wird das postparalympische Jahr wenn auch kein so erfolg-, so doch zumindest ein sehr ereignisreiches werden. Höhepunkte werden der Ultra Challenge Alaska (19.-26.7.) und natürlich die WM in Sevilla (3.-13.9.) sein. Mein komplettes Wettkampfprogramm findet ihr hier. Ich werde mit einem Minimalgewicht von exakt 68kg in die Saison starten, 'begünstigt' durch eine heftige und sehr hartnäckige Magen-Darm-Infektion, welche ich mir während des Saisonabschluss-Trainingslager mit der Natio zugezogen hatte. Inzwischen bin ich aber wieder wohlauf und freue mich schon sehr auf die ersten Grundlageneinheiten auf dem Langlaufschlitten, den ich jetzt gleich noch aus dem Keller holen und in einen fahrtüchtigen Zustand versetzen werde. An dieser Stelle übrigens noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Fa. Samersport und deren Inhaber und Spartenleiter des SB Rosenheim, Manfred Voggenauer, für den Know-How-Transfer.
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14.11.2008
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Jetzt ist es amtlich. Dank des starken Einflusses und Engagements der EHC-Verantwortlichen setzte sich letztlich die in den Jahren 2005-2007 in der EHC-Rennserie bereits erfolgreich praktizierte Lösung durch: A und B wie gehabt, Aufteilung von C in C1 liegend und C2 kniend/beidbeinamputiert. Diese Lösung stellt sicher einen guten Mittelweg zwischen Chancengleichheit und kritischer Masse an Teilnehmern dar, erlaubt den Kniendfahrern die weitere Nutzung ihres Sportgeräts sowie ihres gesamten Muskelarsenals, geopfert wurde hierfür die am stärksten gehandicapte Gruppe der hohen Tetras. In Anbetracht der ohnehin schon niedrigen Teilnehmerzahlen im Tetrabereich scheint diese Maßnahme jedoch aus meiner Sicht vertretbar. Ebenfalls umgesetzt wurde die längst überfällige Eliminierung der sinnlosen Rückenlehnenregel, deren Existenz von einigen mutigen Fahrern in Beijing mit den unterschiedlichsten und z.T. wirklich einfallsreichen Unterminierungsstrategien ohnehin schon ad absurdum geführt wurde. Eine deutliche Aufwertung erhalten die EHC-Wettkämpfe, die künftig auch dem UCI-Reglement gehorchen werden, durch ihren sog. P1-Status, d.h., es werden dort die für die Vergabe der Paralympicsstartplätze so wichtigen Weltranglistenpunkte vergeben. Die Termine dieser Wettkämpfe stehen bereits fest. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die neuen Regeln zügig, sprich schon zu Beginn der neuen Wettkampfsaison, umgesetzt werden. Dies wird sich im Januar 2009 entscheiden, wenn es im UCI-Gremium zur endgültigen Beschlussfassung kommt.
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26.10.2008
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Der Belgier Wim Decleir war auch in seinem, falls es bei der HCT-Regeländerung bleibt, letzten HCT-Rennen nicht zu schlagen und verwies die deutschen Merklein (zeitgleich) und Jeffré (1 sec. Rückstand) mit einer Zeit von 1:24:38 auf die Plätze. In Div B zog Torsten Purschke seinen Teamkollegen Tobias Knecht in 1:28:30 zum Sieg vor Sigg und Denève (beide 1:31:03). Bei den Tetras beendete Wolfgang Schattauer seine Saison ungeschlagen, bei den Damen gab es mit der unbekannten Polin Monika Pudlis eine Überraschungssiegerin vor der 'alten Dame des Rollstuhlsports' ;-), Lily Anggreny und der Siegerin von Köln, 'MissFit' Pia Lingnau von Team KurbelWelle.
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19.10.2008
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Hier könnt ihr meine wertfreie Sicht der Dinge zum Thema Klassifizierungsänderung und Materialregeln bei der UCI einsehen, die ich auch per email an den deutschen Chefklassifizierer Dr. Jürgen Schmid weitergeleitet habe.
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19.10.2008
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Der Termin für die WM 2009 in Sevilla steht bereits fest: 3.-13.9.2009. Und es bestehen berechtigte Hoffnungen, dass die längst fällige Klassifizierungsänderung in den HC-Klassen dort bereits erstmals umgesetzt wird. Ob der vom deutschen Chefklassifizierer Dr. Jürgen Schmid ausgearbeitete Vorschlag (sieh auch weiter unten unter 'Licht am Ende des Tunnels') zum Einsatz kommen wird oder ob an der einen oder anderen Stelle noch nachgeschärft werden wird, wird sich in vermutlich hitzigen Diskussionen zwischen UCI und den EHC-Verantwortlichen innerhalb der nächsten Wochen entscheiden. Eine weitere wichtige Neuerung ist die Einführung des Weltcups ab 2010, der aus 5 über sämtliche Kontinente verteilten Wettkämpfen bestehen wird. Last not least wird sich auch die für die Vergabe der Paralympicsstartplätze wichtige Berechnung der Weltranglistenpunkte dahingehend ändern, dass nur noch das vorparalympische Jahr relevant ist und nicht wie bisher der gesamte 4-Jahreszyklus.
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12.10.2008
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Gratulation erst einmal an das HCT-Orgateam zu dieser mutigen Entscheidung: ab 2009 wird es keine Kniebikes mehr in der HCT-Wertung geben und Beidbeinamputierte werden in eine nach hinten geneigte Sitzposition 'gezwungen'. Aus rein sportlicher Sicht gesehen sicher die optimale Lösung des leidigen Klassifizierungsproblems, da diese den Kerngedanken des Radsports, Chancengleichheit durch normiertes Material, am besten repräsentiert. Weiters entspricht die Liegeposition auch vom Bewegungsablauf am ehesten dem des Radsports, da hier die Armmuskulatur den Hauptanteil am Vortrieb leistet, im Gegensatz zur Kniendposition, in der die Arme nahezu ausschließlich als Kraftübertrager wirken. Schließlich ermöglicht die Eliminierung der Kniebikes eine Erweiterung des Handlungsspielraums bei der Klasseneinteilung, die aus meiner Sicht vom HCT-Orgateam ebenfalls gut gelöst wurde. Zwei Tetra-Klassen A1 und A2, B und C wie gehabt. Abzuwarten bleibt, inwieweit die bisher in aufrechter Sitz- bzw. Knieposition gestarteten Minimalbehinderten ihre körperlichen Vorteile auf dem Liegebike ausspielen werden. Hier gibt es ja noch kaum Erfahrungswerte, der Schweizer Nietlispach mit seiner inkompletten Querschnittlähmung beispielsweise hat aber den Umstieg aufs Liegebike in erstaunlich kurzer Zeit geschafft und dabei ein sehr hohes Niveau erreicht. Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht unerwähnt lassen, dass es im Behindertensport auch eine soziale Komponente zu berücksichtigen gilt. Hier sehe ich es sehr positiv, dass mit den A1-Fahrern denjenigen eine Möglichkeit gegeben wird, ihre Lebensqualität durch sportliche Erfolge aufzuwerten, die davon am meisten profitieren. Dies könnte als Argument gegen die vielleicht fehlende kritische Masse an Teilnehmern in dieser Klasse wirken. Negativ sehe ich hingegen, dass es durch die Elimination der Kniebikes auch einige Härtefälle geben wird. Nicht jeder wird finanziell in der Lage sein, den Umstieg aufs Liegebike zu stemmen, noch verstärkt durch die Tatsache, dass Kniebikes einen erheblichen Wertverlust erfahren werden und der Wiederverkaufswert entsprechend sinken wird. Auf jeden Fall gilt es jetzt, durch zahlreiche Beteiligung an den Wettkämpfen und faires Wettkampfverhalten die Änderung zu einer Erfolgsgeschichte werden zu lassen, die dann auch die UCI-Kommissäre in ihrer Entscheidung beeinflussen könnte. Allerdings haben Kniebikes und vor allem Beidbeinamputierte hier eine starke Lobby, so dass ich die Chancen eher gering sehe, dass die Änderung dort in dieser Form übernommen wird. Sehr gespannt darf man sein, wie der in Sachen Klassifizierung einstmals richtungsweisende EHC auf diese Initiative reagieren wird.
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05.10.2008
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Nach der guten Leistung von Berlin hatte ich mich kurzfristig entschieden, meinen Saisonabschluss um eine Woche zu verschieben und meine hervorragende Form beim Köln-Marathon noch einmal unter Beweis zu stellen. Diesmal war ich endlich einmal mit großem Optimismus angereist, der lediglich durch die verheerende Wetterprognose ein wenig getrübt wurde. Aber zumindest bis zum Start blieb es bei kaltem Wind weitgehend trocken. Der wurde dominiert von meinem Vereinskollegen Norbert Mosandl, der mit atemberaubender Beschleunigung dem Feld binnen kürzester Zeit enteilte. Wenn er dieses Leistungsniveau noch länger durchhält, könnte er in der europäischen Kniebikeszene zu einer dominierenden Persönlichkeit heranreifen. So aber wurde er, nachdem sich die Verfolger formiert hatten, nach einigen Minuten gestellt. Eine gehörige Ungezogenheit erlaubte sich kurze Zeit später der von mir bisher als ausgesprochen fairer Sportsmann geschätzte Stefan Bäumann. Als er eine Lücke zu seinem Vordermann aufgehen ließ, nutzte ich neben ihm im Wind herfahrend die Gelegenheit, um mich wieder in das Feld einzureihen. Ein an sich harmloser Vorgang, wie er in Startphasen unserer Rennen ständig passiert. Ihn aber brachte er offensichtlich derart aus der Fassung, dass er seinen Ellenbogen zu einem mächtigen Hieb in meine Richtung ausfuhr, der allerdings sein Ziel wohl wegen seiner gemächlichen Fahrgeschwindigkeit weitestgehend verfehlte. Im weiteren Verlauf des ersten Renndrittels bildete sich eine Spitzengruppe aus 6 Fahrern (Jeffré, Purschke, Decleir, Mosandl, Merklein, Sternath), von denen die Liegendbikefraktion einige Attacken lancierte. Jeffré und ich probierten es als erste, aber eine scharfe Kurve ließ die Verfolger schnell wieder aufschließen. Dann Merklein, doch Decleir und Mosandl konterten, so dass Jeffré und ich einige Mühe hatten, das Trio wieder einzuholen. Dann wurde es etwas ruhiger. Zu Beginn des letzten Renndrittels suchte ich noch einmal mein Heil in der Flucht, aber leider sorgte ausgerechnet Jeffré für die Entscheidung zu Gunsten der Kniebikefraktion, in dem er im Alleingang, den Rest der Meute im Nacken, mit norddeutscher Präzision die Lücke schloss. Anschließend leistete er zusammen mit seinem Teamkollegen Purschke, der sich bravourös wieder an die Gruppe herangekämpft hatte, nachdem er zwischenzeitlich kurzfristig den Anschluss verlor, zwar viel, aber letztlich wertlose Führungsarbeit. So rauschte die Gruppe, angeführt von Purschke, auf mittlerweile regennasser Fahrbahn auf der Deutzer Brücke dem Zielsprint entgegen. Ich hatte mich von meiner Attacke hervorragend erholt und wagte mich Mitte der Brücke als Erster aus der Deckung, um das abschüssige Ziel-S optimal anfahren zu können. Ich kam auch tatsächlich mit enorm hohem speed als erster in und um die Kurve, hatte dabei noch zwei offensichtlich akut selbstmordgefährdete Fußgänger von der Straße gebrüllt und wähnte mich angesichts der sich rasant nähernden Ziellinie schon als sicherer Sieger, als wenige Meter vor dem Ziel von links noch Sprintstar Decleir förmlich an mir vorbeiflog und zeitgleich (1:12:42), aber mit hauchdünnem Vorsprung gewann. Bereits mit etwas Respektabstand folgte Mosandl als ausgezeichneter Dritter (1:12:43), zeitgleich mit Jeffré und eine Sekunde vor Merklein. Bei all seiner körperlichen Überlegenheit ist es doch beeindruckend, wie Decleir sein Sprintverhalten optimiert hat, besonders wie er seine Trittfrequenz bei konstantem Krafteintrag nach hinten raus steigert - sehr professionell. In Div B war wie auch schon in Berlin kein Topfahrer am Start, Denève gewann diesmal zeitgleich (1:17:35) vor dem aufstrebenden Hielkema, in HC A alles wie gehabt, Zeit diesmal 1:27:32. Bei den Damen fehlte leider die immer noch von ihrem paralympischen Asthmaanfall geplagte Andrea Eskau, es siegte Pia Lingnau von Team KurbelWelle (dieses Team hätte sich eigentlich einen Sonderpreis für den originellsten Namen verdient) in 1:52:50. Das Video vom Zielsprint gibt es hier (vorspulen bis 47:20).
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02.10.2008
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Endlich ist es so weit. Nachdem die Unausgewogenheit der Klasseneinteilung (extrem hohe Bandbreite in Div C, minimale Bandbreite in Div B) auf der selektiven Olympiastrecke von Beijing wieder allzu offensichtlich in Erscheinung trat, legte UCI-Chefklassifizierer Dr. Jürgen Schmid bei dem im Anschluss an die Wettkämpfe stattfindenden Nations Forum einen Vorschlag auf den Tisch, der mit Sicherheit für mehr Gerechtigkeit und Ausgewogenheit innerhalb der verschiedenen Klassen sorgen wird. So soll es künftig eine zusätzliche Klasse geben, die 'hohen' Tetraplegikern vorbehalten ist, die bisher auf Grund ihres schweren handicaps von UCI-Wettkämpfen praktisch ausgeschlossen waren. Die nächste Klasse bestünde dann aus 'niedrigen' Tetraplegikern und hohen Paraplegikern, die ein noch zu definierendes Pulslimit nachweisen können. Weiter ginge es mit allen übrigen Liegendfahrern und in der 'untersten' Klasse befänden sich Beidbeinamputierte und Kniebikes. Aus meiner Sicht eine deutliche Verbesserung des Ist-Status, der der von mir favorisierten Lösung sehr nahe kommt. Ich befürchte, dass in den beiden äußeren Klassen die kritische Masse an Teilnehmern fehlen wird, um attraktive Wettkämpfe mit hoher Wertigkeit zu garantieren. Aufgrund dieser Tatsache würde ich die bisherige Div A so belassen, wie sie ist, und stattdessen lieber die beiden nächsten und teilnehmerstärksten Klassen differenzierter aufteilen, nämlich in Th1-6 für Div B und Th7-12 für Div C. Daraus ergäbe sich dann auch eine größere kritische Masse für die unterste Klasse. Allerdings könnten sich bei der Klassifizierung Unterscheidungsprobleme im Übergangsbereich der beiden mittleren Klassen ergeben. Leider wird die Änderung, in welcher Form auch immer, frühestens 2010 in Kraft treten, aber allein die Tatsache, dass etwas geändert wird, lässt hoffen, denn für mich persönlich kann dies nur eine Verbesserung der momentanen worst-case-Situation bringen.
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28.09.2008
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Unglaublicher Rennverlauf beim Berlin-Marathon. Wieder einmal war ich eher pessimistisch an den Start gegangen. In den vorangegangenen Trainingseinheiten und selbst beim warm-up hatte ich das Gefühl, bei hohen Belastungen sehr schnell zu übersäuern und sah den Grund darin im extremen Temperaturunterschied, den ich seit meiner Ankunft aus Beijing zu verkraften hatte. Am Start schüttelte es mich regelrecht vor Kälte. Dann der Startschuss und alle Zweifel waren verflogen. Ich verlor diesmal nur wenige Plätze und hatte kaum Mühe, das gewohnt hohe Anfangstempo zu halten. Der am Vorabend im vorzüglichen österr. Spezialitätenlokal Ottenthal verzehrte Kaiserschmarr'n wirkte sich dabei spürbar auf meine Leistungsfähigkeit aus. Spaß beiseite, bereits nach 10 Fahrminuten wurde es gleich bei der ersten Attacke, lanciert von Otto-Bock-Fahrer Bernd Jeffré, bitter ernst. Ich unterschätzte die Gefahr ein wenig und ließ erstmal die beiden vor mir positionierten Kniebiker Decleir und Reekers reagieren. Aber sie kamen nicht heran. Da brach Vico Merklein aus und versuchte mit seinem harten Antritt, die Verfolgung aufzunehmen. Jetzt sah ich ebenfalls Handlungsbedarf und nahm die Verfolgung auf. Wegen meines trägen Beschleunigungsverhaltens konnten die Kniebiker zunächst folgen und ich befürchtete, die ganze Gruppe wieder zusammenzubringen. Da kam mir das Streckenprofil zu Hilfe. Auf einem längeren Leichtgefälle konnte ich meine Verfolger aus dem Windschatten zurückpusten und kurze Zeit später auch Merklein überholen. Den Ausreißer Jeffré hatte ich dabei stets im Blickfeld und konnte nun etwas ruhiger die Verfolgung aufnehmen. Bald hatte ich ihn eingeholt und es entwickelte sich eine sehr fruchtbare und ausgewogene Zusammenarbeit, begünstigt von der solidarischen Zurückhaltung der verfolgenden Rest-Liegendbiker (Danke für eure Kooperation ;-)). So steuerten wir bei perfekten Witterungsbedingungen, von den Temperaturen einmal abgesehen, einem neuen Streckenrekord entgegen. Die letzten 2 Kilometer fuhren wir dann nebeneinander, um in einem fairen Zielsprint den Sieger zu ermitteln. Kurz vor dem Brandenburger Tor dann mein entscheidender Fehler. Ich wählte den etwas weiteren Weg durch den Bogen ganz links, Jeffré nutzte das eiskalt aus und läutete mit gewaltiger Beschleunigung den Zielsprint ein. Ich konnte mich in seinem Windschatten zwar noch etwas nähern, aber seinen Sieg mit einer Bikelänge Vorsprung und einer fantastischen Zeit von 1:05:46 in keinster Weise mehr gefährden. Den totalen Triumph der Liegendbiker komplettierte Oldie Dr. Thomas Lange, der sich aus der Verfolgergruppe lösen konnte und in Alleinfahrt mit einer Zeit von 1:08:33 ins Ziel kam. Leider war mir während des ganzen Rennens nicht bewusst, wie knapp wir am Marathon-Weltrekord dran waren, sonst wären wir noch einen Tick schneller gefahren. So verpassten wir ihn leider um schlappe 11 Sekunden. Besondere Anerkennung verdient noch eine sehr faire Geste von Jeffré, der mir meinen Fuß, der nach einer Erschütterung aus der Fußraste sprang und nur noch lose in der Sicherheitsschlaufe baumelte, mit seinen starken Händen wieder sanft in die Raste zurücklegte. Ach ja, bei den Frauen siegte Dorothee Vieth ebenfalls mit neuem Streckenrekord (1:13:55), in Div B glänzte die komplette Weltelite durch Abwesenheit, so dass Jörg Pieper (1:13:48) seinen ersten Marathonsieg einfahren konnte. Bei den Tetras haute Seriensieger Schattauer wieder mal eine Wahnsinnszeit raus mit 1:19:43. Wie gesagt, ein unglaublicher Rennverlauf in jeder Hinsicht. Tolle Videos, fachmännisch kommentiert von Team-Sopur-Manager Errol Marklein, gibt es hier.
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25.09.2008
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Inzwischen habe ich wieder halbwegs in mein Alltagsleben zurückgefunden, bevor aber die Erinnerung an dieses einzigartige Ereignis zu verblassen beginnt, möchte ich noch ein paar abschließende Gedanken niederschreiben. Was machte wohl die Faszination, die mich im Laufe der Spiele zunehmend in Atem nahm, in erster Linie aus? Es waren wohl wie meistens eine ganze Reihe von Faktoren. Erst einmal herrschte in unserem gesamten Olympiateam und innerhalb der Sparte Radsport trotz einiger anfänglicher Misserfolge und -geschicke (muss mich leider selber einschließen) eine tolle und sehr kameradschaftliche Stimmung, symbolisiert bereits im Rahmen der Eröffnungsfeier beim Einzug ins Vogelnest durch die zugleich legere und elegante, einheitliche Teamkleidung. Die enorm aufwändige, mit viel Hingabe, Einfallsreichtum und Perfektion dargebotene, von überraschend begeisterungsfähigen chinesischen Zuschauermassen lautstark akustisch untermalte Eröffnungsfeier. Das vielfältige und in Anbetracht der Größenordnung qualitativ hochwertige kulinarische Angebot in der dining hall, dem zentralen Treffpunkt innerhalb des malerisch, sehr grün angelegten paralympischen Dorfes, wo man täglich Athleten aus allen Kulturkreisen mit unterschiedlichsten handicaps in extremen Gemütsverfassungen erleben konnte, sprichwörtlich von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Die von Tag zu Tag zunehmende Spannung vor den Wettkämpfen. Dann die überwältigende Atmosphäre im Radstadion (bedingt durch die begeisterte Zuschauermenge und die tolle Kulisse mit See- und Inselblick) und auf der technisch anspruchsvollen, absolut olympiawürdigen Strecke (auch wenn sie mich persönlich um meine reelle Medaillenchance brachte, machte es doch Spaß, ihre Eigenheiten beherrschen zu lernen, es war fast wie im alpinen Skisport) und das Wechselbad der Gefühle - die tolle Leistung im Straßenrennen nach der vorangegangenen Enttäuschung im EZF. Der emotional bewegendste Moment bis dahin war für mich die Durchfahrt der Zielschleife im Straßenrennen unter den offensichtlichen Sympathiekundgebungen der chinesischen Radfans. Im Anschluss dann, von der Last des Wettkampfdrucks befreit, die Ausflüge zu den altehrwürdigen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt (besonders beeindruckend für mich der Sommerpalast - eine weitläufige Parkanlage mit vielen antiken Bauwerken, umsäumt von einem großen See mit einer hübschen Insel mitten in der Stadt - Gelegenheit, innezuhalten und angelehnt am Stamm eines der uralten, kunstvoll verästelten Bäume die intensiven Eindrücke noch einmal in aller Ruhe Revue passieren zu lassen. Die Schlussfeier mit den Choreographien der fantasievoll dekorierten jungen Damen bot dann den würdigen Rahmen, um von der unvergleichlichen paralympischen Atmosphäre, die unsere chinesischen Gastgeber für uns bereitet hatten, schweren Herzens Abschied zu nehmen.
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21.09.2008
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Schwere Schlappe für Trainer Christof Weiß von europeansports. Kein einziger der während der letzten Saison von ihm betreuten vier Athleten konnte in Beijing eine Medaille gewinnen. Bei einem jährlichen Betreuungspreis von 4.200 EUR (!) (pro Person, wohlgemerkt!) klaffen Anspruch und Realität doch erheblich auseinander. Sicher, die Trainingsinhalte und -konzepte sind hervorragend, bei persönlichem Engagement, vorausschauender Planung und vor allem unmittelbarer Wettkampfvorbereitung hingegen hapert es aus meiner Sicht gewaltig. Gott sei Dank habe ich mich noch rechtzeitig ausgeklinkt und die UWV in Eigenregie durchgeführt. So konnte ich in Beijing meine Leistungen in absoluter Topform abrufen, wohingegen insbesondere seine deutschen Klienten nicht ganz so spritzig wirkten wie gewohnt. Auf Grund dieser Erfahrungen habe ich mich entschieden, mein Training künftig wieder in Eigenregie zu planen. Es blieb mir ohnehin nichts anderes übrig, denn eine Zusammenarbeit mit einem Trainer, der positiv getestete Fahrer betreut oder betreut hat, ist für mich auch aus Imagegründen nicht tragbar.
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14.09.2008
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Heute fiel es mir nicht leicht, so richtig in Wettkampfstimmung zu kommen. Die Enttäschung vom Freitag steckte mir doch noch etwas in den Knochen und im Gegensatz zur WM letztes Jahr hatte ich diesmal nicht das Gefühl, mich besonders gut regeneriert zu haben . Meine Strategie war klar. Ich hatte mich mit Franz Nietlispach abgesprochen, Leistungsspitzen zu vermeiden und auf den Flachpassagen Tempo zu machen und so zu versuchen, den Zeitverlust gegenüber den Kniebikern und Beidbeinamputierten so gut als möglich wettzumachen und die schwächeren von ihnen sukzessive aufzusammeln. Nach meinem gewohnt verhaltenem Start ging dann an der ersten Steigung auch das erwartete Loch auf. In der zweiten Runde zeigte der bullige Schweizer dann leider Schwächen am Berg und musste Lorkowski und mich ziehen lassen. Wenig später war es dann so weit. Die beiden deutschen Medaillenhoffnungen Koch, wieder geplagt von Schulterproblemen und Mosandl mussten ihrem vergeblichen Versuch, mit der absoluten Weltspitze mithalten zu wollen, Tribut zollen. Sie leisteten in der zweiten Runde erstaunlich wenig Gegenwehr und wenig später konnte ich auch noch den Holländer van der Linden stehen lassen. Für die ersten Vier reichte es allerdings nicht mehr, aber so hatte ich zumindest den frenetischen Jubel von Tausenden Zusehern im Zieleinlauf exklusiv für mich. Van Dyk wurde diesmal seiner Favoritenrolle gerecht und gewann souverän vor den Amis Sanchez und Albor. In Div B bot der Schweizer Heinz Frei erneut eine taktisch und fahrerisch herausragende Leistung. Zusammen mit den Bergspezialisten Maalouf, Podestà und Putz ermüdete er die deutschen Sprintasse Bäumann und Knecht so sehr, dass diese nicht mehr in die Sprintentscheidung eingreifen konnten. Die letzte verbleibende deutsche Medaillenhoffnung, Max Weber, verwickelte er in einen langgezogenen Zielsprint, den er dann sicher für sich entschied. Bronze holte Maalouf vor dem heute sehr starken Putz und Podestà.
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14.09.2008
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Endlich gab es erstmals Handbike-Gold für unsere Nachbarn. Andrea Eskau hatte sich offensichtlich von ihrem tags zuvor erlittenen Asthma-Anfall gut erholt und wich im gesamten Rennen nicht von Monique van der Vorsts Hinterrad. Nach der 180°-Wende kurz vor dem Ziel zog dann die Niederländerin wohl etwas zu selbstsicher den Zielsprint an. Doch Eskau konnte noch einmal kontern und siegte in einem packenden Finish mit 15/100 Vorsprung. Vieth holte mit einer wieder sehr starken Leistung ihre zweite Bronzemedaille.
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12.09.2008
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Jetzt ist die große Schlacht geschlagen und, um es vorweg zu nehmen, sie hat leider kein gutes Ende, oder besser gesagt, keinen guten Anfang gefunden. Dabei wären die Bedingungen ideal gewesen. Strahlender Sonnenschein und eine kräftiger Brise dazu. Aber schon wenige Meter nach dem Start passierte der Super-GAU: Kette abgesprungen. Beim Versuch, sie wieder draufzusetzen, war dann plötzlich auch noch eine Acht drin. Trotz der Geistesgegenwart unseres Headcoaches Alois Nöckler vergingen gut 2 Minuten, bis sie auseinandergewurschtelt war und ich meine Fahrt endlich fortsetzen konnte. Zumindest zogen die nach mir gestarteten Koch und Albor noch während ich stand und kurze Zeit später auch noch van Dyk vorbei. Mir war zum Heulen zumute. Trotzdem wollte ich mich zumindest noch in der Ergebnisliste verewigen und setzte meine Fahrt unverdrossen fort. Letztlich sprang ein 9. Platz heraus. Bei einem geschätzten Zeitverlust von 3 Minuten hätte ich mir wohl ausgerechnet mit meinem Sportsfreund Mosandl, zu dessen hervorragender Leistung ich ganz herzlich gratuliere (21:33) einen harten Kampf um Platz 5 geliefert. Das Wissen um meine gute 'relative' Fahrtzeit und die Tatsache, dass es für Edelmetall ohnehin nicht gereicht hätte, machen das Malheur jedenfalls halbwegs erträglich. Die eigentliche Sensation des Tages war aber der Einbruch des hochfavorisierten Südafrikaners Ernst van Dyk (21:02), der sich mit Platz 4 begnügen musste. Gold gewann ebenfalls nicht ganz erwartungsgemäß Oscar "Oz" Sanchez (USA, 20:17) vor dem sehr austrainiert wirkenden Spanier Arzo (20:37) und dem einen Tick höher eingeschätzten Albor (USA, 21:00). In Div B hingegen ein vorhersehbares Ergebnis: Der herausragend formstarke Schweizer Altmeister Heinz Frei spielte seine Bergqualitäten und all seine Erfahrung aus und schlug Podestà (ITA, 22:12) hauchdünn mit 6 sec. Vorsprung. Bronze holte Maalouf (22:13) vor dem überraschend starken Bäumann (GER, 22:44). Er hatte vor dem Rennen wohl etwas tiefgestapelt. Mein Landsmann Putz (22:45) blieb leider auch diesmal ohne Medaille. Trotzdem gab es für unser Team allen Grund zur Freude durch die großartige Leistung von Wolfgang Schattauer (29:58), der seiner beeindruckenden Siegesserie die Krone aufsetzte und überlegen Olympiasieger wurde. Silber holte das Stehaufmännchen Turecek (SVK, 30:53) vor Quittet (FRA, 31:17). Christoph Etzlstorfer (AUT) musste sich mit Rang 6 begnügen. Einen weiteren Favoritensturz gab es in der gemischten Damenklasse. Andrea Eskau konnte ihre Bergqualitäten nicht zur Geltung bringen und blieb ohne Medaille. Ihre Dauerrivalin Monique van der Vorst hingegen zeigte sich überraschend gut erholt von ihrem schweren Sturz und holte mit einer sensationellen Tagesbestzeit von 23:41 mit einer Sekunde Vorsprung vor der fast noch sensationelleren Deutschen Vieth die Silbermedaille. Gold ging auf Grund des Handicapfaktors (20:57) an die Britin Rachel Morris (25:39).
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11.09.2008
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Ja, liebe Sportsfreunde, morgen naht der Tag der Wahrheit. Die Bikes sind gecheckt und bereits auf dem Weg zur Rennstrecke. Zum Abschlusstraining habe ich bereits gestern meine letzten EB-Einheiten spritzig und hochmotiviert absolviert. Alles ist also bereitet für ein großes Rennen. Eine herausfordernde, hervorragend präparierte Rennstrecke und 9 voll austrainierte Topathleten, die sich mit mir um die TopTen-Plätze streiten werden. Die Medaillen scheinen allerdings auf Grund des Streckenprofils für die Kniebiker und Amputierten reserviert, also drückt mir bitte ab 10.08 Uhr Ortszeit 22 Minuten lang umso mehr die Daumen und lasst mich auch dann nicht im Stich, wenn ich mit leeren Händen nach Hause komme!
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09.09.2008
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Schon bei der Abfahrt aus dem Paralympischen Dorf in Richtung Vogelnest war zu spüren, welch hohen Stellenwert unsere Spiele für die chinesischen Gastgeber haben. Scheinbar mühelos wurden alle logistischen Herausforderungen gemeistert. Nach gut einstündiger Wartezeit vor dem Stadion war es dann so weit. Unter dem begeisterten Jubel von 90.000 Zuschauern marschierte unser Team, angeführt von unserem Fahnenträger, dem Rekord-Paralympicsteilnehmer Dr. Christoph Etzlstorfer, ins Stadion ein und wurde Zeuge einer beeindruckenden Veranstaltung, sehr aufwändig, aber durchaus mit Geschmack und Feingefühl und unglaublicher Perfektion dargeboten. Besonders beeindruckend für mich der blinde Pianist, der das Fantaisie-Impromptu von Chopin weit besser interpretiert hat, als ich es jemals sehend hingekriegt hab ;-). Auch die Ernsthaftigkeit der Hundertschaft an Kleinkindern, mit der diese ihre technisch höchst anspruchsvolle Choreographie darboten, hat mir sehr imponiert. Kurzum, es war ein Erlebnis der besonderen Art, das ich in bleibender Erinnerung behalten werde.
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06.09.2008
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Werte Besucher meiner Homepage, ich muss mich bei euch wegen der Streuung des Gerüchts über Norbert Kochs Gesundheitszustand entschuldigen. Gott sei Dank habe ich ihn gestern höchstselbst in der Mensa angetroffen und er machte einen topfitten Eindruck. Die Gerüchteküche brodelt halt mindestens so heiß wie die Temperaturen hier in Beijing. Sorry Vico, ich hoffe, ich habe keine falschen Hoffnungen geweckt, in London klappt es dann ganz sicher.
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03.09.2008
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Um es kurz zu machen, es ist eine großartige Rennstrecke. Schneller Asphalt, breite Straße, stark profiliert mit einer knackigen Steigung gleich zu Beginn mit max. 10% Steigung, einer rasanten Abfahrt kurz vor dem Ende, die mit bereits sauerstoffunterversorgtem Gehirn gemeistert werden muss, weiters technisch höchst anspruchsvoll mit vielen schnellen Kurven. Der Haken an der Sache, meine Stärken werde ich gegen die Minimalstbehinderten und Privilegiertensportler (Beidbeinamputierte) in meiner Kategorie kaum zur Geltung bringen können. Trotz meines exzellenten und von Tag zu Tag sich verbessernden physischen Zustands wird der erhoffte Medaillengewinn wohl nur sehr schwer realisierbar sein, zumal da auch meine schärfsten Konkurrenten, die ich bisher antraf (van Dyk, Arzo), einen sehr austrainierten Eindruck machen.
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03.09.2008
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Hammernews aus dem Nachbarlager. Deutschlands heißester Medaillenkandidat in meiner Kategorie, Norbert Koch, muss verletzungsbedingt zu Hause bleiben. Eine bittere Pille, die der deutsche Senkrechtstarter aus dem letzten Jahr da schlucken muss, denn er hatte viel Zeit und Energie in diesen großen Karrierehöhepunkt investiert. Gute Besserung, Norbert, an dieser Stelle und den Kopf nicht hängen lassen. Ein echter Champion zeichnet sich auch dadurch aus, dass er auf Tiefen wieder neue Höhen folgen lässt. Nachnominiert wurde der Liegendbiker Vico Merklein, der heute sichtlich vergnügt auf der Rennstrecke anzutreffen war.
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02.09.2008
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Nach gut 11 h Flugzeit sind wir gestern um 11.30 Uhr Ortszeit hier in Beijing angekommen. Es herrscht eine Atmosphäre, wie sie im Rollstuhlsport wohl absolut einmalig ist. Alles ist fantastisch vorbereitet und organisiert, sogar das Wetter. Es ist ordentlich heiß, aber die Luft ist relativ trocken und vom gefürchteten Smog ist bisher überhaupt nichts zu spüren. Besonders erwähnenswert die reichhaltige und qualitativ höchstwertige Küche. Sogar meine Lieblingskäsesorte Roquefort wird täglich angeboten. Meine erste Trainingseinheit (1h KB) habe ich heute auch schon erfolgreich absolviert. Morgen steht bereits die Besichtigung der Wettkampfstrecke auf dem Programm, um deren Schwierigkeitsgrad sich bereits die hartäckigsten Gerüchte ranken. Also bis bald, muss jetzt gleich in die Kiste, um den Jetlag schnellstmöglich in den Griff zu kriegen.
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31.08.2008
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ZDF/ARD und Eurosport bringen die wichtigsten Wettkämpfe der Paralympics entweder LIVE oder in Zusammenfassungen. Auch Radio4Handicaps und ParalympicSport.TV werden täglich berichten. Eine Tabelle mit den Übertragungszeiten gibt es hier. Die Handbikebewerbe finden am 12. und 13. September statt. Ein Zeitplan über alle Wettkämpfe der österr. Paralympioniken kann hier gedownloadet werden.
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31.08.2008
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Es kann losgehen. Mein Bike liegt, nachdem gestern letzte, höchst viel versprechende Optimierungsmaßnahmen vorgenommen wurden (vielen Dank an die Fa. TMI Handbikes für den großartigen Support), bereits verpackt im Kofferraum. Das Höhentrainingslager war nach anfänglichen Problemen wegen eines entzündeten Zahns ein voller Erfolg. Trotz der relativ geringfügigen Änderung der Blutwerte konnte ich meine Form noch einmal erheblich steigern und die nötige Ruhe nach der Doppelbelastung Job/Leistungssport finden. Mit einem bis ins Detail perfektionierten Paket, bestehend aus einem Bike sub 11, optimierter Fitness, robuster Gesundheit, Motivation bis in die Haarspitzen, einem sensationellen Kampfgewicht von 65,3 kg und hoffentlich euren Sympathien werde ich nun alles daran setzen, mich mit meinem Handicap im Haifischbecken der Minimalstbehinderten und Privilegiertensportler (Beidbeinamputierte) zu behaupten!
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10.08.2008
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Endlich ist es so weit. Mein Equipment, die Rennmaschine natürlich ausgenommen, denn die brauche ich ja noch zum Trainieren, schippert schon Richtung Beijing, und ich habe auch sonst allerlei Ballast abgeworfen. Jetzt kann ich mir frei und unbeschwert in luftiger Höhe, auf dem 2020m über dem Meer gelegenen Kühtai, den letzten Feinschliff für Olympia holen. 3 wohldosierte Trainingseinheiten mit einem Gesamtumfang von 3,5 h stehen täglich auf dem Programm. Meine physische und psychische Verfassung sind hervorragend, die Trainingsbedingungen ebenfalls und die Küche des Hotels lässt nichts unversucht, meinen etwas speziellen Ernährungsgewohnheiten Genüge zu leisten.
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27.07.2008
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Hochkonzentriert war ich zum Schauplatz der EHC-Schlussveranstaltung dieses Jahres nach Louny in Tschechien gereist. Ich wollte das Rennen unbedingt gewinnen, um mit der nötigen Portion Selbstvertrauen nach Peking fliegen zu können. Mein Bike hatte ich zwecks Gewichts- und Luftwiderstandsminimierung auf das Allernotwendigste abgespeckt. Schon beim Einfahren merkte ich, nicht zuletzt auf Grund der von meinem Trainer Christof Weiß ausgetüftelten Wettkampfvorbereitung , einen spürbaren Unterschied und fühlte, an diesem Tag dürften es meine schärfsten Widersacher Vico Merklein und Thomas Lange von Team Sopur, Otto-Bock-Fahrer Bernd Jeffré und Norbert Koch auf brandneuem Schmickingbike nicht leicht haben, mich zu schlagen. Nach gewohnt zurückhaltendem Start kam ich schnell ins Rollen und konnte mich bereits nach 6 km an Koch für die in Holzkirchen erlittene Schmach revanchieren. Zügig ging ich vorbei, büsste allerdings wenig später an der Wende leider etwas Zeit ein, als ich eine der 4 kurz aufeinanderfolgenden Kurven etwas zu schnell anfuhr und auf einem Hinterrad stehend scharf korrigieren musste. Aber auf der Rückfahrt nahm ich schnell wieder Fahrt auf, ehe die üblichen Schmerzen an der Steigung vor dem Ortseingang von Louny begannen. Aber das als einziges montierte große Kettenblatt zwang mich zum Durchhalten. Wieder in Louny angekommen, ging's diesmal alsbald links ab, eine kräftige Steigung hinauf zum Kreisel vor der Zielkurve. Bei letzterer angekommen, glaubte ich, wohl beeinflusst von der bereits einsetzenden Sauerstoffunterversorgung meines Gehirns, schon rechts abbiegen zu müssen und bremste scharf, ehe ein Streckenposten mein Dilemma erkannte und in die richtige Richtung lotste. Also nochmal den Berg hinter dem Ziel hoch, die Schleife herum und aus der anderen Richtung kommend, nach links abgebogen ins Ziel. 23:37 min, Bestzeit!!! Mein Grundspeed hatte tatsächlich gereicht, um die beiden kleinen Fahrfehler zu kompensieren. Ich konnte mein Glück kaum fassen, zumal ich nun sogar Altmeister Mayrhofer in der von Christian Peter liebevoll gepflegten Hall of Fame des EHC überholt habe. 2. wurde mit 36 sec. Rückstand Merklein vor dem überraschen starken Nati Gruberg (ISR, 24:32). Div B wurde dominiert von den Italienern Podestà (1., 24:38) und Cecchetto (3., 25:32). Maalouf wurde 2. (25:27), für meinen Natio-Kollegen Putz auf neuem Schmicking-Bike blieb leider nur der etwas undankbare 4. Platz (25:51). In A1 siegte Julien Lalloz in 44:56, in A2 Seriensieger Schattauer in 30:32 vor Etzlstorfer (32:13), in FB die knuddelige Rachel Morris (31:05) und in FC Vieth (28:00). Das anschließende Kriterium durfte ich dann zwecks Materialschonung als Zuschauer erleben. In Div C machten Merklein und Jeffré an den abschüssigen Stellen viel Druck, aber es reichte wieder mal nicht, den belgischen Sprintspezialisten Decleir abzuschütteln, der dann seinerseits an der letzten Steigung vor dem Ziel die entscheidende Attacke setzte, seinen Vorsprung knapp vor Merklein und Jeffré ins Ziel retten konnte und somit auch die EHC-Gesamtwertung für sich entschied. Sehr spannend auch das Rennen in Div B, in dem Cecchetto den sehr aktiven Maalouf in der Zielkurve mit äußerster Härte ausbremste und knapp gewann. 3. diesmal sein Landsmann Podestà. Die weiteren Sieger: Lalloz (A1), Schattauer (A2), Vieth(FC), Schwaller(FB). Einen besonders starken Eindruck auf mich machte an dem Renntag Team-Sopur-Topathlet Vico Merklein, und zwar nicht nur wegen seiner gewohnt beherzten Fahrweise, sondern vor allem wegen seiner persönlichen Entwicklung außerhalb des direkten Renngeschehens. Seine anfängliche Verbissenheit ist einer sympathischen Lockerheit gewichen. Er hat das Zeug dazu, mich in der kommenden Wettkampfsaison - bitte liebe Fans, nicht traurig sein, irgendwann ist es halt mal so weit - als weltschnellsten Liegebiker abzulösen ;-) Das allergrößte Kompliment haben sich allerdings die Veranstalter um Radovan Sabata verdient, die einmal mehr eine perfekte Veranstaltung inszenierten, gekrönt von einem üppigen Buffet mit böhmischen Spezialitäten und wahrhaft himmlischen petits fours zum Dessert.
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21.07.2008
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Mit etwas gemischten Gefühlen war ich ins niederösterreichische Statzendorf gereist, um meinen schwer erkämpften Staatsmeistertitel aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Auf dem äßerst anspruchsvollen, 7,2 km langen Rundkurs mit 140 m Höhendifferenz hatte ich den kräftigen Burgenländer Markus Schmoll eigentlich als Favoriten in meiner Klasse gesehen. Ich versuchte, beim ersten Gefälle gleich nach dem Start Druck zu machen und konnte mich tatsächlich vom Rest des Feldes absetzen. Als ich meinen Vorsprung mit letzter Not über den darauf folgenden, 2 km langen und kurzfristig bis zu 14% steilen Anstieg vor den herannahenden Verfolgern Putz und Schmoll retten konnte, nutzte ich meine Chance und baute selbigen auf der anschließenden Abfahrt wieder aus. Nun war der Widerstand gebrochen und ich konnte die 3 Runden im Zeitfahrstil abspulen, wobei der Vorsprung von knapp 4 Minuten auf den Zweitplatzierten Schmoll am Ende recht deutlich ausfiel. Mit einer Zeit von 44:19 min. konnte ich allerdings noch nicht mal die 30er-Marke knacken. Hervorragender Dritter wurde Christian Peter, der sich gegenüber den letzten Rennen stark verbessert zeigte und Klaus Dolleschal (danke für die Fotos!) die Bronzemedaille wegschnappte. Manfred Putz gewann in Div B überlegen vor Fritz Hopfgartner und Peter Traussnig, ebenso wie Wolfgang Schattauer in Div A vor Christoph Etzlstorfer.
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13.07.2008
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In aller Herrgottsfrüh ging es am Freitagmorgen nach Wien zur offiziellen Teameinkleidung für die unerbittlich näherrückenden Paralympischen Spiele. Die von dem sehr einfühlsamen chinesischen Designer La Hong entworfenen Kleidungsstücke überzeugen optisch durchaus, sind allerdings eher für Athleten mit voluminöserem Oberkörper (Sportschießen, Boccia, Tischtennis) geschnitten, so dass ich selbst die M-T-Shirts noch bequem als Nachthemd für zwei hätte verwenden können. Aber Gott sei Dank gab's fast alles noch in S, nun kommt mein markanter Rippenbogen wieder schön zur Geltung ;-)
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22.06.2008
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Leider war die von den wackeren Organisatoren meines Heimatradclubs RSLC Holzkirchen ausgewählte Strecke wegen des eckigen Kurses und einer knackigen Steigung, gefolgt von einer 180°-Kehre, für ein Handbikezeitfahren denkbar ungeeignet. Dennoch gab es auf dieser eigentlich sportlich wertlosen Veranstaltung einige Glanzleistungen zu bestaunen, dargeboten allen voran von dem Deutschen Koch, in dessen Team die Anspannung vor der am heutigen Sonntag erwarteten Nominierung der Paralympicsteilnehmer deutlich zu spüren war. Er dominierte seine Konkurrenten in Div C nach Belieben und gewann auf der 8km kurzen Strecke in 12:41. Ich hatte das Pech, unmittelbar vor ihm zu starten, so dass ich erstmals seit 5 Jahren die Schmach über mich ergehen lassen musste, mich von einem nachfolgend gestarteten Fahrer überholen lassen zu müssen. In kurzen Abständen folgten Mosandl (13:10), Jeffré (13:15), ich selbst (13:16) und van der Linden (13:24). Fast so deutlich gewann in Div B mein Natio-Kollege Putz als tagesschnellster Liegendbiker (13:13) vor Cecchetto (13:31), Knecht (13:34), Maalouf (13:49) und dem Carbonkünstler Fiedler, der das Kunststück fertigbrachte, die beiden deutschen Paralympics-Hoffnungen Weber (6.) und Bäumann in die Schranken zu weisen. Erwähnenswert auch die Leistungen der beiden Knienddamen Eskau (13:46) und van der Vorst (13:59), die sich von ihrem schweren Trainingsunfall erstaunlich gut erholt zeigte. Bei den Tetras siegte mit Christoph Etzlstorfer (17:02) ein weiterer Natio-Kollege vor Torben Bröer (18:17, GER).
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21.06.2008
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Bei besten Witterungsbedingungen fand auf der schnellen Strecke von Valley im Rahmen des Holzkirchner Radsport-Festivals für uns Handbiker leider kein Zeitfahren, sondern ein Straßenrennen statt. Die Veranstalter hatten auf dem ursprünglich vorgesehenen, winkligen Kriteriumskurs ein zu hohes Unfallrisiko gesehen. Das Rennen wurde für sämtliche Divisionen gleichzeitig gestartet und so bildete sich ein großes Spitzenfeld, das das Rennen in gemählichem Tempo anging. In der 3. von 5 Runden versuchte Lorkowski auf dem leicht abfallenden Streckenabschnitt zu attackieren, ich reagierte schnell, konterte und konnte mich deutlich vom Rest des Feldes absetzen. Auf Grund meiner vergleichsweise schlechten Kurvenlage musste ich den Vorsprung aber wieder hergeben. In der letzten Runde versuchten dann van der Linden (NEL) und Ruepp (ITA) nochmals eine kurze Attacke an einem der beiden kurzen Steigungen, die aber schnell verpuffte. So kam es zu einem Massenzielsprint, den ich auf Grund der engen Zielgeraden schon früh von vorneweg anzog. Diese Taktik erwies sich als goldrichtig, denn einige starke Sprinter fanden so keine Lücke mehr, um sich noch an mir vorbeizuschieben. Ohne Mühe gelang dies allerdings Jeffré, der die Div C mit großem Vorsprung vor Koch und mir gewann. Guter 4. mein Teamkollege Mosandl vor van der Linden. In Div B dominierte wie schon in den Rennen zuvor der zweite Topfahrer von Team Otto Bock, Tobias Knecht, und gewann vor dem deutlich erstarkten und diesmal sehr aktiven Maalouf, Weber, Cecchetto und dem etwas enttäuschenden Bäumann. Besonders erfreulich das Comeback der vor einigen Wochen bei einem Trainingsunfall in Florida erheblich verletzten Niederländerin Monique van der Vorst, die es hinter Andrea Eskau (GER) auf Anhieb gleich wieder auf Platz 2 der Damenwertung schaffte. Bei den Tetras siegte Etzlstorfer vor Bröer.
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12.06.2008
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Die nationalen Meisterschaften des großen Nachbarn wurden bei den Herren überraschend deutlich von Team Otto Bock dominiert. Bernd Jeffré zeigte sich seit seinem 3. Platz von Schenkon stark verbessert und durchbrach als einziger Handbiker die 40er-Schallmauer. Der sympathische Norddeutsche (auch sowas gibt's ;-)) sicherte sich mit einer Zeit von 17:03 auf die 11,4 km lange Strecke knapp vor Vico Merklein (17:11) und dem momentan stärksten deutschen Kniebiker Mosandl seinen ersten großen Titel. In Div B musste der leicht favorisierte Bäumann (19:01) nach einem Sturz dem sehr formstarken Tobias Knecht (18:51, ebenfalls Team Otto Bock) den Vortritt lassen. Eine Kuriosität gab es am darauf folgenden Tag im Straßenrennen, welches für die Spitzengruppe der Div C versehentlich eine Runde zu früh abgewunken wurde. So durfte sich Sprintsieger Mosandl nur kurz über seinen vermeintlich ersten Meistertitel freuen, ehe sich sein Kontrahent Koch, während die restliche Spitzengruppe auf der eigentlich letzten Runde schon ausfuhr, kurz vor dem Ziel davonstahl und so den Titel ergattern konnte. Allerdings musste er sich für diese Aktion bei der Siegerehrung einige Pfiffe gefallen lassen. In Div B spielte Sprintspezialist Knecht sein enormes Kraftpotenzial aus und siegte hauchdünn vor Bäumann und Weber.
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11.06.2008
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Am vergangenen Wochenende führte Wettergott Zeus die EHC-Verantwortlichen ob ihrer reaktionären Klassifizierungsänderung und der unfairen Rennplanung (kein EZF trotz Doppelveranstaltung in Busto) ihrer gerechten Strafe zu und ließ ein infernalisches Unwetter über den Ort der Schande niedergehen, welches die Durchführung der Wettkämpfe unmöglich werden ließ. Bleibt zu hoffen, dass ihnen dieser Wink des Schicksals eine Lehre sein wird.
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03.06.2008
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Eine tolles Erlebnis war auch dieses Jahr wieder die Ehrung der beliebtesten Sportler meines Heimatlandkreises Miesbach, welche in Markus Wasmeiers Bauernmuseum in festlichem Rahmen stattfand. Die weibliche Dominanz auf den vorderen Plätzen war zwar wie bereits berichtet erdrückend, aber ob der außergewöhnlichen Attraktivität der Siegerinnen leicht zu ertragen. Ein besonderes Kompliment an Moderatorin Sabine Wittmann vom veranstaltenden Miesbacher Merkur, die uns mit ihrem Charme galant durch den Abend führte, bei dem auch die kulinarischen Genüsse in Form von Kaiserschmarr'n und Apfelstrudel nicht zu kurz kamen, so dass mein Ernährungsplan kurzfristig ein klein wenig aus den Fugen geriet.
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31.05.2008
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2 weitere Topleistungen konnte der deutsche Shooting-Star Norbert Mosandl im französischen Corrèze abrufen. Er gewann das Zeitfahren in Div C auf dem sehr anspruchsvollen, 8,2 km langen Kurs in 14:33 und verwies die beiden Holländer Reekers (14:39) und van der Linden (14:43) auf die Plätze. Norbert Koch (14:52) musste sich mit Platz 4 begnügen, konnte aber am darauffolgenden Tag mit einem hauchdünnen Sprintsieg vor Mosandl und Reekers kontern. Erstmals in dieser Saison trat der deutsche Weltmeister Max Weber in Erscheinung. Er gewann zwar beide Rennen in Div B, scheint aber angesichts seiner Zeiten (17:12, 1:23:01) noch etwas von seiner Bestform entfernt.
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25.05.2008
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Nachdem ich letztes Jahr altersmäßig souverän die 40-er Marke genommen habe, stand in logischer Konsequenz für dieses Jahr die Durchschnittsgeschwindigkeit im Halbmarathon-EZF auf der Marschroute. Dass es schon beim Schenkon-Marathon reichen würde, kam allerdings doch etwas überraschend. Aber die günstigen Windverhätnisse und meine neue Carbon-Zeitfahrmaschine aus der südbayerischen Edelschmiede TMI auf ihrer Jungfernfahrt sorgten dafür, dass der von Topfavorit Franz Nietlispach aufgestellte, sensationelle Streckenrekord von 31:39 nochmals um 14 sec. unterboten wurde. 3. wurde mit bereits gebührendem Respektabstand Jeffré in 33:45. Mein Natio-Kollege in Div B, Manfred Putz, konnte leider seiner Favoritenrolle auch nicht ganz gerecht werden und wurde in 34:30 undankbarer 4.. Überzeugender Sieger Heinz Frei in 33:25 vor dem amtierenden Weltmeister Vittorio Podestà (ITA), 33:33, und dessen Landsmannd Paolo Cecchetto, 34:22. In der Tetraklasse A2 gewann Schattauer in 41:49 vor Etzlstorfer in 43:19. Sehr interessant auch die Leistung von Ursula Schwaller (SUI) in der Damenwertung, die mit ihrer Zeit von 43:24 aufgrund ihres günstigen Handicap-Faktors auf dem besten Weg zu einem Platz ganz weit oben auf dem Treppchen in Peking ist. Was meine persönliche Leistung anbetrifft, war es einer meiner schönsten Siege, weil er so unerwartet kam und ich von den furchterregenden Leistungen einiger Konkurrenten in der Frühphase der Saison durchaus etwas verunsichert war. Jetzt bin ich aber wieder voll in der Spur und das Projekt Beijing 2008 nimmt massiv Fahrt auf! Mein besonderer Dank gilt diesmal den sympathischen Schweizer ZuschauerInnen für die lautstarke Unterstützung, mit der sie mich zum Sieg getragen haben und das Feierwasser, mit dem wir letzteren im Anschluss begiessen konnten ;-). Ein paar optische Eindrücke gibt es in den nächsten Tagen in der Galerie.
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14.05.2008
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... lautet der Titel einer Reportage, die heute in der österr. Kronenzeitung erschien. Die freundliche Reporterin Katharina Messner hat Manfred Putz und mich im Trainingslager in Faak besucht und verrät ein paar Einzelheiten über das dortige Geschehen.
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12.05.2008
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Bei den österr. Staatsmeisterschaften in Einzelzeitfahren konnte ich endlich das für den ersten großen Saisonhöhepunkt, das EHC-Rennen in Schenkon, so wichtige Selbstvertrauen tanken und meinen 8. Staatsmeistertitel einfahren. Bei kräftigem Wind benötigte ich für die 13.7 km lange Strecke 22:26 und konnte den mit einem brandneuen TopEnd-Kniebike und schnittigen Carbonlaufrädern ausgestatteten Markus Schmoll, der auf Grund seiner Sitzposition natürlich besonders stark mit dem Wind zu kämpfen hatte, doch recht deutlich um 1:24 min schlagen. 3. wurde der Kärtner Klaus Dolleschal (27:26, nochmal danke fürs Kommen ;-)) vor Lokalmatador Willi Marek (28:42). Besonders erfreulich war für mich, dass es mit 25 sec. Vorsprung vor Manfred Putz sogar für die Tagesbestzeit gereicht hat. Letzterer gewann in Div B vor Fritz Hopfgartner und Walter Ablinger. Nichts desto Trotz, für einen Sieg in Schenkon dürfte es aller Voraussicht nach nicht reichen, aber ein Platz auf dem Treppchen könnte jetzt wieder im Bereich des Möglichen liegen.
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12.05.2008
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Eine überragende Leistung bot der italienische B-Fahrer Paolo Cecchetto beim 2. EHC-Rennen der Saison im luxemburgischen Colmar. Er konnte sich auf der 5. Runde des sehr selektiven Kurses trotz starken Windes aus der Spitzengruppe der Division B lösen und das Rennen in Alleinfahrt mit Tagesbestzeit(!) vor Altmeister Heinz Frei (SUI) und Edward Maalouf (LEB) gewinnen. Man darf gespannt sein, ob die EHC-Verantwortlichen aufgrund dieses Ergebnisses jetzt in Erwägung ziehen, die Divisionen B und C zusammenzulegen, um die Durchschnittsgeschwindigkeiten in der jetzigen Division C noch weiter nach oben zu schrauben. In letzterer setzten sich erwartungsgemäß die Beidbeinamputierten Koch und Huber, der Nichtbehinderte Bruijn, der Einbeinamputierte Decleir sowie mein Teamkollege Mosandl früh vom Rest des Feldes ab. Der Zielsprint ergab die inzwischen eingeschliffene Reihenfolge Decleir (BEL) vor den deutschen Rivalen Koch und Mosandl. Ein gute Leistung, die eigentlich eine bessere Platzierung verdient gehabt hätte, zeigte Torsten Purschke (GER) vom Team Otto Bock, der als bester Paraplegiker 6. wurde. Seriensieger Wolfgang Schattauer (AUT) hat seine Gallensteine anscheinend inzwischen ohne bleibende Schäden abgesondert und zeigte sich schon wieder von seiner allerbesten Seite. Er gewann in Div A1 klar vor Quittet (FRA) und Hindricq (BEL). Bei den Damen siegte Vieth (GER) vor Whyte (CAN) und Schefer (NED).
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04.05.2008
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Erwartungsgemäß war ich beim heutigen Mainz-(Halbmarathon) nicht in der Lage, mich auf dem Treppchen zu platzieren. Ich hatte mir auf dem kurvenreichen Kurs nicht allzu viel ausgerechnet, aber das Ausmaß des Rückstandes von 6 sec. im Zielsprint auf den wiedererstarkten WM-Silbermedaillengewinner Koch (herzlichen Glückwunsch zu Sieg und Geburtstag!) sowie der gesamte Rennverlauf waren doch etwas ernüchternd. Nach vergleichsweise gutem Start folgte die erste Riesenschrecksekunde, als beim üblich hohen Anfangstempo ein etwas desorientierter MTB-Fahrer die Straße kreuzte. Ich konnte meine Gabel in letzter Not nach rechts reißen und touchierte ihn nur leicht mit dem Hinterrad. Aber die beiden Topfahrer von Team Otto Bock, Purschke und Jeffré, versuchten sofort, die Verwirrung im Feld zu nutzen und sich abzusetzen. Sie wurden allerdings in Bälde von den Verfolgern Mosandl, Bruijn, Bäumann, Knecht, Koch und mir gestellt. Somit hatte sich die Spitzengruppe formiert und es gab ein paar Tempoverschärfungen vor allem von dem wieder einmal sehr eifrigen Jeffré und auch von Bruijn, denen ich nur mit einiger Mühe und Knecht schließich gar nicht mehr folgen konnte. So verursachte ich, durch die Anstrengung schon etwas unkonzentriert, eine Karambolage mit Mosandl am Wendepunkt bei km 17, die für ihn nahezu folgenlos verlief, mich aber den Anschluss an die Spitzengruppe kostete. Ich konnte mich zwar noch einmal herankämpfen, war aber im Zielsprint, sehr früh und vielleicht etwas übermütig von dem insgesamt aber sehr überzeugenden Bäumann (Sieger Div B) angezogen, absolut chancenlos. Immerhin schenkte mir letzterer mit dieser Aktion wohl noch den vorletzten Platz in der Spitzengruppe ;-). Tja, so muss ich die Favoritenrolle für das Einzelzeitfahren am 24.5. in Schenkon wohl oder übel an den bärenstarken Jeffré abgeben, der von vorne weg enormen Druck entfachte und den Sprint hochverdient als 2., noch vor meinem Teamkollegen Mosandl, beendete. Die weiteren Platzierungen: 4. Purschke, 5. Bruijn. Bei den Damen gewann wie immer Andrea Eskau und in Div A Alain Quittet, in Abwesenheit des von Gallensteinen geplagten Seriensiegers Wolfgang Schattauer (gute Besserung!!). Für die SRM-Freaks von euch gibt's hier noch meine Leistungsdaten (Leider spielte mein Pulsmesser kurz vor dem Start verrückt und zeigte durchgehend nur noch 240 an). Zum Schluss noch ein großes Kompliment und Dankeschön an den Veranstalter Josef Pollauf, der mit außergewöhnlichem persönlichen Engagement uns Handbikern eine tolle Plattform für unseren Sport und einen sehr komfortablen Aufenthalt im First Class Hotel Hyatt bescherte.
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28.04.2008
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Die sympathische Redakteurin Gesina Stärz hat mich zu meinen paralympischen Ambitionen befragt. Meine Antworten könnt ihr euch hier zu Gemüte führen.
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28.04.2008
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Alles wie gehabt beim Hamburg-Marathon, dem Saisonstart der HCT-Serie. Gegen die Kniebikes ist in Straßenrennen weiterhin kein Kraut gewachsen. Der Belgier Wim Decleir siegte im Zielsprint vor den Deutschen Norbert Koch und Vico Merklein, dem sprintstärksten Liegebiker. Obzwar insbesondere das Team Sopur mit diversen, mitunter nicht ungefährlichen taktischen Spielchen seiner Wasserträger versuchte, seine attackierenden Sieganwärter von der Konkurrenz abzuschirmen, konnte sich niemand entscheidend absetzen. Beim letzten Anstieg ca. 1 km vor dem Ziel fasste sich Bergfex Mosandl ein Herz und setzte eine Attacke, der zunächst nur Decleir folgen konnte. Aber die beiden harmonierten nicht optimal und so konnte sich der Rest der Spitzengruppe rechtzeitig vor dem Zielsprint wieder heranarbeiten, den Decleir in 1:09:18 mit deutlichem Vorsprung vor dem seit Kreta deutlich verbesserten Koch und Merklein gewann. Mein Teamkollege Mosandl wurde 6.. In Div B gewann der Libanese Edward Maalouf vor Stefan Bäumann. Als Tendenz zu Saisonbeginn lässt sich eindeutig feststellen, dass aufgrund der hohen Leistungsdichte und zunehmenden Geschwindigkeit mit dem einhergehenden Luftwiderstandsvorteil des Windschattenfahrers Ausreißversuche im Flachen kaum mehr möglich sind und die Straßenrennen am Berg (so vorhanden) oder im Sprint entschieden werden.
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26.04.2008
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Bestens motiviert und erstmals im neuen Jahr mit spürbarem Formanstieg, wenn auch etwas verfroren, kam ich letztes Wochenende aus dem Natio-Trainingslager im kärnterischen Faak am See zurück. Immerhin blieb es entgegen aller Prognosen weitgehend trocken. Leider konnte ich wegen der unterschiedlichen Trainingspläne kein einziges Mal mit meinem Natio-Kollegen Manfred Putz zusammen trainieren. Ein direkter Leistungsvergleich wäre sicher interessant gewesen. Wird aber demnächst bei den ÖSTM am 11.5. in Pinsdorf/OÖ nachgeholt.
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15.04.2008
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Norbert Mosandl konnte seine momentan bestechende Form auch im Straßenrennen der EPC-Wettkämpfe unter Beweis stellen. Er siegte erneut vor Koch und dem bedauernswerten Jeffré, der in Liegeposition auf der selektiven Strecke keine Siegchance hatte, und untermauerte damit eindrucksvoll seine Ambitionen, mich auf meinem Weg nach Peking aktiv zu begleiten. In Div B zeigte Otto-Bock-Fahrer Knecht, dass der den Kampf um einen Startplatz in Peking noch nicht aufgegeben hat und gewann vor dem leicht favorisierten Teamkollegen Bäumann.
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13.04.2008
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Tolle Neuigkeiten vom EPC-Europacup-Rennwochenende auf Kreta: mein Vereinskamerad Norbert Mosandl holt sich auf der selektiven Zeitfahrstrecke sensationell den Sieg und schlägt sogar den deutschen Topanwärter auf den Paralympicsstartplatz in Division C, Norbert Koch. Das wird noch eine ganz heiße Nummer im deutschen Lager im Kampf um die begehrten Tickets nach Peking! Herzlichen Glückwunsch Alter, ich hab schon letztes Wochenende am eigenen Leib gespürt, dass du's draufhast!
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13.04.2008
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Nach einer Regenerationswoche werde ich heute bestens erholt (der psychologisch wichtige Own-Index (ein über die Herzfrequenzvarianz indirekt ermittelter Wert für die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität VO2max) meiner Polar-Uhr kletterte binnen einer Woche um 5 Punkte nach oben und erreichte heute morgen bei Ruhepuls 51 ein neues Jahreshoch von 67!) und taufrisch in das einwöchige Trainingslager unserer Nationalmannschaft nach Faak am See in Kärnten abreisen. Etwas Sorge bereitet mir im Moment noch mein üppiges Körpergewicht von 69,8 kg, aber das plane ich durch die bald steigenden Temperaturen mit der damit einhergehenden erhöhten Schweißproduktion noch sukzessive auf die gewünschten 67 kg Kampfgewicht zu reduzieren.
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13.04.2008
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Es hat auch dieses Jahr wieder knapp gereicht: mit einem 7. Platz bei der vom Miesbacher Merkur organisierten Wahl zum Landkreissportler des Jahres 2007 konnte ich mich mit 1302 und einem hauchdünnen Vorsprung von 48 Stimmen wieder für die Sportlergala im stimmungsvollen Ambiente von Markus 'Wasi' Wasmeiers Bauernmuseum in Schliersee qualifizieren. Erwartungsgemäß kein Kraut gewachsen war gegen unsere 3 Wintersportgrazien Natalie Geisenberger (Rennrodeln) (13179 (!) Stimmen), Viktoria Rebensburg (Ski Alpin) (5418) und Amelie Kober (Snowboard) (4944), die ich alle 3 zu ihrem Abschneiden bei der Wahl und natürlich vor allem zu ihren herausragenden Erfolgen in ihren Disziplinen auf das Allerherzlichste beglückwünsche! Vielen Dank aber auch an euch, die ihr mir eure Stimme geschenkt habt, ich bin beeindruckt von eurem Sachverstand und Kenntnisstand auch über die abseits des Rampenlichts der Öffentlichkeit stehenden sog. 'Randsportarten'. Ich garantiere euch, ihr habt eine gute Wahl getroffen ;-)!!
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06.04.2008
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Ganz wunschgemäß lief der Auftakt in die neue Saison leider nicht. Zwar blieb der Wettergott den Ruhstorfern auch dieses Jahr entgegen aller Prognosen hold, aber ich hatte mir den Rennverlauf etwas anders vorgestellt. Vereinskamerad Norbert Mosandl präsentierte sich in bärenstarker Verfassung und erarbeitete sich beim Anstieg kurz nach dem Start in kürzester Zeit einen gewaltigen Vorsprung gegenüber dem Rest des Feldes. Auf dem 2 km langen Rundkurs, der 10 mal gefahren werden musste, brauchte ich die ganze erste Runde, bis ich mich wieder in seinen Windschatten zurückgearbeitet hatte. Eine Gegenattacke im leicht abfallenden Flachstück nach der genannten Steigung begann vielversprechend, doch leider verspielte ich den Vorsprung nach einem Fahrfehler zu Beginn der 3. Runde wieder. Gut möglich, dass mich Norbert an der darauf folgenden Steigung ohnehin wieder eingeholt hätte. Wie auch immer, der Rest des Rennens war, von einigen Attacken meinerseits, die allesamt wirkungslos verpufften, abgesehen, dann eher taktischer Natur, so dass sich der wiedererstarkte Fritz 'the Cat' Hopfgartner von hinten an das Führungsduo heran- und im Zielsprint, als Norbert und ich uns bereits gegenseitig belauerten, sogar unbemerkt vorbeischleichen und das Rennen nicht unverdient mit 6/10 sec. Vorsprung und einer Gesamtzeit von 37:23 gewinnen konnte. Eine Karambolage Norberts mit einem etwas desorientierten Streckenposten blieb Gott sei Dank folgenlos. Zumindest die Teamwertung konnten wir aber deutlich zu Gunsten des SB Rosenheim entscheiden. Die weiteren Platzierungen der Rosenheimer Fahrer: 4. Tobias Fiedler, 7. Alfred Huber. Pech hatte leider Dr. Mathias Pieroth, der auf Grund technischer Probleme das Rennen nicht beenden konnte.
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04.04.2008
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Endlich ist es wieder so weit! Kaum ist die Häfte der Saison herum, steht auch schon der erste Bike-Wettkampf auf dem Plan. Im niederbayerischen Ruhstorf werden die gleichnamigen Meisterschaften ausgetragen. Ich würde natürlich gerne mit einem Sieg in die neue Saison starten, aber ich denke, meine Vereinskollegen Mosandl, Dr. Pieroth und Fiedler werden es mir nicht leicht machen, anstatt für den Käpt'n zu arbeiten, so wie sich das eigentlich für einen professionellen Rennstall gehört ;-) Ich werde euch gleich morgen einen ausführlichen Rennbericht liefern.
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16.03.2008
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Und hier noch ein Hinweis für alle Querschnitt-Fans ;-) Am Montag, den 17.3., wird zur besten Sendezeit, um 20.15 Uhr, im ZDF ein fantastischer Fernsehfilm ausgestrahlt, in dem ich mich und meinen Lebensweg in vielerlei (aber nicht jeder ;-)) Hinsicht wiedererkennen konnte. Muss man gesehen haben!
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16.03.2008
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Der talentierte Jungjournalist und leidenschaftliche Beachvolleyballer Sebastian Winter hat eine sehr ambitionierte Reportage über mein wichtigstes Saisonziel 2008 geschrieben. Allerdings hat er bei zwei Details hinsichtlich meines äußeren Erscheinungsbilds aus meiner Sicht etwas unscharf recherchiert. Das Körpergewicht von 74 kg ist trotz meines momentan noch deutlich sichtbaren Winterspecks etwas hoch gegriffen (aktuell 70,5 kg) und die angebliche Halbglatze dürfte er wohl aufgrund des starken Nieselregens bei der gemeinsamen Langlauf-Ausfahrt als solche wahrgenommen haben ;-)!
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02.03.2008
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Dieses Wochenende standen die ÖSTM im Skilanglauf in der steirischen Ramsau am Dachstein auf dem Programm. Der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner, allerdings vorige Saison von der internationalen Bühne zurückgetretene Oliver Anthofer aus Tirol dominierte das Geschehen nach Belieben und demonstrierte eindrucksvoll, wie hoch die Trauben in dieser Sportart hängen. Am Samstag konnte der Wettbewerb der Sitzendklasse über die 5km gerade noch planmäßig durchgeführt werden, ehe Emma so heftig zu blasen begann, dass alle weiteren Wettbewerbe des Tages gecancelt werden mussten. Anthofer gewann das Rennen in 20:31 mit einem unglaublichen Vorsprung von knapp 10 (!) Minuten vor meiner Wenigkeit (29:48) und Willi Marek (33:11). Am heutigen Sonntag bot sich ein ähnliches Bild, zumal aufgrund starken Regens und ungünstiger Windprognosen die ursprünglich vorgesehenen 10km auf 5km verkürzt wurden. Oliver siegte diesmal in 21:34 vor mir (31:11) und Willi (34:31). So gewann ich die Erkenntnis, welche Rolle der Skilanglauf in meiner weiteren Sportlerkarriere spielen wird: eine abwechslungsreiche und naturnahe Alternative zum winterlichen Grundlagentraining auf der Rolle. Daheim angekommen, habe ich postwendend den Schlitten in den Keller gestellt, um mich von nun an voll und ganz auf mein Saisonziel zu fokussieren: Beijing 2008.
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21.02.2008
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Dieser Post richtet sich in erster Linie an die geneigten Besucher meiner homepage, welche im näheren Einzugsbereich meines Heimatlandkreises Miesbach ansässig sind. Ihr könnt mir nämlich dabei helfen, mich bei der Wahl zum Sportler des Jahres gegen Oberbayerns aufstrebende Wintersportasse, die sympathische Modellathletin Natalie Geisenberger sowie die anmutige Schneekönigin Amelie Kober zu behaupten. Einfach den in jeder Mittwoch- und Samstagsausgabe des Miesbacher Merkurs enthaltenen Coupon ausschneiden, korrekt ausfüllen und an die angegebene Adresse senden. Viel Erfolg beim Wählen!
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10.02.2008
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Das Ergebnis des Fotoshootings mit Topfotograf Herman Seidl für die RoadBike-Reportage gibt es in der Galerie.
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02.02.2008
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Sorry, dass ich schon länger nichts mehr von mir habe hören lassen, im Winter gibt es halt leider nicht immer so viel Neues zu berichten. Damit euch aber nicht langweilig wird, habe ich mal meine Wettkampfplanung online gestellt, damit ihr rechtzeitig eure Fanreisen buchen könnt ;-). Natürlich ist die Wettkampfplanung dieses Jahr nur auf ein einziges Ziel hin ausgerichtet: am 12.9. in Peking ab 10.04 Uhr Ortszeit (UTC+8, 16.04 MESZ) 12,3 km so schnell als möglich zurückzulegen! Oder, um es ergebnisorientiert zu formulieren: Bronzemedaille in meiner offiziellen Wettkampfklasse nach IPC/UCI-Richtlinien und - wie in den vergangenen 3 Jahren - Bestzeit in meiner eigentlichen Wettkampfklasse der Liegendbiker.
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20.01.2008
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Der erste Titel in der noch jungen Saison ist bereits unter Dach und Fach. Bei frühlingshaftem Föhnwetter im schönen Oberammergau konnte ich meinen ersten Langlaufwettkampf überhaupt gleich zu meinen Gunsten entscheiden. Für die 4,5 km lange, sehr schnelle Strecke benötigte ich 16 min. und 14 sec.. Vancouver 2010 kann kommen ;-) Hier noch die Zeiten meiner Vereinskameraden vom SB Rosenheim: Manfred Voggenauer 18:14, Tobias Fiedler 25:56. Die passenden Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.
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14.01.2008
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Wie vielleicht der eine oder andere besonders eifrige Besucher schon bemerkt hat, haben leider diverse Anbieter mein keusches Gästebuch als Vertriebsplattform für ihre Schweinereien auserkoren. Aber keine Angst, von nun an werden euch diese Blasphemisten nicht länger die Schamesröte ins Gesicht treiben, wenn ihr euch die Einträge zu Gemüte führt, denn ich habe ein Eingabefeld in das Editierformular eingefügt, in das ihr die darüber angezeigte Zahlenkombination eingeben müsst, ehe ihr euch auf meinen heiligen Seiten verewigt.
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06.01.2008
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Hallo liebe Sportsfreunde! Ein Gutes Neues Jahr allerseits, ich wünsche euch, dass alle eure Wünsche in Erfüllung gehen und ihr euch auch in diesem Jahr wieder an meinen bescheidenen Beiträgen auf meiner homepage ergötzt und mein Gästebuch mit euren spritzig-humorvollen Beiträgen bereichert. Ich bin richtig stolz auf euch! Aufgepasst, in 13 Tagen steht schon mein erster Wettkampf auf dem Plan. Tja, da staunt ihr was? Ich werde bei den Bayerischen Langlaufmeisterschaften an den Start gehen und möchte dort bei der Medaillenvergabe ein gewichtiges Wörtchen mitreden ;-)
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31.12.2007
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Einem Kurzaufenthalt über die Weihnachtsfeiertage im Langlaufparadies Leutasch bei Seefeld in Tirol habe ich zu verdanken, dass ich mit dem Minusrekordgewicht von 70,8 kg ins Neue Jahr hinüberrutschen kann. Dort standen nebst dem Genuss der im Wellness-Hotel Quellenhof allabendlich dargebotenen kulinarischen Köstlichkeiten insgesamt 4 ausgiebige Fettverbrennungseinheiten auf dem Langlaufschlitten auf der Tagesordnung. Ein paar Eindrücke gibt es in der Galerie zu sehen.
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24.12.2007
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Ich wünsche den geschätzten Besuchern meiner homepage ein frohes Weihnachtsfest, viele schöne Geschenke und einen schwungvollen Rutsch ins Neue Jahr! Meinen Konkurrenten im Liegendbike wünsche ich, dass sie auch im kommenden Jahr wieder so knapp hinter mir liegen wie in diesem ;-))
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14.12.2007
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Leider hat der EHC mit der Zusammenlegung der beiden Klassen C1/C2 seine Vorreiterrolle in puncto Klassifizierung aufgegeben und sich somit in das Steinzeitalter des Handbikesports zurückbefördert. Nun messen sich wieder Privilegierte (Beidbeinamputierte), Nichtbehinderte und Behinderte (z.B. Querschnittgelähmte) mit völlig unterschiedlichen Sportgeräten in der selben Wettkampfklasse. Mit der Idee des Radsports von Chancengleichheit durch einheitliches Material und körperliche Grundvoraussetzungen hat diese Art von Wettkampf leider überhaupt nichts mehr zu tun. Bleibt zu hoffen, dass nach den Paralympics 2008 von UCI-Seite her die längst überfällige Überarbeitung des Klassifizierungssystems erfolgt. Die übrigen Wettkampfserien scheinen dazu nicht in der Lage zu sein.
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29.11.2007
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Die abschließende offizielle UCI-Weltrangliste des Jahres 2007 ist online.
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21.11.2007
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In altbewährter Manier wurde ich 5 Minuten vor Start des EZF bei den PanAm Games über eine Regeländerung des IPC in Kenntnis gesetzt: aus Sicherheitsgründen darf man bei UCI-Wettkämpfen nicht mehr ohne Schuhe antreten.
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21.11.2007
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Uff! Nach 33 Stunden (!) Reisezeit sank ich gestern abend todmüde in die Kiste. Trotz einiger gesundheitlicher Probleme habe ich das Abenteuer wohlbehalten überstanden und bin um eine großartige Erfahrung reicher. Die Herzlichkeit und das Temperament der Kolumbianer haben mich zutiefst beeindruckt. Ich überlege schon, aufgrund der günstigen geografischen und klimatischen Verhältnisse (Bogota z.B. liegt 2.500m ü. d. Meeresspiegel) dort nächstes Jahr mein Trainingslager aufzuschlagen. Aber bis dahin muss erstmal der harte europäische Winter hinter uns gebracht werden...
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17.11.2007
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Im heutigen Straßenrennen hatte ich wieder schwer zu kämpfen, um das aus meiner Sicht hohe Anfangstempo der beiden Deutschen Koch und Weber (richtig, die verschiedenen Divisionen starteten diesmal gemeinsam) und des Kanadiers Beggs zu halten. Erst die letzten beiden Runden wurde dann etwas gebummelt, den einzigen Akzent des Rennens setzte dann Weber einen Kilometer vor dem Ziel mit einem seiner gefürchteten trockenen Antritte, dem keiner der drei Fahrer aus der Spitzengruppe folgen konnte. Koch hatte dann wenig Mühe, mich im Zielsprint in Schach zu halten. In Anbetracht meiner Saisonplanung kann ich aber mit den gezeigten Leistungen und insbesondere mit den erzielten Weltranglistenpunkten zufrieden sein, die mich zum Jahresende voraussichtlich auf den 3. Platz der Weltrangliste hochbeamen werden. Sehr erfreulich auch aus österreichischer Sicht die 2. Goldmedaille von Team- und Zimmerkollege Winterleitner.
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16.11.2007
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Beim heutigen Einzelzeitfahren musste ich mich mit Silber begnügen. Sieger Koch aus Deutschland präsentierte sich für die Jahreszeit in sehr starker Verfassung und gewann klar mit 19 sec. Vorsprung und einer Zeit von 12:30 auf 7,7 km Flachstrecke. In Div. B gewann etwas überraschend der Kanadier Beggs in sehr guten 12:59 vor Weber aus Deutschland. Die ersten Goldmedaillen für Österreich holten heute Eibeck (LC1) und Winterleitner (CP2). Zu meiner Überraschung wurde dann doch noch die Hymne für mich gespielt, als Eibeck noch in der Dopingkontrolle festsaß und ich ihn bei der Medaillenvergabe vertreten musste. Der Zweitplatzierte Socher musste einige Häme über sich ergehen lassen, von einem Handbiker geschlagen worden zu sein.
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12.11.2007
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Bin nach etwas abenteuerlicher Anreise wohlbehalten in Cali angekommen. Auf dem Flug von Bogota nach Cali entschloss sich der Pilot auf halbem Weg, wegen technischer Probleme wieder umzukehren. Im zweiten Versuch klappte es dann besser. Kurz vor Mitternacht Ortszeit wurden wir dann bei der Ankunft von ein paar Dutzend einheimischer Austria-Fans frenetisch empfangen. Kolumbianisches Temperament war dann auch bei der von heißen Salsa-Rhythmen musikalisch und tänzerisch umrahmten Eröffnungsfeier zu sehen und hören. Eine Erkältung, die ich mir leider eine Woche vor Abflug einfing, bessert sich angesichts der Temperaturen von gut 25 Grad zusehends, so dass ich beim am Freitag anstehenden Einzelzeitfahren wohl nur durch meinen saisonbedingt rückständigen Fitnesszustand gehandicapt sein werde. Es sind ohnehin nur eine Handvoll Handbiker hier. Außer meiner Wenigkeit habe ich bisher nur die dt. Medaillenhoffnungen Koch/Weber/Eskau, den Kanadier Beggs und 4 Kolumbianer ausmachen können. Ein paar erste Eindrücke gibt es in der Galerie.
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12.10.2007
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Das wird eine kurze Übergangsphase dieses Jahr! Am 16. und 17.11. stehen bereits die ersten Wettkämpfe der neuen Saison an. Bei den ParaPanAm Games in Kolumbien gilt es wichtige Weltranglistenpunkte zu sammeln, die wiederum für die Zahl der Startplätze bei den Paralympics in Peking 2008 entscheidend sind.
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30.09.2007
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In einem packenden Zielsprint hatte ich diesmal alles richtig gemacht und kam mit einer knappen Radlänge Rückstand auf Sieger Wim Decleir aus Belgien und vor dem Niederländer Johan Reekers auf Rang 2 ins Ziel.
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28.08.2007
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Sowohl im Einzelzeitfahren als auch im Straßenrennen konnte ich meinem Ruf als momentan weltschnellster Liegebiker einmal mehr gerecht werden. Auf dem leider sehr kurzen, dafür aber umso stärker profilierten Kurs reichte es allerdings im Gegensatz zm Vorjahr nicht ganz zur erträumten Medaille.
Zu groß war hier das Handicap gegenüber den kraftorientierten, leichtgewichtigen Beidbeinamputierten. Insbesondere im Straßenrennen wurde meine Motivationsfähigkeit auf eine harte Probe gestellt. Ich verlor an jeder Steigung den Anschluss an die 5-köpfige Spitzengruppe und musste mich jedesmal wieder mühsam herankämpfen. Trotzdem bin ich mit meinem 5. Platz (12 sec. Rückstand auf Bronze) im Einzelzeitfahren und dem 6. Platz im Straßenrennen überaus zufrieden.
Ich konnte meine Medaillenchancen auch dieses Jahr wieder bestätigen und somit den entscheidenden Meilenstein auf dem Weg nach Peking 2008 setzen.
Ausnahmeathlet Ernst van Dyk aus Südafrika gewann in meiner Division das EZF vor Alejandro Albor(USA) und Vincente Arzo(Spanien), im Straßenrennen siegte er vor Deutschlands Senkrechtstarter Norbert Koch und Albor.
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Stand: 10.8.2015
| heute | 14/15 best | 14/15 worst | |
Puls | 54 | 48 | 66 | bpm |
Gewicht | 64,7 | 64,7 | 68,0 | kg |
CP20 | | | | |
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